Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll213. Sitzung / Seite 129

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aller Klubs hier im Haus dafür, dass sie uns – ich sage einmal so – nachgesehen haben, dass dieser Antrag ganz knapp vor Beginn des Ausschusses eingebracht wurde und von uns erläutert werden konnte. Das ist keine Selbstverständlichkeit. Man hätte auch anders reagieren können. Ich glaube, dass hier ein herzliches Dankeschön, auch im Sinne der Psychologinnen und Psychologen, von unserer Seite wirklich angebracht ist! (Beifall bei der SPÖ, bei Abgeordneten der ÖVP sowie des Abg. Dr. Grünewald.)

Was bringt dieses Gesetz?  Dieses Gesetz bringt Klarheit für Patientinnen und Patien­ten, etwas, was Sinn und Zweck aller Gesetze sein sollte, nämlich dass man den Patienten, den Konsumenten auch in den Mittelpunkt stellt. Für den Patienten muss klar sein, wenn ein Schild an einer Ordinationstür hängt, was er sich drinnen erwarten kann, was diese Berufsgruppe kann, was diese Berufsgruppe bereit ist, zu leisten.

Das, glaube ich, ist gelungen, es ist eine Festschreibung des Bereiches der Psycho­loginnen und Psychologen im Bereich der klinischen, aber auch im Bereich der Ge­sund­heitspsychologie gelungen. In diesem Sinne: ein guter Anfang, ein gutes Ende, dass dieses Gesetz heute hier nehmen wird. Für eine kommende Legislaturperiode sind wir den PsychotherapeutInnen, glaube ich, im Wort, und es ist auch dringend notwendig, dass wir auch das Gesetz für Psychotherapeutinnen und Psycho­thera­peuten neu adaptieren und es den Gegebenheiten von heute anpassen.

In diesem Sinne: ein gutes Gesetz, das hoffentlich heute hier auch einen guten Abschluss finden wird! (Beifall bei der SPÖ sowie der Abgeordneten Wöginger und Dr. Grünewald.)

14.54


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Als nächster Redner zu Wort gelangt Herr Abgeord­neter Dr. Rasinger. 4 Minuten Redezeit. – Bitte.

 


14.54.46

Abgeordneter Dr. Erwin Rasinger (ÖVP): Sehr geehrter Herr Minister! Sehr geehrter Herr Präsident! Hohes Haus! Bei dem Psychologengesetz handelt es sich um eine Medaille mit zwei Seiten. Wozu brauchen wir das Ganze überhaupt?, könnte jemand fragen. – Es ist ganz einfach: Wir haben in der westlichen Welt einen dramatischen Anstieg an psychischen Krankheiten  dramatisch! Laut WHO werden in den nächsten zehn Jahren die psychischen Krankheiten auf Platz drei sein. In aller Munde ist zum Beispiel Burn-out, wobei ich bei Burn-out betonen muss, in der Vollausprägung ist es eine schwere Depression, die bis hin zu Selbstmordgedanken gehen kann, es ist aber nicht nur beruflich bedingt, sondern meistens beruflich und privat bedingt.

Zweitens: 20 Prozent der Bevölkerung haben irgendwann einmal eine behandlungs­würdige psychische Störung – Angsterkrankungen vor allem, oder eine Depression –; und wenn ich hier 183 Abgeordnete durchzählen würde, haben laut Statistik 6 Prozent eine Depression, also zehn von meinen lieben Kollegen hier sind wahrscheinlich derzeit depressiv. – Ich weiß nicht, wer, hoffentlich keiner. Das ist die Statistik. Das ist die eine Seite der Medaille.

Das heißt, wir haben einen enormen Anstieg, auf der anderen Seite brauchen wir Therapeuten, Ärzte, die das auch behandeln können und vor allem erkennen. Das heißt, wir brauchen Qualität. Natürlich verdient sich ein Gesetz, das vor 25 Jahren ge­macht wurde, irgendwann einmal einen Relaunch. Wenn ich sehe, was derzeit an Privat-Unis gegründet wird, wo Psychotherapie angeboten wird, Psychologie ange­boten wird, dann brauche ich eine staatliche Messlatte, über die ich drüberspringen muss, und die Messlatte heißt schlicht und einfach Qualität.

 


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