Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll215. Sitzung / Seite 195

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

Außerdem, lieber Herr Klubobmann, haben wir in Österreich den richtigen Weg einge­schlagen – und darauf können Sie auch stolz sein, denn Sie haben auch Ihren Beitrag dazu geleistet –, nämlich das faktische Pensionsalter anzuheben. Darum geht es näm­lich, die Menschen möglichst lange gesund und arbeitsfähig in Beschäftigung zu hal­ten. Und da sind wir auf dem richtigen Weg, und das wird auch entsprechend gewür­digt, und das sollten wir in diesem Haus auch würdigen. – Vielen herzlichen Dank. (Beifall bei der SPÖ.)

19.20


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Als Nächster zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Dr. Stummvoll. 3 Minuten Redezeit. – Bitte.

 


19.20.25

Abgeordneter Dkfm. Dr. Günter Stummvoll (ÖVP): Herr Präsident! Herr Staatsse­kretär! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Herr Staatssekretär Ostermayer hat zu Recht zwei aktuelle Berichte, von OECD und EU-Kommission, zitiert. Wir haben seit Kurzem auch eine dritte Stelle, die üblicherweise sehr kritisch ist – es war vor zweieinhalb Wo­chen der Internationale Währungsfonds bei uns, dessen Endbericht wir inzwischen auch als Vorabdruck haben – und die ganz den gleichen Tenor anschlägt: Seid stolz auf das, was ihr geleistet habt! Ihr seid gut unterwegs! Ihr habt ein tolles Krisenma­nagement gehabt! Ihr habt die Budgetkonsolidierung sehr gut im Griff! – Also alle Be­richte decken sich hier völlig, jene von OECD, Währungsfonds und EU.

Auf der anderen Seite werden natürlich zu Recht auch die Herausforderungen ge­nannt, und ich muss ehrlich sagen, das ist eigentlich schon jetzt eine Art Latte für die nächste Regierung, denn zweifellos haben wir gewaltige Herausforderungen, auch wenn wir stolz sind, dass alle diese drei Organisationen anerkennen, dass unsere Wirt­schafts- und Finanzpolitik, inklusive auch der sozialen Absicherung, eigentlich auf die­sem Drei-Säulen-Prinzip beruht, nämlich einerseits Budgetkonsolidierung, zweitens Strukturreformen und drittens Impulse für Wachstum und Beschäftigung. Das hat zu den Kennzahlen geführt, die Staatssekretär Ostermayer genannt hat, nämlich: im Ver­gleich zum Durchschnitt der Eurostaaten höheres Wachstum, bessere Beschäftigungs­situation, zweiter Platz in der Volkseinkommensstatistik pro Kopf der Bevölkerung. Das ist schon ein Erfolg dieser sehr klugen, weitsichtigen, nachhaltigen wirtschaftspoliti­schen Strategie dieser Bundesregierung.

Aber, noch einmal, ich bin auch sehr froh darüber, dass aufgezeigt wurde, wo die künf­tigen Herausforderungen liegen, und ich möchte da nur zwei Bereiche herausnehmen.

Einerseits: Ganz Europa lechzt nach Wachstum, und wir sagen auch ständig, wir brau­chen mehr Wachstum. Jetzt sagen aber alle drei Berichte ziemlich gleich, dass wir in unserem Land zwei Wachstumsbremsen haben. Das eine ist der Zugang vieler Klein- und Mittelbetriebe zur Finanzierung, und das Zweite ist eine zunehmende Arbeitskräf­teknappheit. Viele Betriebe sagen – wir hatten gestern wieder eine Sitzung in Sachen Crowd-Funding, da werden wir morgen einen ersten kleinen Schritt beschließen –, für uns ist es so schwierig, zu einer Finanzierung zu kommen. Und andere sagen, wir ha­ben zu wenige qualifizierte Arbeitskräfte. – Das sind zwei Wachstumsbremsen. Diese müssen wir beseitigen, dann haben wir auch wieder ein höheres Wirtschaftswachstum.

Und das Zweite sind natürlich die langfristigen Herausforderungen. Wir haben ja seit Kurzem – ihr wisst es – die langfristige Budgetprognose, dass bis 2050 die demogra­phiebezogenen Ausgaben von 31,5 Prozent auf 34,5 Prozent steigen. Das ist eine ge­waltige Sache. Das sind nach heutigem Geld 10 Milliarden € pro Jahr; im Jahr 2050 werden es wahrscheinlich wesentlich mehr sein.

Ich muss ehrlich sagen, ich sage immer, die große tickende Zeitbombe in unserem Staatshaushalt sind die Pensionen. Die politische Botschaft darf aber nicht lauten: Ihr


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite