reden, dann verkennen Sie die Aussagen vieler Personalverantwortlicher in vielen Unternehmen Österreichs wie zum Beispiel auch dem Magna-Konzern, die immer betonen, dass gerade die Qualifikation der Beschäftigten der Standortvorteil Österreichs ist.
So schlecht kann das Bildungssystem in Österreich also auch nicht sein. Und gerade diese Qualifikation wurde in den letzten Jahren massiv gestärkt durch Initiativen wie Lehre mit Matura, duale Ausbildung, Erwachsenenbildungsinitiativen. Denn für uns steht eben der Mensch im Mittelpunkt, und der Mensch ist kein Produkt und schon gar keine Ausschussware, wie Sie das heute artikuliert haben! (Beifall bei der SPÖ.)
13.47
Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Als nächster Redner ist Herr Abgeordneter Großruck zu Wort gemeldet. 4 Minuten Redezeit sind eingestellt. – Bitte.
13.47
Abgeordneter Wolfgang Großruck (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Geschätzte Frauen Ministerinnen! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Hohes Haus! Die Diskussion über Bildung im Allgemeinen, aber auch heute hier herinnen kann man vielleicht vergleichen mit der Diskussion über den Fußball: Jeder ist Trainer und jeder weiß, wie es geht. Aber so einfach ist es nun einmal nicht.
Am besten glaubt Herr Lugar zu wissen, wie es geht. Er war schon zweimal hier am Rednerpult, um uns zu erklären, was seiner Meinung nach Bildung ist. Aber, Herr Lugar, nach Ihrer Rede ist die babylonische Bildungsverwirrung beim Team Stronach noch viel größer, als sie zuvor war. Vielleicht können Sie noch einmal herauskommen und mir eine Frage zu Ihrem Antrag beantworten. (Abg. Ing. Lugar: Gern!)
Da steht auf Seite 2: „20 Prozent der Volksschüler/innen in Österreich besitzen im Lesen bestenfalls Basiskompetenzen. In Finnland und den Niederlanden ist der Anteil halb so groß.“ (Heiterkeit bei ÖVP und SPÖ.) – Jetzt die Frage: Können Sie uns erklären, wie Sie das meinen? Ich bin nicht mitgekommen. Meinen Sie es positiv oder negativ? Man kann auch sagen, dass die Finnen und die Niederländer wahrscheinlich noch viel schlechter sind als wir. Auch das kann man hineininterpretieren. – So viel zur Diskussion. (Beifall bei der ÖVP. – Zwischenruf des Abg. Ing. Lugar.)
Meine Damen und Herren, ich glaube, uns allen ist klar, dass Bildung wichtig ist, dass Bildung zu den wichtigsten Dingen im Leben gehört und dass die Politik die Rahmenbedingungen, die organisatorischen Bedingungen dafür schaffen muss, dass Bildung auch in entsprechender Qualität möglich ist.
Aber, meine Damen und Herren, Bildung ist nicht nur eine Bringschuld, sondern Bildung, glaube ich, ist in erster Linie auch eine Holschuld. Ein großes, gutes Beispiel: Ich erinnere mich an meinen Vater. Ich war elf Jahre alt. Wir waren sechs Kinder. Das älteste war 13, das jüngste war neun Monate alt. Mein Vater ist am Totenbett gelegen und hat uns gesagt: Buam, Kinder, lernts, lernts, lernts, denn wos ’s im Kopf hobts, des kau’ eich neamd mehr nehma. Und zu meiner Mutter hat er gesagt: Ermögliche ihnen bitte die beste Ausbildung, die möglich ist.
Ich glaube, diese Aussage: „Wos d’ im Kopf host, kau’ da neamd nehma“, könnte auch so etwas wie ein Auftrag an die Bildungspolitik sein, nämlich uns wirklich weiterzubilden, wofür die Politik die Rahmenbedingungen schafft. (Beifall bei der ÖVP.)
Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich bin heute das letzte Mal hier an diesem Rednerpult. (Rufe: Nächste Woche!) Ich möchte Ihnen keine Ratschläge geben, so wie es vielleicht andere tun, sondern ich möchte einfach vielen Leuten Danke schön sagen. Ich möchte ein klares Dankeschön sagen an meinen Klub, an Klubobmann Kopf, an Klubdirektor Martin Falb für die Unterstützung, an die vielen Kolleginnen und Kollegen, mit denen ich freundschaftlich verbunden bin.
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