Meine Damen und Herren! Ich glaube, die Schule ist derzeit zu politisch besetzt. Das sehen wir an all den Schulräten und an dem, was wir sonst noch alles haben. Ich glaube, dass da die Qualifikation oft nicht das wirkliche Kriterium ist. Herr Kollege Elmar Mayer hat vorhin in seiner Rede angesprochen, dass die Qualität der Lehrpersonen wichtig ist, und das sehen wir auch so.
Das ist das Wichtigste, meine Damen und Herren! Und ich möchte Ihnen das an einem Beispiel aus Vorarlberg erklären, wo die Qualität einer Lehrperson garantiert versagt hat. Ich spreche da von einer Mittelschule in Bregenz. Dort hatten über drei Jahre hinweg zwei Drittel der Schüler einen Fleck in Mathe.
Warum bringe ich jetzt dieses Beispiel? – Einer dieser Schüler, der in der zweiten Schulklasse einen Fünfer hatte, hat dann die Schule gewechselt. Er ist dann, auch im Raum Bregenz, in eine andere Schule gekommen, hat dort eine andere Lehrperson gehabt und hatte dann einen Zweier im Zeugnis, den er bis zum Schulabschluss durchgezogen hat.
Meine Damen und Herren, ich glaube also, dass es notwendig ist, dass man unfähige Lehrer auch wieder abziehen kann, und das ist beim jetzigen System nur sehr schwer möglich. Ich möchte dazu auch einen Bericht des ORF Vorarlberg erwähnen, der vor einigen Wochen gelaufen ist. In diesem Bericht ist ein Lehrer, der im Kanton Zug in der Schweiz, unweit der Grenze zu Vorarlberg, unterrichtet, befragt worden. Er hat Folgendes gesagt: In Österreich bekommt jeder, der die Pädagogische Hochschule abschließt, einen Arbeitsplatz, eine Stelle als Lehrer, unabhängig davon, ob er qualifiziert ist oder nicht, ob er fähig ist oder nicht. In der Schweiz funktioniert das so: Da muss man zuerst eine Aufnahmeprüfung machen. Wer diese besteht, kriegt zwei Probejahre zum Unterrichten, und wenn diese Probejahre positiv sind, dann kriegt man eine Anstellung, die auch anständig honoriert und gut bezahlt ist. (Abg. Wöginger: Das stimmt ja nicht! Und bei Ihnen entscheidet das dann der Herr Stronach, oder wie?)
Ich glaube, dass die Lehrer gut bezahlt werden, ist eine Grundvoraussetzung dafür, dass sie ihre Leistung auch erbringen, und das ist, glaube ich, wichtig.
Wir haben hier schon darüber gesprochen, dass von den Eltern sehr, sehr viel Geld in Nachhilfe investiert werden muss. Ich glaube, für das Versagen der Lehrer können wir nicht die Eltern haftbar machen. Wenn man sich die Lage ein bisschen anschaut, dann sieht man, es sind sehr viele Lehrer, die diese Nachhilfestunden geben und sich so ein Zubrot verdienen.
Meine Damen und Herren! Ich glaube, das ist der falsche Weg. Wir brauchen hier ein Umdenken in der Schulpolitik.
Wir haben heute schon mehrfach gehört, dass 20 Prozent der Schüler, die aus der Schule kommen, nicht sinnerfassend lesen, schreiben und rechnen können. Ich glaube, diese Zahlen zeigen auf, wo das Problem liegt. Und wenn der Lehrbetrieb, der diesen Schüler aufnehmen soll, dann diesem Kind, diesem Schüler das Lesen, das Rechnen und das Schreiben beibringen muss, dann läuft doch in unserem System schon lange etwas falsch, meine Damen und Herren.
Wir haben vorhin auch das Beispiel der Kollegin Schenk gehört, was die Situation bei der Polizeischule, Gendarmerieschule betrifft. Dass dort in Deutsch nur 20 Prozent durchkommen, meine Damen und Herren, das ist ein Alarmsignal. Ich glaube, da hat die Bildung in Österreich oder die Schule komplett versagt. Da ist Not am Mann. – Danke schön. (Beifall beim Team Stronach.)
14.20
Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Als Nächster gelangt Herr Abgeordneter Sacher zu Wort. 4 Minuten Redezeit sind eingestellt. – Bitte.
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