Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll218. Sitzung / Seite 64

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Zuerst haben Sie die Zentralmatura in einer Nacht-und-Nebel-Aktion eingeführt, dann wurde diese auf ein Jahr verschoben.

Aber ich sage Ihnen, Frau Bundesminister: Um Schülerinnen und Schüler auf eine Zentralmatura ordentlich vorzubereiten, so, dass sie auch alle die gleichen Chancen haben, diese zu bestehen, ist zumindest eine Klassengeneration notwendig – vier oder fünf Jahre. Das wäre sinnvoll gewesen. Sie schädigen mit Ihrer Vorgehensweise die Zukunftschancen am Arbeitsplatz von Schülerinnen und Schülern, die sich derzeit Ihrer chaotischen Zentralmatura aussetzen müssen und aussetzen mussten. Sehr geehrte Damen und Herren, das ist für uns nicht entschuldbar, das ist für uns inakzeptabel.

Wir haben in Österreich hervorragende Schülerinnen und Schüler. Wir haben unter­schiedliche junge Talente in unserem Land, die in unserem Schulsystem differenziert gefördert werden müssen. Wir müssen unser Schulsystem darauf auslegen, dass wir die jungen Menschen unseres Landes fördern und sie nicht blockieren. Wir müssen in unserem Schulsystem alles daransetzen, dass wir jungen Menschen nicht eine Bil­dungseinheitsbrei vorsetzen, sondern dass wir die jeweiligen Stärken des einzelnen Schülers/der einzelnen Schülerin auch fördern. Nur dann werden wir aus der Schule gut ausgebildete Jugendliche und junge Menschen bekommen, was auch für unseren Wirtschaftsstandort wesentlich ist.

Ja, hören Sie denn nicht, sehr geehrte Damen und Herren von der ÖVP, die diese Schulreform in unserem Land blockieren, Ihren eigenen Wirtschaftskammerpräsiden­ten Leitl, der Ihnen mehrmals um die Ohren gehaut hat, dass dieser Wirtschaftsstand­ort abgesandelt ist? (Zwischenrufe bei der ÖVP.) Ja, vielleicht stimmt es auch, dass das System abgesandelt ist, wenn die Wirtschaft seit Jahren warnt, dass jene, die aus unserem Bildungssystem kommen, in der freien Marktwirtschaft nur schwer vermittel­bar sind. Was tun Sie denn mit Ihrer Blockade den jungen Menschen an, denen wir die Mündigkeit eines eigenen Gehaltes, eines eigenen Jobs geben wollen, in dem sie gut ausgebildet für die Allgemeinheit, für die Wirtschaft – auch als Steuerzahler und als Leistungsträger – arbeiten, sehr geehrte Damen und Herren?! Da schauen Sie weg (in Richtung ÖVP): Die einen schauen in die Zeitung, der Nächste schaut auf die Neben­bank ... (Präsident Dr. Graf gibt das Glockenzeichen.)

Sehr geehrte Damen und Herren! Das ist nicht die Bildungspolitik, die wir uns vor­stellen. Wir haben mit Josef Bucher ein erfolgreiches Bildungskonzept vorgelegt, und ich bin überzeugt davon, dass das auch Erfolg haben wird. (Beifall beim BZÖ.)

14.15


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Als Nächster zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Ha­gen. 5 Minuten Redezeit sind eingestellt. – Bitte.

 


14.15.58

Abgeordneter Christoph Hagen (STRONACH): Herr Präsident! Meine Damen auf der Regierungsbank! Hohes Haus! Dass Kollege Grosz nicht sinnerfassend lesen kann, hat er bewiesen, sonst hätte er den Inhalt der Dringlichen Anfrage verstanden. (Beifall beim Team Stronach. – Bravorufe der Abg. Schenk.)

Meine Damen und Herren, sehen wir der Sache ins Auge! – Das wichtigste Schulbuch in Österreich ist wohl das Parteibuch, meine Damen und Herren. Ich glaube hingegen, wir brauchen eine politisch unabhängige Schule, das heißt, politisch unabhängige Di­rektoren und unabhängiges Lehrpersonal.

Das Team Stronach hat da ein gutes Programm, laut dem die Eltern die Direktoren be­stimmen. Das heißt: Die Eltern suchen die Direktoren aus, und diese suchen dann ihre Lehrer aus. – Ich glaube, das wäre der erste Schritt in Richtung Entpolitisierung der Schule, in Richtung vernünftige Lehrpersonen, geeignete Lehrpersonen, die dann den Kindern etwas beibringen können.

 


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