Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll219. Sitzung / Seite 72

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

Gerede von den Nebeneinkünften von den Mandataren – ich sage immer, jeder Man­datar soll, bevor er ins Parlament kommt, einen ordentlichen Hauptberuf haben, der ihn auch unabhängig macht; er muss ihn zeitlich natürlich enorm einschränken, gar keine Frage. Interessanterweise – (in Richtung Grüne) ich schaue auch jetzt wieder in eine Richtung – kommen die lautesten Rufe nach dem hauptberuflichen Mandatar von jenen Abgeordneten, die im Zivilberuf noch nie die Chance hatten, etwas mehr als 8 000 € brutto zu verdienen. Das muss man auch einmal sehr deutlich sagen, meine Damen und Herren, denn das stört mich schon seit vielen Jahren. (Beifall bei der ÖVP.)

Das ist ja auch für die Politik etwas unglaublich Negatives, wenn dann alle Spitzenleute aus der Wirtschaft sagen, das tun sie sich nicht an, das wollen sie gar nicht, sie wollen nicht hauptberuflich in die Politik gehen, wenn alle Spitzenleute einen großen Bogen um die Politik machen, meine Damen und Herren.

Das sind Tendenzen, wozu ich sagen muss, ich hoffe sehr, dass das Parlament in der neuen Zusammensetzung standhaft bleibt.

Ich bedanke mich bei den beiden Klubobleuten Josef Cap – er schaut mich an – und Karlheinz Kopf. Ihr habt dazu beigetragen, dass das Selbstbewusstsein des Parla­ments in den letzten Jahren gewaltig gestiegen ist. Wir verhandeln auf Augenhöhe mit der Regierung, das war früher vielleicht nicht so. Ich bin wahrscheinlich der Einzige, der hier Bruno Kreisky noch als Bundeskanzler erlebt hat, und ich kann sagen, das Selbstbewusstsein ist seither schon enorm gestiegen.

Meine Bitte, mein Appell aus 33 Jahren Erfahrung wäre erstens

mehr Selbstbewusstsein und mehr Mut und Zusammenstehen gegenüber den Ver-lockun­gen des Boulevards,

zweitens mehr Zukunftsgestaltung und weniger Parteienhickhack und Tageshickhack, das stößt die Leute ab,

und drittens: Sagen wir, wir wollen einen Vertreter im Parlament haben, der einen ordentlichen Hauptberuf hat und nicht hauptberuflich ein Politfunktionär ist!

Das wären meine Wünsche, meine Damen und Herren.

Ich bedanke mich bei allen Kollegen – und die gibt es dankenswerterweise in allen Fraktionen –, mit denen ich viele Jahre ein menschlich-sympathisches und sachlich-konstruktives Gesprächsverhältnis hatte.

Ich bedanke mich auch bei allen Experten des Parlaments, ohne die wir heute nicht tätig sein könnten. Ich sage, manchmal muss man schon sehr achtgeben, wenn man bedenkt, dass in der Bundesverfassung steht, alles Recht geht vom Volk aus. Bei manchen Dingen denke ich mir, wir sind schon nahe dran, dass alles Recht von ein paar Experten ausgeht, wenn ich mir zum Beispiel Basel III anschaue und so weiter, da muss man, glaube ich, schon sehr achtgeben, dennoch: Dank an alle Experten.

Ich sage – und das soll uns auch allen bewusst sein – danke auch an die eigene Familie, ohne die wir nicht politisch tätig sein könnten. Der eigenen Familie entgehen viele Stunden, Tage, Wochen und Jahre, weil wir politisch tätig sind.

Für die Zukunft alles Gute! Stellen Sie die Weichen für dieses schöne Land im Herzen Europas so, dass unsere Kinder und Enkelkinder in Zukunft eine faire Chance haben, in diesem schönen Land erfolgreich zu sein. (Beifall bei ÖVP, SPÖ, FPÖ, BZÖ und Team Stronach.)

13.53

 


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite