Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll3. Sitzung / Seite 31

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Ich möchte gerne ein Beispiel aus meinem privaten Umfeld bringen. Ich habe in mei­nem Freundeskreis einen Portugiesen, der mir immer wieder erzählt, dass es in Portu­gal gang und gäbe ist, auf der Straße zu sein, keinen Job zu haben – egal, welche Ausbildung man hat, ob man ein fertiges Studium hat, oder wie auch immer, dass man einfach von einem Job zum nächsten hüpft, sogenannte Mini-Jobs macht, um nur ir­gendwie eigenständig leben zu können. Das funktioniert absolut nicht. Da spreche ich noch gar nicht davon, eine eigene Wohnung zu haben beziehungsweise eine eigene Wohnung zu finanzieren. (Abg. Kickl: Eigentlich ein erschütternder Zustand für die EU!)

Ich möchte dieses Beispiel aus der Realität, festgemacht an einer Person, auch mit Zahlen untermauern. Rund 5,5 Millionen junge Menschen, nämlich 15- bis 24-Jährige, sind in Europa im Moment ohne Arbeit. Zwölf europäische Länder haben die 25-Pro­zent-Marke bei der Jugendarbeitslosenquote überschritten; in Griechenland und Spa­nien liegt diese sogar bei über 55 Prozent.

Wir in Österreich geben aber jungen Menschen Chancen und Perspektiven. Wir er­möglichen eben andere Lebensrealitäten als jene, die ich zuvor beschrieben habe. (Abg. Kickl: Schaut nicht gut aus in der EU!) Deshalb haben wir auch ein klares Be­kenntnis zur Ausbildungsgarantie für junge Leute abgegeben, die unfassbar wichtig für diese Altersgruppe ist. Wir stehen zu unserem dualen Ausbildungssystem. Wir stehen zu Jugend- und Jobcoachings, zu Berufsorientierungen. Und wir stehen zu überbe­trieblichen Lehrwerkstätten, ohne aber dabei die Betriebe aus der Pflicht zu nehmen.

Offen – das wurde heute auch schon von Kolleginnen und Kollegen angesprochen – ist jedoch das Problem der „Generation Praktikum“: Weg mit den unter- und unbezahlten Praktika, von denen weder die einzelne Person etwas hat noch wir als gesamte Gesell­schaft! (Beifall bei der SPÖ.)

Auch der Bereich Lehre wurde heute hier angesprochen. Wir brauchen bessere Quali­tätskriterien. Wir von der SPÖ stehen in Summe für ein Leben, in dem wir nicht nur krampfhaft überleben, sondern wirklich leben, wohnen und unser Leben genießen kön­nen.

Umso wichtiger ist nun das Signal und vor allem auch die Erkenntnis, dass junge Leute in ganz Europa eben nicht im Regen stehen gelassen werden. Die Brisanz wurde sehr spät, aber doch erkannt. Wir, nämlich Österreich, dienen mit unserem Modell der Aus­bildungsgarantie, das vom Bundeskanzler, vom Sozialminister, von uns allen in der SPÖ und auch vom Koalitionspartner getragen wurde, als Best-Practice-Beispiel für ganz Europa. Wir stehen eben auch zu anderen Lebensrealitäten und bekämpfen da­mit wesentliche Ungerechtigkeiten.

Folgendes wurde auch schon erwähnt: Wenn man nämlich arbeitslos und perspekti­venlos ist, dann ist der Nährboden für Populisten leider groß – und dagegen gilt es auch anzukämpfen. (Beifall bei der SPÖ. – Oh-Rufe bei der FPÖ.)

Deshalb sind wir Vorbild für Europa. Deshalb hat Europa endlich Geld, nämlich 45 Mil­liarden € für die kommenden Jahre in die Hand genommen – Europa! –, um jungen Leuten Perspektiven und damit ein anderes Leben zu geben. Stehen auch Sie, jene, die permanent zwischenrufen und Zahlen noch horrender machen, noch mehr schlecht­reden und schlechtschreiben, dazu! Unterstützen Sie unser Modell, nämlich das Vor­bildmodell Österreich, jetzt und auch in Zukunft im Sinne junger Leute und im Sinne unserer gesamten Gesellschaft. (Beifall bei der SPÖ.)

10.04


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Herr Abgeordneter Wöginger gelangt nun zu Wort. – Bitte.

 


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