Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll9. Sitzung / Seite 49

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endlich zu ermöglichen, dass entgeltliche und unentgeltliche Arbeit in Österreich ge­rechter aufgeteilt wird. Wir wissen, zwei Drittel der unentgeltlichen Arbeit wird von Frauen geleistet, und bei der entgeltlichen Arbeit ist es genau umgekehrt. Das heißt, wir wollen auch hier Maßnahmen setzen, um dieses Ungleichgewicht zu beheben und damit die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zum Wohle der Kinder zu stärken. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der SPÖ.)

Zum Ausbau der Kinderbetreuungseinrichtungen. 350 Millionen € werden da investiert. Das ist eine mehr als Vervierfachung des Betrages der letzten fünf Jahre, also ein ge­waltiger Betrag, der hier investiert wird, mit dem Schwerpunkt auf die Null- bis Drei­jährigen. Wir wissen, dass wir da noch unter dem Barcelona-Ziel liegen. Wenngleich auch eine neunprozentige Entwicklung feststellbar ist, liegen wir dennoch nur bei knapp 21 Prozent Betreuungsrate in dieser Gruppe. Und wir werden Anstrengungen unternehmen, um diesen Prozentsatz zu erhöhen, wohlgemerkt nicht nur in den Insti­tutionen, sondern wir müssen uns hier auch in Richtung individueller Modelle – analog der Familienmodelle, die heute schon individuell sind – bewegen. Wir müssen auch bei der Kinderbetreuung individueller und familienorientierter denken – Stichwort Einbezie­hung von Tageseltern, Großeltern, gemeindeübergreifende Konzepte. Also wir haben hier sehr viele Ideen und Ansätze. (Abg. Neubauer: Übernommen!)

Zweiter großer Punkt betreffend Zeit sind familienfreundliche Unternehmen. Nur wenn sich Unternehmen auf die Familien stärker einstellen, werden wir die Vereinbarkeit schaffen, und nicht umgekehrt: Nicht die Arbeitnehmer sollen unternehmensfreundli­cher werden. Unser Ansatz ist hier das Audit Familie und Beruf als Gütezeichen für familienfreundliche Unternehmen, die nachweisbar bessere Effekte in Bezug auf Fluk­tuation und Krankenstände et cetera in ihren Unternehmen erzielen. Also auch für Un­ternehmen ein besonderes Plus, wenn sie familienfreundlich agieren, selbstverständ­lich auch für die Familien, die in diesen Unternehmen arbeiten.

Mein Ansinnen ist es, im ersten Schritt alle Ministerien mit diesem Gütezeichen zu ver­sehen und im Weiteren dann auch alle staatsnahen Unternehmen mit dem Gütezei­chen auszustatten, um sie in Richtung Familienfreundlichkeit zu bringen. Dazu wird es in Bälde einen Ministerratsvortrag von mir geben. (Beifall bei der ÖVP und bei Abge­ordneten der SPÖ.)

Zweiter großer Punkt neben den Familien ist die Jugend. Auch da geht es im Wesent­lichen um Zeit, um Geld und um Infrastruktur. Beim Thema Geld spielt natürlich die Familienbeihilfe hinein, aber auch die Aufwendungen, die für die Schülerfreifahrten und Schulbücher für Jugendliche eingesetzt werden.

In puncto Infrastruktur sprechen wir über das Top-Jugendticket, das im Moment sehr gut angelaufen ist. Es wird evaluiert, und in weiterer Folge müssen wir mit Kollegin Bu­res darüber diskutieren, ob es auch für Studenten einzusetzen ist, was selbstverständ­lich mein Wunsch wäre. Aus meinem Bereich kann ich sagen, wir werden es auf die Teilnehmer am Freiwilligen Sozialjahr ausweiten und hier einen Akzent setzen. Grund­sätzlich ist das ein sehr positives Konzept.

Abschließend lassen Sie mich noch eines sagen: Ich freue mich sehr auf diese Auf­gabe und würde mir wünschen, dass die Familien- und Jugendsprecher aller Fraktio­nen mit mir gemeinsam an diesen wichtigen Zukunftsthemen für Österreich arbeiten und sich ideologiefrei und wertschätzend für ein familienfreundlicheres Österreich ein­bringen. Erste Termine sind schon festgelegt, und ich freue mich auf eine gute Zusam­menarbeit, die hoffentlich konstruktive Ergebnisse nach sich zieht. – Vielen Dank. (Bei­fall bei der ÖVP sowie bei Abgeordneten von SPÖ, Grünen, NEOS-LIF und Team Stro­nach.)

9.26

 


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