Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll9. Sitzung / Seite 102

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

sogar versucht, Schlupflöcher im Gesetz auszunützen, um Studiengebühren zu ermög­lichen. Es geht dabei um die Frage, wie die Ausbildung möglichst gut ist, wie man von den Universitäten den Druck nimmt, dass sie selbst am Anfang die Selektion machen müssen, damit es entsprechend kleine Lehreinheiten gibt, wenn es keine Zugangsbe­schränkungen gibt. Das sind große Themen, wo es besser ist, wenn sich nicht sozu­sagen ein Sektionschef mit den Rektoren zusammensetzt, sondern man die Bedeutung dadurch unterstreicht, dass ein eigener Minister in diesen Angelegenheiten zuständig ist. (Beifall beim Team Stronach.)

Wenn darüber gesprochen wird, in welche Richtung die Forschung geht, so muss ich sagen: Ja, das ist auch ein Problem in unserem Land! Wenn ich irgendwelche Tennis­schuhe über das Internet kaufe und die dann aus China kommen, weil wir einfach auf der völlig falschen Seite forschen, dann meine ich: Auch die Universitäten sind ein Teil unserer Gesellschaft, und auch die angewandte Forschung und die Industrieforschung können durchaus ihren entsprechenden Platz an den Universitäten haben und sollen ihn auch haben.

Oder: Wenn wir junge Menschen haben, die, wenn wir sie fragen, was sie machen, sagen: Ja, ich lasse mich in Österreich ausbilden, denn hier ist die Ausbildung noch gut, aber dann gehe ich ins Ausland, ich bleibe sicher nicht hier!, dann müssen wir uns auch fragen, ob wir nicht eine ganze Menge falsch machen, wenn wir eigentlich für je­mand anderen ausbilden.

In einer Zeit, in der wir sehr auf das Geld schauen müssen, in der wir sehr darauf schauen müssen, wo wir etwas ausgeben, müssen wir uns auch die Frage stellen: In welche Richtung gehen die Universitäten, in welche Richtung wird geforscht? Und dann kann man sich vielleicht auch noch alternativ fragen: Ja muss die staatliche Uni­versität wirklich Priorität haben? Können wir nicht auch auf diesem Gebiet mehr Privat zulassen, um damit auch unserer Gesellschaft in weiten Bereichen zu dienen?

Eine Bemerkung möchte ich noch aufgreifen, die Klubobmann Lopatka gemacht hat und die mich während meiner ganzen jetzigen Rede irgendwie betroffen gemacht hat, nämlich dass man aus persönlicher Betroffenheit anders stimmen kann.

Das ist ja wohl eine besonders interessante Begründung. (Beifall des Abg. Mag. Lo­acker.) Wir sind doch alle dem freien Mandat unterworfen, und dass in einer Regie­rungsfraktion persönliche Betroffenheit sozusagen eine Rechtfertigung, eine Entschul­digung für ein anderes Stimmverhalten sein soll, ist eine wirklich interessante, vielleicht zukunftsweisende Perspektive. Denken Sie, meine Damen und Herren von den Regie­rungsparteien, darüber nach, ob Sie nicht vielleicht bei jeder Abstimmung irgendwo auch persönlich betroffen sind und in Zukunft etwas mehr von der Möglichkeit des frei­en Mandates Gebrauch machen möchten! – Danke. (Beifall beim Team Stronach.)

12.34


Präsident Karlheinz Kopf: Als Nächster zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Mag. Sche­rak. – Bitte.

 


12.34.37

Abgeordneter Dr. Nikolaus Scherak (NEOS-LIF): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Minister! Sehr geehrte Damen und Herren! Wir werden also die nächsten fünf Jahre kein eigenes Wissenschaftsministerium haben. Dass ich das für einen Feh­ler halte, habe ich schon in der letzten Sitzung gesagt. Aus innerparteilichem Kalkül und um die jeweiligen Bünde und die Länderinteressen innerhalb der ÖVP zu befriedi­gen, hat die ÖVP den Stellenwert der Wissenschaft ganz einfach einmal herabgesetzt. Und die SPÖ hat dabei schlichtweg zugesehen. Und mit dieser Geringschätzung der Wissenschaft wird Österreich die nächsten fünf Jahre leben müssen. Nachvollziehen


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite