Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll9. Sitzung / Seite 212

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politik, und seitdem wäre das Niveau gesunken und gesunken. Begründet hat sie das mit der PISA-Studie. Ich darf dazu sagen, die PISA-Studie gibt es zirka seit dem Jahr 2000. – Also wie man aus einer Studie oder einer Reihe, die 2000 beginnt, Rück­schlüsse ziehen will auf die 30 Jahre davor, ist mir fremd. Aber ich darf ihr die nackten Zahlen zur Kenntnis bringen, was die in Wahrheit Bildungsexplosion von 1970 bis heu­te betrifft, vor allem für Frauen.

1970 hat es 16 000 Absolventen von höheren Schulen gegeben, davon waren 5 000 Frauen. Im letzten Jahr hatten wir 44 000 Absolventen von höheren Schulen, und davon waren 25 000 Frauen. Das heißt, pro Jahr erreichen fünfmal so viele Frauen die höhere Reife, schließen eine höhere Schule ab als 1970. – Da von einem sinken­den Niveau zu sprechen, verstehe ich nicht.

Im Uni-Bereich hatten wir 1970 50 000 Studentinnen und Studenten, 13 000 davon wa­ren Frauen, und im Jahr 2012 hatten wir 270 000 Hörer an Universitäten, davon waren 150 000 Frauen. Das heißt, mehr als zehnmal so viele Frauen können heute eine Uni­versität besuchen als 1970. Wie man da von einem sinkenden Bildungsstand reden kann, ist mir ein Rätsel.

Wenn ich den gesamten tertiären Bereich dazu nehme, haben wir heute 370 000 junge Österreicherinnen und Österreicher, die eine höhere Bildung absolvieren, eine tertiäre Ausbildung machen. Das ist ein Vielfaches von dem, was es 1970 war.

Ich will aber nicht alles im Bildungsbereich schönreden. Natürlich hat uns PISA gezeigt, dass wir Schwächen haben, dass es große Schwächen im System gibt. Allerdings ist es auch so, dass die letzte PISA-Studie 2012 gezeigt hat, dass wir am richtigen Weg sind, nämlich dass sich die Leistungen der 15-Jährigen im Bereich Mathematik, im Be­reich Naturwissenschaften und vor allem auch im Bereich Lesen deutlich und signifi­kant verbessert haben.

Hatten wir zum Beispiel 2009, glaube ich – oder 2010? –, noch 28 Prozent sogenannte Risikoschüler im Lesebereich, sind das mittlerweile „nur noch“ – unter Anführungszei­chen – 20 Prozent. Das ist viel zu viel, darüber brauchen wir überhaupt nicht zu reden, aber es geht jedenfalls in die richtige Richtung. Und man sieht, dass die Maßnahmen, die vor allem im Lesebereich ergriffen wurden – und das bedeutet natürlich, dass die Lehrerinnen und Lehrer besonders das Lesen in den Vordergrund gerückt haben –, einfach Früchte getragen haben.

Also hier einfach alles schlechtzureden geht jedenfalls nicht, und schon gar nicht, wenn ich auf 1970 zurückschaue. Da hat hier objektiv eine Bildungsexplosion stattgefunden, vor allem für Frauen. (Beifall bei der SPÖ.)

Zum Thema Hypo. – Relativ einfach, drei Punkte dazu:

Das Erste ist: Woher kommt der Schaden? – Da muss man klar feststellen: Der Scha­den ist in Kärnten entstanden, vor allem durch die FPÖ – nicht alleine, nicht unter Al­leinverantwortung der FPÖ, aber hauptverantwortlich ist natürlich die FPÖ Kärnten mit dem Landeshauptmann Haider. Das ist einfach die Sache. Und ja, es waren auch an­dere Parteien. Kleine Teile davon haben andere Parteien mitgetragen, aber die Haupt­verantwortung liegt eindeutig dort. Das muss man einmal sagen. Der Schaden ist na­türlich in erster Linie in Kärnten entstanden.

Zu sagen, eine Insolvenz im Dezember 2009 wäre besser gewesen, ist mutig. Wenn man sagt: Das ist ohnedies kein Problem, es gehen ohnedies überall Banken in Kon­kurs!, sage ich dazu nur: Lehman war auch nicht gerade irgendwie das Beispiel, wo man sagt, in den USA sind ohnehin so viele Banken pleitegegangen, und das war nie ein Problem. Also ich erinnere mich an Lehman, das war 2008. Die Hypo wäre ein Jahr später gewesen in einer für Österreich sehr kritischen Situation. Sie brauchen sich nur


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