Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll12. Sitzung / Seite 63

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13.15.10

Abgeordneter Mag. Bruno Rossmann (Grüne): Ja, natürlich sind die Ereignisse in der Ukraine wichtig, und natürlich sollen wir hier in diesem Hohen Haus über diese Er­eignisse sprechen. Aber die Frage ist: Wann tun wir das? Muss das unbedingt zu ei­nem Zeitpunkt sein, wo wir hier und heute über ein Abgabenänderungsgesetz dis­kutieren sollen, über das es vor wenigen Monaten noch geheißen hat, so etwas wer­den wir nicht brauchen, sind doch in Wirklichkeit Steuersenkungen versprochen worden.

Das war die SPÖ mit ihrem Modell zur Entlastung des Faktors Arbeit: 3 Milliarden €, fi­nanziert durch Vermögensabgaben. – Ist heute noch davon die Rede? Natürlich ist nicht davon die Rede! (Abg. Mag. Schieder: Ja, bei uns schon! Bei uns war es vor und nach der Wahl!) Überhaupt nicht! Überhaupt nicht, Herr Klubobmann Schieder! Le­sen Sie einmal das Regierungsübereinkommen! Da steht drinnen, dass bis Ende Jän­ner 2014 eine Steuerreformkommission hätte eingesetzt werden sollen, die sich mit der Frage der Steuersenkung, nämlich der Frage der Absenkung des Eingangssteuersat­zes in Richtung 25 Prozent, befassen soll. – Na gibt es diese Kommission schon? (Abg. Mag. Schieder: Ja!) Nein, diese Kommission gibt es nicht, weil sie noch nicht mit Experten besetzt ist! Das hat uns nämlich neulich der Herr Finanzminister im Finanz­ausschuss gesagt.

Also erzählen Sie uns keine Schmähs da herinnen! Bleiben Sie einmal bei der Wahr­heit! Tun Sie nicht das, worüber wir gerade vorher diskutiert haben: Frage Unwahrheit oder Frage Lüge! Finden wir einmal einen richtigen und geordneten Zugang zu diesen Fragestellungen! (Abg. Mag. Schieder: Reden Sie einmal zur Geschäftsordnung!) – Ich komme sofort dazu.

Auch die ÖVP hat natürlich vor der Wahl Versprechungen gemacht. Der Herr Vize­kanzler Spindelegger hat gesagt: Mit mir kann man nicht über Steuererhöhungen dis­kutieren! – Und genau diese Steuererhöhungen, die heute hier beschlossen werden sollen, sollten vor diesem Hintergrund eigentlich nicht stattfinden. (Abg. Mag. Schieder: Wo kommen da eigentlich die Grünen vor? Was täten Sie ohne Rot und Schwarz? Nicht reden! Die ganze Rede wäre leer!)

Aber jetzt komme ich zum eigentlichen Thema, zur Ukraine. Ich bin ja dafür, das habe ich schon eingangs gesagt, das zu diskutieren. Ich bin aber auch dafür, dem Herrn Au­ßenminister Kurz ein bisschen Zeit zu geben, um über das Nachfolgende nachzuden­ken, und möchte ihn auffordern, wenn er dann dazu Gelegenheit hat, dazu Stellung zu nehmen.

Es ist ja seit langem bekannt, dass die ukrainische Machtelite in Wien ein sehr ver­schwiegenes Umfeld vorfindet, um ihren Reichtum zu vermehren. Ich kann mich noch erinnern an einen gewissen Oligarchen Dimitri Firtasch, der uns ja schon im Banken-Untersuchungsausschuss vor einigen Jahren begegnet ist. Als wir dann zur Angele­genheit der Geldwäsche gekommen sind, wurde dieser Untersuchungsausschuss ab­gedreht, wie Sie ja wissen.

Vor wenigen Wochen aber fand in Wien eine Demonstration von in Österreich leben­den Ukrainern vor der Bank Austria statt. Worum ist es bei dieser Demonstration vor der Bank Austria gegangen? Da ist es auch um Geldwäsche gegangen. Da ist es da­rum gegangen, dass ein mächtiger Regierungsverantwortlicher, damals noch, mit dem Namen Andrej Kljujew der Geldwäsche verdächtigt wurde. Und dieser Herr Andrej Klju­jew, ein hoher Regierungsbeamter, wird von der Opposition in der Ukraine als das „Monster der ukrainischen Regierung“ bezeichnet. Es wird ihm nämlich vorgeworfen, die gewalttätigen Polizeieinsätze in Kiew organisiert zu haben. Das ist die eine Ge­schichte.

Aber die Geldwäschegeschichte ist schon eine andere Geschichte auch. Denn ausge­rechnet dieser Herr Andrej Kljujew, wie auch sein Bruder im Übrigen, besitzt bei der


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