Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll12. Sitzung / Seite 91

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Da trinken Sie einmal mehr Wein und nicht Wasser. – Sie predigen immer Wasser, aber in Wahrheit machen Sie genau das Gegenteil, und das muss man einfach sicht­bar machen. (Abg. Mag. Schieder: Ich predige gar nicht! Ich predige nicht!) Das zeigt einfach die Unehrlichkeit, mit der Sie Politik betreiben, und genau das ist auch hier auf­zuzeigen.

Dort, wo die Bundesregierung es selbst in der Hand hätte, macht man genau das Ge­genteil von dem, was man oftmals in der Öffentlichkeit sagt. Das ist bei der Banken­abgabe der Fall, aber auch bei der nun geplanten Anstaltslösung für die Hypo, wo natürlich die ersten Tage verbal alles unternommen wurde, damit ja nicht die Verur­sacher und die Gläubiger zum Handkuss kommen, sondern diese freigespielt werden. Also da werden wir natürlich nicht zusehen.

Ich bin schon froh und dankbar, dass nach den ersten ablehnenden Reaktionen, nach­dem es hier auch eine Sondersitzung gegeben hat, dann in Folge auch der Herr Fi­nanzminister durchaus begonnen hat, die berechtigte Kritik der Opposition ernst zu nehmen und da oder dort doch davon gesprochen hat – dann, nach der Sonder­sitzung –, dass er daran denkt, die Gläubiger in die Verantwortung einzubinden. Und natürlich ist es auch wichtig, wenn man sich ... (Abg. Krainer: Der Termin war lange vor der Sondersitzung!) – Wie bitte, Herr Kollege? (Abg. Krainer: Der Termin ist lange vor der Sondersitzung ausgemacht worden!)

Nein, das Interview vom Vizekanzler war nach der Sondersitzung. Sie haben jetzt nicht aufgepasst, was ich gesagt habe. Da hat es dann die inhaltliche Kursänderung gege­ben, nachdem die Opposition hier Druck aufgebaut und sehr wohl verlangt hat, jede Lösung zu überprüfen, um nämlich die günstigste für den Steuerzahler zu finden, bis hin zu einer geordneten Insolvenz, dass die Gläubiger selbstverständlich in der Haf­tungskette zur Verantwortung zu ziehen sind und eben nicht alles dem Steuerzahler aufgebürdet werden soll. (Beifall bei der FPÖ.)

Natürlich erwarten sich die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler zu Recht, dass diese Form von Geldvernichtung insgesamt im Bereich der Spekulationsentwicklungen, die wir ja auch in manchen Bundesländern gesehen haben, endlich verboten wird, dass man endlich auch die entsprechenden gesetzlichen Bedingungen sicherstellt, dass nicht mehr mit dem öffentlichen Geld spekuliert wird und dass die Bürger auch ein Recht darauf haben, dass mit ihren Steuergeldern verantwortungsvoll umgegangen wird. Hier ist letztlich Handlungsbedarf gegeben!

Und dann gehen Sie aber her und erdreisten sich, heute ein Belastungspaket in Höhe von 5,4 Milliarden € vorzulegen. Ich sage, das ist eine unverantwortliche Politik, wo Sie die Bürger wieder zusätzlich belasten und in Wahrheit, Herr Schieder, damit Sie es noch einmal hören, die Großbanken da oder dort wieder schön fein herauskommen lassen. (Abg. Mag. Schieder: ... wirklich nicht verstanden!) Das ist vielleicht das Raiff­eisen-Politprinzip, das hier gelebt wird. Da kann man sich nur wundern und das na­türlich kritisch infrage stellen. Unser Prinzip ist das nicht!

Ich sage, diese Bundesregierung hat hier in Wahrheit wieder einmal ein politisches Be­lastungspaket vorgelegt, wo man sagen muss, Sie sind verantwortlich für das wirt­schaftliche Belastungspaket und die wirtschaftliche Entwicklung, die wir heute haben im Zuge einer Entwicklung mit einer Rekordarbeitslosigkeit von über 450 000 arbeitslo­sen Menschen in Österreich, bei einer Entwicklung, wo immer mehr Betriebe insol­venzgefährdet sind, immer mehr Betriebe immer weniger Eigenkapital haben, immer mehr Betriebe jammern, dass es eine Kreditklemme gibt und sie keine Kredite mehr bekommen und nicht mehr investieren können und daher natürlich auch nicht mehr wettbewerbsfähig sein können, weil sie nicht investieren können, weswegen sie natür­lich auch teilweise Arbeitsplätze abbauen müssen, anstatt diese schaffen zu können.


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