Und all das verursacht die Verdrossenheit beim Bürger. Der Bürger ist der Zahler; er muss all diese Missstände letztendlich begleichen. (Zwischenruf des Abg. Rädler.) Wir sagen immer, der Staat muss das bezahlen. Meine Damen und Herren, jeder, der hier sitzt, und jede, die hier sitzt, weiß: Der Staat, das sind wir alle, das sind die Bürger. Und wir alle, die wir hier sitzen, werden von diesen Bürgern bezahlt. Und da, glaube ich, haben wir eine ganz große Verantwortung, die von der Politik zum Teil nicht wahrgenommen wird. Und genau das schafft den Verdruss bei den Zahlern, bei den Bürgern. (Beifall beim Team Stronach.)
Und da möchte ich wieder das Parlament aufrufen. Das Parlament muss da viel kräftiger, ordentlicher und standfester sein in seinen Forderungen und in seinen Kontrollinstanzen, denn sonst haben wir genau diese Theatergeschichten im wahrsten Sinne des Wortes immer wieder und immer wieder – und irgendwann geht keiner mehr wählen. Das wollen wir, glaube ich, in einer Demokratie nicht haben.
Unsere Pflicht und unser Auftrag lauten daher: Wir müssen uns diesen Sachen widmen. Und ich glaube, das hat auch mit Anstand zu tun, mit anständigem Politikertum, mit anständigen Regierungsmitgliedern et cetera.
Weniger Anstand ortet man, wenn man sich die Gehälter anschaut, die im Kulturmanagement herrschen, nämlich vor allem wenn man sich anschaut, wie diese angehoben werden. Wir hatten in den Jahren 2011, 2012 eine 10-prozentige Steigerung der Geschäftsführergehälter im Theaterumfeld und Theaterkomplex, aber nur eine 3,5-prozentige Steigerung bei den Gehältern der Mitarbeiter. Allein daran kann ich schon ablesen, da stimmt von Grund auf etwas nicht in diesem ganzen System. Das gehört abgestellt.
Mein Vorredner hat das schon angesprochen: Wenn mir als Chef eines Hauses von drei Vierteln der Belegschaft das Misstrauen ausgesprochen wird, dann nehme ich dankend meinen Hut – und bin sehr schnell weg. Da vermisse ich jede Art von Anstand; die gibt es offenbar in unserem Land nicht mehr. (Beifall beim Team Stronach.)
Was ich daraus mitnehme und was wir, glaube ich, alle mitnehmen können aus diesem ganzen Burgtheater-Komplex, aus dem Hypo-Alpe-Adria-Komplex, speziell jetzt auf das Burgtheater bezogen, ist: Wir brauchen neue Strukturen, wir brauchen mehr Trennung von Geschäftsführung, sozusagen von Exekutive und Legislative. Die Geschäftsführung kann im Burgtheater nicht identisch sein mit der künstlerischen Leitung. Das führt immer zu einem Umbruch und letztendlich zu einem Zusammenbruch des Ganzen. Das geht nicht!
Man braucht einen gescheiten Geschäftsführer, der sich um das Betriebswirtschaftliche kümmert, und man braucht einen künstlerischen Leiter, der sich um die Stücke et cetera kümmert. Ansonsten wird das nie ordentlich funktionieren.
Ich glaube daher, wir sind jetzt wieder zurück im Jahre 1998, als das erste Bundestheaterorganisationsgesetz verabschiedet wurde, ein Gesetz, das damals aus ähnlichen Gründen gemacht wurde, soweit das jetzt noch nachvollziehbar ist. Wir sind jetzt bei diesem Zustand von 1998: Es gibt kaum Transparenz, es wurde jahrelang einfach zugeschaut – und wir wissen nicht genau, was da alles zu tun ist.
Es gibt einige Leute, die vielleicht schuld sind, etwas verbrochen zu haben; wir wissen es nicht genau. Wir werden jedenfalls lange, lange brauchen, um das wieder aufarbeiten zu können.
Daher fordere ich: Wir müssen jetzt etwas tun, damit das in Zukunft nicht mehr passieren kann. – Danke. (Beifall beim Team Stronach.)
17.57
Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Mag. Alm. – Bitte.
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