Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll12. Sitzung / Seite 164

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Das heißt, er kennt seinen eigenen Vertrag nicht, er weiß nicht, dass er sparen muss. Und jetzt, wo er es geschafft hat, die Burg zur überhitzen, attestiert er zynisch: Die Burg ist ein kranker Patient, der geheilt werden muss – nämlich von ihm. Der Verursa­cher der Krankheit findet sich sozusagen als Arzt verkleidet am Krankenbett wieder und versucht, da irgendwelche Operationen durchzuführen.

Herr Minister, Sie sind nicht verantwortlich für die Vergangenheit, das sind Sie sicher nicht, aber für die Zukunft sind Sie es schon. Und der Ruf des Theaters muss meiner Meinung nach jetzt dringend wiederhergestellt werden. Hartmann wird das nicht kön­nen. Er hat es bis jetzt nicht gekonnt, er wird es auch in Zukunft nicht können.

Und wenn drei Viertel der Belegschaft ihm das Misstrauen im künstlerischen Bereich aussprechen, und im Geschäftsbereich ist er sowieso nicht wirklich adäquat, dann hät­te ich an seiner Stelle versucht, möglichst schnell das Weite zu suchen. Wenn mir drei Viertel meiner Belegschaft sagen, ich bin nicht mehr akzeptabel, dann hätte ich das ge­tan. Das hat er nicht gemacht. Manchem ist nichts zu peinlich.

Ich hätte gerne gewusst, Herr Minister, worauf sich Ihr Vertrauen ihm gegenüber grün­det, denn dafür gibt es eigentlich überhaupt keinen Grund. Und ich hoffe, dass Sie die­se Sache so erledigen, dass wir alle zufrieden sind, und nicht mit Schweigen, mit Ver­schieben und mit Berufungen auf irgendwelche Berichte, die uns am Schluss auch nicht weiterhelfen werden. – Danke. (Beifall bei Grünen, FPÖ und NEOS.)

17.52


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Dr. Franz. – Bitte.

 


17.52.56

Abgeordneter Dr. Marcus Franz (STRONACH): Wertes Präsidium! Hohes Haus! Ich darf zuerst einmal ganz kurz im Namen der Ärzteschaft replizieren auf den von Frau Kollegin Fekter gebrachten Vorwurf und Anwurf, dass sich Primarärzte an Privatpatien­ten bereichern würden. Was dieser Vorwurf, der nicht stimmt, mit dem Burgtheater zu tun hat, frage ich mich schon. (Zwischenruf der Abg. Dr. Fekter.)

Und der zweite Punkt, den ich dazu sagen will, ist: Privatpatienten subventionieren ganz klar das öffentliche System. Jeder Arzt, jedes Spital, jeder Spitalsträger, alle Bun­desländer, die Gemeinde Wien können dankbar sein, dass es Privatpatienten gibt. Aus diesem Grund hat auch Frau Stadträtin Wehsely, Chefin des größten österreichischen Krankenanstaltenverbundes, unlängst in einem Interview gesagt, nachzulesen im „Standard“: Ich will mehr Privatpatienten. – So viel zu diesem Vorwurf. (Beifall beim Team Stronach und bei Abgeordneten der FPÖ.)

Doch zurück zur „Burg“: Für mich sind Burgtheater und Hypo Alpe-Adria Synonyme, nämlich nicht was die finanzielle Tragweite betrifft, sondern was die Haltung betrifft und die Symptomatik der Unkultur, die in diesem Lande herrscht. Wir bezeichnen uns ger­ne als Hochkulturland. Wenn wir uns aber diese Komplexe anschauen, Burgtheater, Hypo Alpe-Adria und sonstige Skandale, die uns die letzten Jahre und Jahrzehnte auf­gestoßen sind und zum Teil bis heute nicht bereinigt sind, dann, muss ich sagen, haben wir hier eine verquere und – es ist vielleicht heute nicht mehr ganz politisch kor­rekt, das zu sagen – balkaneske Haltung in der Politik.

Meine Damen und Herren, das sind Symptome von Verfilzung, Parteibuchwirtschaft, Verhaberung und letztendlich vom augenzwinkernden Stoßen gegeneinander und ein Achterl beim Heurigen Trinken – und Sagen: Wir werden keinen Richter brauchen! Das alles steckt da drinnen in dieser Burgtheater-Geschichte und in der Hypo-Alpe-Adria-Geschichte – ich bringe es gar nicht raus, so hässlich ist das Wort – sowieso. (Beifall beim Team Stronach.)

 


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