Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll12. Sitzung / Seite 214

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

sitäten, auch nicht zulasten des Ausbaus an Fachhochschulplätzen gehen wird, den wir ja in den nächsten Jahren vornehmen wollen. (Abg. Steinbichler: Wer bezahlt denn ...?)

Ein zweiter wichtiger Punkt waren die Bedenken, was die Medizinerquote betrifft. – Da vertritt das Ministerium – ich nehme an, der Herr Minister wird das nachher eingehen­der ausführen – die Ansicht, dass eben gerade Bemühungen, zusätzliche Ausbildungs­plätze zu schaffen, ein Schritt in Richtung Absicherung dieser Quote der EU gegenüber darstellen wird.

Eine Diskussion, die uns in diesem Haus jahrelang begleitet hat, wird heute also zu ei­nem guten Ende geführt. (Beifall bei SPÖ und ÖVP.)

20.24


Präsident Karlheinz Kopf: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Dr. Scherak. – Bitte.

 


20.24.16

Abgeordneter Dr. Nikolaus Scherak (NEOS): Herr Präsident! Herr Minister! Mir kommt das Projekt ja schon allein deswegen ein bisschen komisch vor: Wenn Frau Kollegin Maurer und ich, die wir aus zwei ganz unterschiedlichen politischen Richtun­gen kommen, zu 100 Prozent die gleiche Meinung haben, dann kann da irgendetwas nicht wirklich stimmen. (Ruf bei den Grünen: Das stimmt! – Abg. Dr. Karlsböck: ... ganz anders!) – Na ja, aber wir zwei kommen wirklich aus ganz unterschiedlichen poli­tischen Richtungen. Glauben Sie mir das, Herr Kollege! (Zwischenruf des Abg. Dr. Wal­ter Rosenkranz.)

Das Hauptargument, das immer gebracht wurde, das hat Kollegin Maurer schon ge­sagt, ist der Ärztemangel, der angeblich in Österreich herrscht – das haben wir auch schon gehört –; dem ist nicht so. Die letzte ÖBIG-Studie 2012 hat, wie eben Kollegin Maurer schon gesagt hat, klar aufgezeigt, dass wir europaweit die höchste Ärztedichte haben. Die Frage ist dann natürlich spannend, wieso wir offensichtlich eine weitere Me­dizinfakultät brauchen.

Selbst wenn wir der Meinung sind, dass wir in Österreich zu wenige Ärzte haben, sollten wir uns aber fragen, wieso das so ist. Das liegt eben hauptsächlich daran, dass die Jungärzte aus Österreich abwandern – nämlich knapp ein Viertel –, und da stellt sich die Frage: Wieso tun sie das? Das liegt unter anderem daran, dass die Ausbil­dungsmöglichkeiten für Turnusärzte in Österreich im Vergleich zu unseren deutsch­sprachigen Nachbarn einfach schlecht sind und sie deswegen logischerweise dorthin abwandern. (Abg. Dr. Pirklhuber: Ja, das stimmt! Da haben Sie recht! Das eine schließt aber das andere nicht aus!) Das heißt, wir sollten da entsprechende Maßnah­men setzen, anstatt irgendwie eine neue Medizinfakultät zu machen.

Auch die Argumentation, dass mit der Medizinfakultät in Linz die Ärzte in der Region bleiben, ist irgendwie an den Haaren herbeigezogen. Also ich kenne keine einzige Stu­die, die uns das sagt und klar beweist, dass man dann in der Region bleiben wird. (Abg. Dr. Pirklhuber: Aber das hat Auswirkungen! – Abg. Wöginger: Das ist ja ein attraktives Bundesland!)

Viel wichtiger wäre aus meiner Sicht, dass man – anstatt dieses Argumente des nicht-existenten Ärztemangels zu bringen – sich einfach einmal fragt, ob denn das Konzept der Medizinfakultät in Linz unter der Prämisse der Qualität von Lehre und Forschung sinnvoll ist. Und da ist vielleicht zu fragen, ob an diesem universitären Standort, näm­lich in Linz, schon Lehre und Forschung im Bereich der Lebenswissenschaften oder der medizinnahen Gebiete vorhanden ist und diese als Grundlage für diese Medizin­fakultät dienen können, und darauf geht das Konzept der MedUni Linz faktisch nicht ein. (Abg. Dr. Lichtenecker: Das stimmt nicht!)

Was des Weiteren besonders spannend ist, ist die Sache mit dem klinischen Mehrauf­wand. Das kennt jeder, der sich irgendwie mit Universitätskliniken beschäftigt. Das ist


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite