Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll12. Sitzung / Seite 213

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Also die Realität wird wohl so aussehen, dass sich die Studierenden in Österreich eine exzellente Ausbildung aneignen und nach ihrem Abschluss wieder in ihre Heimat zu­rückkehren. Da frage ich mich: Wo ist der Vorteil für die österreichische Bevölkerung, die diese exzellente Ausbildung bezahlt? (Beifall beim Team Stronach.)

Wenn wir wollen, dass mehr Ärzte in Österreich bleiben beziehungsweise sich in ländli­chen Regionen ansiedeln, müssen wir die Rahmenbedingungen ändern. Das ist heute auch schon erwähnt worden.

Mein Zugang zu der ganzen Thematik ist daher folgender: Bauen wir nicht um sündteu­res Geld eine weitere Medizin-Uni, die von deutschen Studierenden überschwemmt wird, sondern stärken wir doch unsere bestehenden Standorte! Stärken wir doch unse­re Medizinstandorte Wien, Graz, Innsbruck sowie die Paracelsus Universität Salzburg und bauen wir diese Standorte wirklich zu echten Top-Standorten von Innovation und Forschung weiter aus! (Beifall beim Team Stronach.)

Genau das ist es, was Österreich braucht: kein sündteures Denkmal auf Steuerzahler­kosten für den Landeshauptmann, sondern attraktive Forschungsmöglichkeiten und In­novation und die damit verbundene Stärkung des Wirtschaftsstandortes! (Abg. Dr. Pirkl­huber: Aber Oberösterreich ist innovativ!) Qualität vor Quantität, meine sehr verehrten Damen und Herren! – Danke für die Aufmerksamkeit. (Beifall beim Team Stronach. – Abg. Wöginger: Keine Ahnung haben Sie!)

20.20


Präsident Karlheinz Kopf: Als Nächste ist Frau Abgeordnete Mag. Kuntzl zu Wort ge­meldet. – Bitte.

 


20.20.53

Abgeordnete Mag. Andrea Kuntzl (SPÖ): Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren! Die Diskussion – zunächst um eine Medizin-Universität, dann um eine Medizi­nische Fakultät in Linz – hat uns die letzten Jahre hier im Haus begleitet. Sie ist quer durch alle Parteien gegangen, ist in allen Parteien differenziert eingeschätzt worden. Es hat in allen Parteien Befürworter gegeben, die tendenziell eher aus Oberösterreich gekommen sind, es hat in allen Parteien Skeptiker gegeben, die tendenziell nicht aus Oberösterreich gekommen sind.

In den letzten Monaten hat sich eine Lösung für diese Frage abgezeichnet – eine Fra­ge, die niemals eine grundsätzlich ideologisch-politische gewesen ist, die eben in allen Parteien differenziert eingeschätzt worden ist, eine Frage, die eine pragmatische war, eine Frage des zur Verfügung stehenden Budgets und des Mitteleinsatzes des vorhan­denen Budgets.

Kollege Töchterle hat vorhin in sehr differenzierter Art und Weise eigentlich schon alles gesagt, was zu diesem Thema anzuführen ist. Letztlich werden jetzt 300 zusätzliche Ausbildungsplätze geschaffen im Studium der Humanmedizin, einem Studium, das in Österreich sehr stark nachgefragt ist – viel stärker nachgefragt ist, als Plätze zur Verfü­gung stehen. Insbesondere seitdem es Zugangsbeschränkungen in diesem Studium gibt – gleichzeitig mit der Einführung der Zugangsbeschränkungen wurde seinerzeit die Zahl der Studienplätze drastisch reduziert – schleppen wir Jahr für Jahr einen größer werdenden Rucksack an Nachfrage bei diesem Studium mit. Insofern ist es zu begrü­ßen, dass in diesem stark nachgefragten Studium zusätzliche Studienplätze in Öster­reich, in diesem Fall eben in Linz, geschaffen werden, um auch in Oberösterreich die Deckung des Ärztebedarfs sicherzustellen. (Zwischenruf des Abg. Steinbichler.)

Mir scheinen wesentliche Voraussetzungen, die in der Debatte immer wieder eine Rol­le gespielt haben, erfüllt worden zu sein. Eine der allerwesentlichsten ist eben die Fra­ge der budgetären Mittel. Es ist sichergestellt, dass für diese zusätzlichen Ausbildungs­plätze zusätzliches Geld eingesetzt wird und das nicht auf Kosten der anderen Univer-


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