Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll12. Sitzung / Seite 212

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

Medizinischen Universität Graz ihre Arbeit beginnt. Es ist also in mehrfacher Hinsicht ein Paradebeispiel für gelingende Kooperation, für etwas, das wir in Österreich ganz dringend brauchen. Wir müssen mit vereinten Kräften, viribus unitis, den tertiären Sek­tor stärken.

Ich werde sehr genau darauf achten und meine Stimme immer dann erheben, wenn die versprochene und auch zwei Mal im Ministerrat beschlossene Gesamtstrategie zur Stärkung des tertiären Sektors, die in diesem Zusammenhang erfolgen muss, nicht er­folgt. Das ist ein ganz wichtiges Ziel, das wir hier verfolgen.

Meiner Auffassung nach ist aber auch wichtig, dass ein Bundesland mit großem Enga­gement den tertiären Sektor in seinem Einflussbereich zu stärken versucht. Das ist höchst verdienstvoll. Das ist etwas, an dem sich andere Bundesländer durchaus ein Beispiel nehmen können. Dieses große Engagement Oberösterreichs gehört gewür­digt. Deswegen bin ich unter Abwägung aller Argumente durchaus für diese Medizini­sche Fakultät. Ich glaube, sie stärkt die Johannes Kepler Universität, sie stärkt den ter­tiären Standort in Oberösterreich und damit auch in Österreich insgesamt. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der SPÖ.)

20.17


Präsident Karlheinz Kopf: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Ertlschweiger. – Bitte.

 


20.17.35

Abgeordneter Rouven Ertlschweiger, MSc (STRONACH): Meine geschätzten Da­men und Herren! Sehr geehrter Herr Präsident! Werter Herr Minister! Für mich ist es nicht nachvollziehbar, warum sich Landeshauptmann Josef Pühringer mit der Medizin­universität Linz auf Kosten der Steuerzahler ein Denkmal in Oberösterreich setzen darf. (Ruf bei der ÖVP: So ein Blödsinn!)

Der Österreichische Wissenschaftsrat – wir haben es vorher schon gehört – steht einer Realisierung noch immer sehr kritisch gegenüber. Das Hauptargument – dass mit der MedUni Linz dem Ärztemangel in Oberösterreich am besten begegnet wird – steht ebenfalls auf wackeligen Beinen. Nach wie vor gibt es keine konkreten Kosten, die auf den Kooperationspartner, die MedUni Graz, zukommen sollen. In Graz absolvieren die Studenten ja die Vorklinik, was zumindest einmal zwei Jahre in Anspruch nehmen wird.

Noch immer fehlen dem Wissenschaftsrat konkrete geplante Maßnahmen, die eine Ab­wanderung der Absolventen in kurative Tätigkeitsfelder der Medizin oder ins Ausland verhindern sollen.

Meine Damen und Herren, Sie sehen, es gibt Fragen über Fragen, die dieses Projekt überschatten. Das Pro-Argument, dass mit einer zusätzlichen Medizin-Uni der Ärzte­mangel in den Griff zu bekommen ist, zielt für mich ins Leere. Man kann ja nicht davon ausgehen, dass jeder Studierende, der in Linz seinen Doktor machen wird, dem Land Oberösterreich auch als Mediziner zur Verfügung stehen bleibt. (Abg. Dr. Pirklhuber: Das stimmt völlig!) Nur mit der Schaffung zusätzlicher Ausbildungsplätze, das hat der ehemalige Herr Minister Töchterle schon gesagt, löst man den Ärztemangel ganz si­cher nicht.

Meine sehr verehrten Damen und Herren! Wovon man aber ausgehen darf, ist, dass vor allem sehr viele deutsche Studierende dieses Ausbildungsangebot der Medizin-Uni Linz in Anspruch nehmen werden. (Abg. Dr. Pirklhuber: Sind die Deutschen jetzt auf einmal das Problem?) Da gebe ich nur zu bedenken, dass wir jetzt schon mit den deut­schen Studierenden zu kämpfen haben. Wir haben eine Überschwemmung, und noch immer keine nachhaltige Strategie, wie man mit diesen Studenten umgeht. (Abg. Dr. Pirklhuber: Es studieren auch Österreicher in Deutschland!)

 


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite