be, der Kollege hat auch eines im Ausschuss herausgearbeitet: Seit 1890 gibt es die Diskussion, ob in Linz eine Universität der medizinischen Wissenschaften kommen soll oder nicht. Jetzt wird diese endlich geschaffen, und darüber sind wir sehr froh.
Aber warum denn eigentlich? Es wird ja hier auch um die Motive heftig gestritten. – Ich glaube – und nicht nur ich glaube das –, dass die Bevölkerung sieht, dass wir auf einen eklatanten Ärztemangel zusteuern, und dieser eklatante Ärztemangel wird derzeit nicht nur statistisch gesehen und bemerkt, sondern auch von den Menschen draußen in den Regionen gefühlt. (Abg. Dr. Pirklhuber: Richtig! ... lange Wartezeit beim Augenarzt!) Er ist ein subjektiver wie ein objektiver, und darum ist es nur recht und billig, das medizinische Ausbildungsangebot zu erhöhen und regional breiter aufzustellen.
Natürlich werden wir allein dadurch die Situation des Ärztemangels in Österreich nicht in den Griff bekommen. Wie auch schon von einem Vorredner gesagt wurde: Eine der großen Ursachen sind die schlechten Bedingungen, die heute beim Ärzteberuf vorhanden sind, das heißt die langen Arbeitszeiten in den Krankenhäusern, die bürokratische Überbordung der ganzen Angelegenheit, darüber hinaus gibt es neue Lebensentwürfe auch bei Medizinern. Heute ist keiner mehr bereit, in die Region zu gehen und so wie früher eben 24 Stunden wirklich da zu sein. (Zwischenruf des Abg. Dr. Pirklhuber.) Das hat sich alles verändert. Natürlich muss das alles geändert werden; das können wir aber jetzt im Wissenschaftsausschuss alleine nicht hinbiegen. (Beifall bei der FPÖ.)
Eines muss ich aber jetzt schon noch sagen: Der Hochschulzugang in Österreich ist natürlich auch für unsere jungen Leute ein wirkliches Problem. Der ungebremste Ansturm ausländischer, vor allem deutscher Studenten geht auf Kosten unserer österreichischen Studenten. (Abg. Dr. Pirklhuber: Dass ihr gegen die deutschen Studenten etwas habt, ist mir etwas Neues!) Und diesbezüglich haben wir natürlich auch schon oft eingebracht, Herr Minister, dass das Herkunftslandprinzip eingeführt werden soll. Es wird immer dagegen argumentiert, dass das in der EU nicht gehe. Diese Argumentation ist für mich nicht nachvollziehbar, denn in anderen Bereichen gilt das Prinzip ja auch, zum Beispiel im Bereich der Dienstleistungsrichtlinie. Dort haben wir auch eine Art Herkunftslandprinzip.
Das Argument, dass das Medizinprojekt in Linz ein Prestigeprojekt sei, kann man so nicht gelten lassen. (Abg. Wöginger: Bravo!) Meiner Meinung nach ist das nämlich eine ganz ehrliche Angelegenheit. Man macht eine Universität, die bundesfinanziert ist, eine staatliche Universität auf Bundesebene, und deklariert diese erstens einmal so; zweitens gibt es ja viele andere Universitäten, die sich Privatuniversitäten nennen. Das ist im Prinzip nichts anderes, das sind nämlich Landesuniversitäten. Richtige private Einrichtungen gibt es in Österreich kaum.
Dann muss ich zum Schluss noch eines sagen: Es ist, wie gesagt, eine ehrliche Lösung, und in Linz besteht eine sehr hohe Fachkompetenz in vielen Bereichen. Ich darf – nur als einziges Beispiel – daran erinnern, dass vor vier oder fünf Jahren dort eine Weltsensation in der Kinderklinik gelungen ist. Dort wurde eine Herzklappe eines ungeborenen Kindes operiert; das Kind wäre nicht lebensfähig gewesen. Heute ist diese in Linz erfundene, in Linz zum ersten Mal angewandte Methode weltweit anerkannt und Linz ein Pilgerzentrum für genau dieses Fach.
Nicht außer Acht lassen sollte man natürlich auch etwa die hohe Wertschöpfung, die dadurch besteht, und die Umwegrentabilität.
Das ist ein Faktum, und deswegen freuen wir uns, dass jetzt, nach so langer Zeit – wie gesagt, 1890 steht im Raum –, dieses Projekt verwirklicht werden kann. Wir Freiheitliche werden hier zustimmen. (Beifall bei der FPÖ.)
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