Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll12. Sitzung / Seite 223

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Wenn nach, wenn ich richtig gerechnet habe, über 340 Jahren wieder eine Medizini­sche Fakultät in Österreich errichtet wird, dann ist inzwischen sehr viel Zeit vergangen, und ich glaube, das hat schon gute Gründe.

Wenn man sich alleine die geographische Situation in Österreich anschaut, dann ist Linz mit Sicherheit ein sehr guter Standort. Noch plausibler wird das, wenn ich folgen­des Argument verwende: Wenn in zehn bis 15 Jahren an die 50 Prozent der Ärzte in Pension gehen, dann gibt es da einen Riesenaufholbedarf beziehungsweise Nachhol­bedarf im medizinischen Sektor, sodass eine zusätzliche Universität durchaus gerecht­fertigt ist.

Wir haben sehr viele Probleme in den Krankenhäusern – nicht nur in Oberösterreich, ich denke in ganz Österreich –, ausgeschriebene Turnusarztstellen überhaupt zu be­setzen. Ärzte arbeiten oft 32 Stunden, in Ausnahmefällen bis zu 49 Stunden. Das Ar­beitszeitthema wird gerade bei der Lebensplanung von Ärzten eine weit größere Rolle spielen. Man wird diese Probleme aber nicht mit einer Medizin-Uni lösen können.

Linz positioniert sich aber sehr geschickt mit der Schwerpunktsetzung in Altersmedizin und Public Health. Die Medizin-Uni Linz wird zudem mit den möglichen Kooperationen am Standort der Kepler-Universität zum Beispiel im Informationstechnologiebereich mit Hagenberg mit Sicherheit – und da bin ich mir ganz sicher, bei der Dynamik, die in ei­ner Industriestadt herrscht – in den nächsten Jahren sehr viele aufhorchen lassen, mit neuen medizinisch-technischen Produkten.

Ich glaube, das ist ein sehr guter Beginn. Ich wünsche der Medizin-Uni in Linz alles Gute. Ich denke, vielleicht schon in zehn Jahren werden wir alle gemeinsam sagen: Es war eine gute Entscheidung für Österreich. – Danke. (Beifall bei SPÖ und ÖVP.)

20.59


Präsident Karlheinz Kopf: Als Nächster ist Herr Abgeordneter Dipl.-Ing. Deimek zu Wort gemeldet. – Bitte.

 


20.59.13

Abgeordneter Dipl.-Ing. Gerhard Deimek (FPÖ): Herr Präsident! Herr Bundesminis­ter! In Replik zum Kollegen Hofinger, der noch nicht so lange in diesem Hause ist, ein kurzer historischer Abriss, der aber durchaus ob des positiven Beschlusses heute wert ist, dass man ihn erwähnt:

Der Liberte Carl Beurle hat im Oktober 1890 – unter dem Motto „Gut Ding braucht Wei­le“ – den ersten Antrag für die Medizinische Universität gestellt. Damals war er bei ei­nem Vorläufer der Freiheitlichen Partei. Ich möchte auch erwähnen, im April 2005 war es der Kollege Neubauer, der im Gemeinderat der Stadt Linz einen Antrag auf Errich­tung einer Medizinischen Universität oder Fakultät gestellt hat.

Damals gab es die von Frau Kollegin Kuntzl erwähnten Abstimmungsgrenzen auch zwi­schen den Parteien, sodass Freiheitliche und Sozialisten annahmen, ÖVP und Grüne jedoch ablehnten. Es hat dann einfach nur bis September 2006 gedauert, bis im Ober­österreichischen Landtag ein einstimmiger Antrag angenommen wurde. (Präsident Ing. Hofer übernimmt den Vorsitz.)

Gut, was sind jetzt wirklich die Vorteile – ich möchte jetzt nicht sagen, einer Medizini­schen Universität, sondern ich gehe präzise darauf ein – einer Medizinischen Fakultät? Das ist zuerst die absolute Ausrichtung dieser Fakultät auf Wissenschaft und For­schung. Nur ein Beispiel für die durchaus immer marktorientierte Arbeit der Linzer an der JKU:

Seit Jahrzehnten ist es üblich, von Mechatronik zu sprechen, aber an der JKU hat es die erste Studienrichtung dazu gegeben. Ich erinnere mich noch: Es waren teilweise Assistenten, die ich von der TU Wien kannte, die ich dann als Arbeitskollegen in der


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