geordnete dann sagen werden: Es ist besonders wichtig für den Standort Niederösterreich, und so weiter und so fort. Es geht aber nicht um landesspezifische Interessen von Niederösterreich, es geht um die generelle Frage, ob die Donau-Universität Krems momentan dazu bereit ist, dieses Promotionsrecht zu bekommen. (Abg. Dr. Walter Rosenkranz: Bereit oder fähig?) – Bereit und fähig! (Abg. Dr. Walter Rosenkranz: Bereit sind sie! Wollen Sie jetzt an der Fähigkeit zweifeln?) – Das werde ich gleich tun.
Ich kann jetzt – auch wenn die anderen niederösterreichischen Abgeordneten das anders sehen werden – als niederösterreichischer Abgeordneter und als Student der Donau-Universität Krems – weil ich noch studiere, allerdings einen Master dort mache – sagen: Nein, momentan sind diese Voraussetzungen einfach nicht gegeben.
Das gefällt insbesondere dem Landeshauptmann von Niederösterreich nicht und dem Landesgeschäftsführer der ÖVP noch weniger. Er hat in einer Presseaussendung geschrieben, dass die NEOS so böse sind und den Kindern die Flügel brechen wollen. Ich lasse das einmal unkommentiert und versuche, irgendwie auf die sachlichen Argumente einzugehen.
Da gibt es drei ganz grundsätzliche Probleme in Bezug auf das Promotionsrecht der DUK:
Erstens einmal die Qualität: Die Qualität und die notwendigen internationalen Kriterien müssen an erster Stelle stehen, und dazu gehören eben ausreichende Betreuung, ausreichend fachkompetentes Lehrpersonal und eine entsprechende Ausstattung – also strukturelle und wissenschaftliche Kapazitäten. Dass da Mängel existieren, haben sowohl die uniko als auch die Hochschülerschaft oft genug angemerkt. Am deutlichsten sagen es allerdings die Vorsitzenden der Uni-Senate, und ich zitiere jetzt: „Doktoratsstudien haben die Fähigkeit zur selbstständigen wissenschaftlichen Arbeit zu vermitteln. Es ist aber höchst unklar, ob die Donau-Uni-Krems (DUK) zum Angebot solcher Studien auf traditionell hohem wissenschaftlichen Niveau, einschließlich Theorie und fachspezifischer Methodologie, befähigt ist.“
Genau deswegen verstehe ich nicht, wieso wir hier wieder dem Willen eines Landeshauptmannes folgen, anstatt den Status quo eine gewisse Zeit beizubehalten.
An der Donau-Universität Krems hat man ja jetzt schon die Möglichkeit, ein Doktoratsstudium anzugehen, allerdings in Verbindung mit anderen Universitäten. Genau dabei sollten wir meiner Meinung nach vorerst einmal bleiben, nämlich so lange, bis die Donau-Universität Krems die entsprechenden Kapazitäten hat, um selbst auch ein Doktoratsstudium anzubieten.
Was wir jetzt tun, ist, dass wir die Sonderstellung der DUK weiter einzementieren. Die DUK ist eine Uni – wie Frau Kollegin Maurer vorher schon gesagt hat – ohne Bachelor-Studiengänge, die jetzt ein Promotionsrecht bekommen soll, die auch in vielen anderen Bereichen eine nicht nachvollziehbare Sonderstellung hat. Das widerstrebt meiner Meinung nach einem gesamtheitlichen Hochschulkonzept und ist deswegen nicht zu begrüßen.
Was weiters eine Sonderstellung für die DUK bringt, ist, dass die Evaluationsmechanismen nicht in einem herkömmlichen Rahmen, nämlich nach sechs Jahren, durchgeführt werden, sondern erst nach acht Jahren. Das ist auch etwas, das mir nicht ganz einleuchtet.
Im Großen und Ganzen ergibt das für mich das Bild, dass für die DUK eben langfristig eine Sonderstellung in der österreichischen Hochschullandschaft einzementiert und zusätzlich mit diesem Promotionsrecht verstärkt werden soll. Genau wegen dieser Sonderstellung können wir diesem Projekt, wo einfach noch zu viele Fragen offen sind, nicht zustimmen. (Beifall bei den NEOS.)
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