Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll14. Sitzung / Seite 41

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gilt es, in Zukunft unsere Aufmerksamkeit verstärkt gerade auf diese Bergregionen zu lenken, und dazu haben wir uns in der Regierungsvereinbarung auch bekannt.

Nun zur heutigen Debatte, und zwar nicht nur zu dem, was war, sondern auch zu dem, was zu sein hat, was in Zukunft die Hauptaufgabe ist.

Vor uns liegt die Umstellung – Kollege Jannach hat bereits darauf hingewiesen –, die notwendige Umstellung vom historischen zum regionalen Modell. Wir haben dafür zu sorgen, dass in Zukunft auch für die bäuerlichen Betriebe wieder eine Investitions­möglichkeit besteht, dass die Umsetzung der GAP-Reform der künftigen Finanzperiode möglich wird. Wir haben für einen verstärkten Ausgleich in den biologisch wirtschaf­tenden, in den benachteiligten Zonen Sorge zu tragen.

Meine Damen und Herren! Wir haben vor allem auch Sorge zu tragen für eine Absicherung des Versicherungssystems für Katastrophenfälle nach dem Modell der Hagelversicherung, damit die Bauern, wenn sie von schwierigen, extremen Wetter­situationen getroffen sind, nicht immer wieder als Bittsteller auftreten müssen, sondern entsprechende Unterstützung bekommen.

Wir brauchen auch eine entsprechende Weiterentwicklung im Bildungsbereich, sprich die Einrichtung von Fachhochschulen, meine Damen und Herren! Ich verkenne nicht, dass die Universität für Bodenkultur hervorragende Arbeit leistet, aber sie lehrt mehr Theorie als Praxis, daher haben wir diesbezüglich sicher gewissen Aufholbedarf. (Beifall bei der ÖVP sowie des Abg. Steinbichler.)

Meine Damen und Herren! Eine wesentliche Herausforderung in Zukunft wird auch der Verbrauch unserer wertvollen Ackerflächen sein. Wir wissen, dass die Weltbevölkerung stetig wächst. Wir werden im Jahr 2050 über 9,2 Milliarden Bewohner auf der Welt und nur mehr 1 800 Quadratmeter Ackerfläche pro Kopf zur Verfügung haben. 2010, also vor wenigen Jahren, ist es noch deutlich mehr gewesen, aber wir werden in Zukunft mit dieser Herausforderung leben müssen. Wir werden zu überlegen haben, ob die Bebauung der Ackerflächen so wie bisher weitergehen kann. Meine Damen und Herren! Wir wissen – das zeigt eine Studie –, wenn sich die Verbauung in den nächs­ten beiden oder drei Jahrzehnten so weiterentwickelt wie bisher, dann werden wir in 160 Jahren keinen Quadratmeter wertvollen Ackerboden mehr in Österreich haben. Das ist eine dramatische Situation, da haben wir entsprechenden Handlungsbedarf.

Herr Bundesminister, ich gratuliere Ihnen zu Ihrer Ernennung. Sie sind heute unser Ansprechpartner, was diesen Grünen Bericht betrifft, den Sie nicht zu verantworten haben. Ich sage bei dieser Gelegenheit ausdrücklich auch dem ehemaligen Bundes­minister Niki Berlakovich für seine Arbeit ein herzliches Danke. Er hatte es nicht immer leicht, auch nicht mit uns, das sei unbestritten, aber letztlich bietet eine Neubesetzung die Möglichkeit, wieder neu zu beginnen. Kollege Jannach hat schon angemerkt, dass sich bereits im Ausschuss eine positive Stimmung verbreitet hat, und das liegt nicht nur an der Regierung, das liegt auch an der Opposition. Gehen wir aufeinander zu, die österreichischen Bäuerinnen und Bauern brauchen ein Miteinander und kein Gegeneinander! (Beifall bei der ÖVP sowie bei Abgeordneten der SPÖ.)

10.36


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Herr Abgeordneter Dr. Pirklhuber ist nun zu Wort gemeldet. – Bitte.

 


10.36.27

Abgeordneter Dipl.-Ing. Dr. Wolfgang Pirklhuber (Grüne): Meine Damen und Herren! Frau Präsidentin! Herr Bundesminister! Der Grüne Bericht ist einerseits eine Analyse der österreichischen Landwirtschaft, ein Spiegel dessen, was die Agrarpolitik und die Bäuerinnen und Bauern jahrein, jahraus sozusagen erzeugen, nämlich hoch-


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