Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll14. Sitzung / Seite 63

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eines Jahres mehr! Und nächstes Jahr wird es wieder mehr sein. Was tun wir dage­gen? Wie gehen wir damit um? Wie gehen wir mit der Wassersituation um? Wie gehen wir um mit dem Mikrokosmos?

Wir haben heute einen Antrag gesehen, in dem es um Hochwasserverbauung, Alm­wirtschaft et cetera geht. Bitte, was tun wir für die Humusbildung? Unsere Äcker haben nur mehr 2, 3, 4 Prozent Humus! Das ist ja alles ein Wahnsinn! Das geschieht durch die Verdichtung, ausgelöst durch die Traktoren. Wir bringen uns ja selbst um! Kein Humus heißt auch keine Wasserbindung, was wiederum heißt mehr Düngemittel. Und die Düngemittel – jetzt reden wir vom Leibnitzer Feld – gelangen natürlich auch in das Grundwasser. Kein Vorwurf an die Bauern, aber wir müssen etwas tun. Humus bindet Wasser.

Was machen wir mit den Monokulturen, Maiskulturen? Was machen wir mit den Fichtenkulturen bitte? Diese können ja nicht mehr das Wasser binden und zurück­halten; das ist übrigens auch in der Almwirtschaft so, dass alles Wasser runtergeht. Also Fragen noch und nöcher!

Jetzt komme ich zum „Wettbewerbsvorteil“ Sektsteuer. Kollege Wurm hat das gestern hervorragend gesagt. Ich mache es ganz kurz. Bitte, wem ist das eingefallen, eine Nonsensrechnung, eine Ein-„Teurer“-Rechnung? Damit bringt man die Landwirtschaft in der Südsteiermark teilweise um.

Unsere Weinbauern, was machen die? Und da geht es nicht um den Sekt. Die werden jetzt auf Frizzante, Prosecco umrüsten, die 3-Bar-Grenze nicht überschreiten. Aber was passiert wirklich? – Die „kleinen“ Nebenerwerbsbauern, die „kleinen“ Weinbauern können den Grundwein nicht mehr liefern. Sie können die Trauben nicht mehr bei den Betrieben abgeben, die den Sekt keltern. Ja, heute geht man schon nach Slowenien, pachtet sich unten die Grundstücke, holt sich dann den Wein herauf, damit man einen günstigen „Stoff“ hat. Die eigenen Bauern werden umgebracht! Bitte, wo führt denn das alles hin?!

Letztes Beispiel: Wer verantwortet das in dieser Bundesregierung? Ein Großhändler, nicht so groß, südsteirisch und trotzdem kleine Strukturen, hat nach jahrelangem Kampf endlich 20 000 Sektflaschen an Land gezogen. Das kann er sich jetzt in die Haare schmieren, weil mit einem „Teurer“ nimmt ihm das keiner ab. Da nehmen die Leute alles aus dem Ausland.

Diese Analysen vermisse ich im Grünen Bericht. Da möchte ich sagen, auch die §-7-Empfehlungen sollten hier noch ergänzt werden, die ich für sehr gut halte. Man sollte das über die soziale Landwirtschaft genau machen. Es sind das hervorragende Dinge im Grünen Bericht. Wenn man ihn liest, sieht man, was er wirklich hergibt.

Daher abschließend: Nachdenken, nachdenken und wieder nachdenken – für einen stolzen Bauern, für ein stolzes Bauerntum! – Danke. (Beifall bei der FPÖ und bei Abge­ordneten des Teams Stronach.)

11.48


Präsident Karlheinz Kopf: Der soeben eingebrachte Entschließungsantrag ist aus­reichend unterstützt und steht mit in Verhandlung.

Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Riemer, Jannach, Doppler, Rauch, Kolleginnen und Kollegen

 


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