Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll14. Sitzung / Seite 75

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Unsere Bäuerinnen verstehen sich als berufstätige Frauen, sie sind Unternehmerinnen, die neue Einkommensquellen erschließen, denn gerade in der Direktvermarktung sind sie ganz vorne mit dabei. Das ist ein wichtiger Betriebszweig für die Landwirtschaft, für die Strukturen, für die Artenvielfalt und natürlich für den sicheren Arbeitsplatz Bauern­hof. Sie sind Botschafter zu den Konsumenten. Daher brauchen wir auch unsere Bäuerinnen in der Interessenvertretung und in den politischen Funktionen, und es wäre wünschenswert, da das gleiche Verhältnis wie in der Betriebsführung vorzufinden. (Beifall bei der ÖVP.)

Der Grüne Bericht zeigt uns auch, dass es Einkommensverluste von minus 8 Prozent gibt. Das ist natürlich auch Anlass, über das Programm der ländlichen Entwicklung zu sprechen. Die Ertrags- und Preisschwankungen der landwirtschaftlichen Produkte werden immer extremer, und die Leistungsabgeltungen der Gemeinsamen Agrarpolitik puffern eben diese Schwankungen ab. Der Anteil der öffentlichen Gelder am Gesamt­einkommen liegt im Durchschnitt je Betrieb bei 19 Prozent, und das sind eben Abgel­tungen für Leistungen, die der Markt nicht zahlen kann. Damit haben auch unsere Konsumenten einen günstigen, einen erschwinglichen Preis für die Lebensmittel.

Daher brauchen wir diese Ausgleichszahlung als stabilisierendes Element in der GAP-Periode 2014 bis 2020, um die Betriebe weiterentwickeln zu können, insbesondere in einer Region wie jener, aus der ich komme, dem Waldviertel, die von der Abwanderung extrem betroffen ist. Die Bäuerinnen und Bauern haben ja in den letzten Jahren schon sehr viel an Beiträgen zur Budgetkonsolidierung geleistet, wobei viele beschlossene Maßnahmen aber erst zur Wirkung kommen.

Wir haben in der ersten Säule im Waldviertel schon erhebliche Einbußen. Wenn wir uns mit anderen Regionen vergleichen, so ist festzustellen, dass wir im Jahr 2012 starke Wettereinwirkungen gehabt haben, ebenso aber auch im Jahr 2013. Es hat Hochwasser, Dürre, Sturm, Hagelschäden und viele andere Dinge gegeben. Daher ist es besonders wichtig, dass wir das Berg- und benachteiligte Gebiet auch in Zukunft stärken, damit es auf den Märkten auch bestehen kann.

Ich möchte da auch noch auf einen speziellen Punkt hinweisen, und zwar: Wir haben im Waldviertel Morgenfröste, die sehr stark sind, bis in den Mai hinein. Gerade bei der AZ wird aber die 14-Uhr-Temperatur verwendet, und die könnte man – das sagen mir die Bauern ständig – eben auf jene von 6 Uhr ändern. Denn was hilft es, wenn es um 14 Uhr die gleiche Temperatur hat wie woanders? Da ist die Pflanze schon abgefroren.

Ich möchte daher keine weiteren Härtefälle in der Säule 2. Wir im Waldviertel brauchen die Ausgleichszulage, wir brauchen ein gutes Umweltprogramm und eine Inves­titionsförderung, damit sich die Jungen wieder entscheiden, Betriebe zu übernehmen, und auch eine Chance haben, von ihren Betrieben leben zu können – denn das ist besonders wichtig. Damit können sie auch gesunde Lebensmittel regional frisch produzieren und unsere Landschaft gestalten, mit dem typischen Landschaftsbild, das wir kennen und das unsere Gäste lieben.

Daher ist mir all das von mir Gesagte ein großes Anliegen. Und ich weiß, unser Herr Minister kennt das Problem, denn er kommt selbst aus einer Berg- und benachteiligten Region, und er hat uns gerade vorhin auch versichert, es ist ihm ein Herzensanliegen. Ich weiß auch, dass er unsere Probleme ernst nimmt. Ich bedanke mich jetzt schon dafür, dass wir ein gutes Programm für die Zukunft bekommen. (Beifall bei der ÖVP.)

12.29


Präsident Karlheinz Kopf: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Preiner. – Bitte.

 


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