Lassen Sie mich abschließend eines ganz klar sagen, weil es in der politischen Diskussion ein bisschen zu kurz kommt: Es stellen sich manche Parteien hier heraus und sagen, sie hätten jetzt die Super-Lösung und alle anderen wären feig. – So haben Sie das gesagt, Herr Strache.
Ich möchte nicht Ihren Mut haben, nämlich zuerst die Verantwortung für so ein Desaster zu tragen, nämlich die Mitschuld, in derselben Partei zu sitzen, die dieses Desaster eingegangen ist, nämlich die FPÖ in Kärnten unter Landeshauptmann Haider und später unter Landeshauptmann Dörfler, und sich dann hier herauszustellen und zu sagen, alle anderen seien schuld. Das halte ich, ehrlich gesagt, für nicht (Abg. Wöginger: Der sitzt jetzt im Bundesrat) – ich muss jetzt vorsichtig formulieren – fair. Das halte ich für sehr unfair. – Da sitzt sogar einer im Bundesrat. Da haben Sie vollkommen recht. (Abg. Strache: Für die Ausfallshaftungen sind wir alle schuld! Für den Rückkauf nur Sie!)
Nehmen Sie die Gelegenheit wahr, kommen Sie noch einmal hier heraus und entschuldigen Sie sich für das, was Sie verursacht haben: dass Sie nämlich dem österreichischen Steuerzahler dieses Hypo-Desaster aufgebürdet haben. Das haben Sie als FPÖ in Kärnten verursacht! (Beifall bei SPÖ und ÖVP. – Abg. Strache: Sie haben es verstaatlicht! Verstaatlicht habt es schon ihr allein!)
10.54
Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Der soeben eingebrachte Entschließungsantrag ist ausreichend unterstützt und steht mit in Verhandlung.
Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:
Entschließungsantrag
der Abgeordneten Mag. Schieder, Dr. Lopatka Kolleginnen und Kollegen betreffend Hypo Alpe Adria
eingebracht im Zuge der Debatte über die Erklärungen des Bundeskanzlers und des Vizekanzlers zum Thema „Maßnahmen im Hinblick auf die Hypo Alpe Adria-Bank International AG“
Die Österreichische Bundesregierung hat in den vergangenen Wochen und Monaten intensiv daran gearbeitet, die bestmögliche Lösung der dramatischen Situation rund um die Hypo Alpe Adria-Bank International AG, die 2009 von der Bundesregierung aufgrund der unverantwortlichen Haftungen der damaligen Kärntner Landesregierung, die zu diesem Zeitpunkt bei 19 Mrd. € gelegen sind, notverstaatlicht werden musste, zu finden.
Aufgrund intensiver Analysen und unter Einbeziehung nationaler und internationaler Experten wurde in Sorgfalt und Verantwortung eine Entscheidung getroffen, die eine privatrechtliche Kapitalgesellschaft sowie eine Beteiligung der Nachranggläubiger und der Partizipationskapitalgeber vorsieht. Dieses Modell erfüllt bestmöglich die Ansprüche einer möglichst geringen Belastung für die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler und der Vermeidung unkalkulierbarer Risken für den Standort Österreich. Durch die Bankenabgabe leistet der Finanzsektor jährlich rund 640 Mio. €.
Die Finanzsprecher der Oppositionsparteien wurden im Rahmen der Entscheidungsfindung – auch angesichts unterschiedlicher Ansichten und Lösungsvorschläge – seitens des Bundesministers für Finanzen eingebunden.
Zur Abwicklung sollen die Süd-Ost-Töchter der Hypo Alpe Adria so rasch wie möglich verkauft werden, der verbleibende Rest der Hypo International wird in eine deregulierte, privatwirtschaftlich organisierte Gesellschaft überführt und professionell wertmaximierend und verlustmindernd in Einzelteilen abgewickelt.
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