Daten-Sicherheits-Check vom zeitlichen Ablauf nicht so abgeschlossen werden [kann], dass für die Durchführung der heurigen Bildungsstandard-Überprüfungen Unbedenklichkeit besteht“, ist entgegenzuhalten, dass ein Missbrauch der Daten erst dann erfolgen kann, wenn die Daten bereits vorhanden sind. Das ist im Falle der geplanten Tests natürlich nicht der Fall, da hierfür in Papierform vorliegende bereits gedruckte Testbögen verwendet werden, deren Digitalisierung solange aufgeschoben werden kann, bis allfällig festgestellte Sicherheitsmängel beseitigt worden sind.
Die Testungen, für deren Vorbereitungen viel Zeit und Geld seitens der involvierten Institutionen - vom BIFIE bis zu den Schulen - investiert wurden, nun überfallsartig zu kippen, ist ein Schritt, für den deutlich mehr Erklärungsbedarf besteht, als von Seiten des Ministeriums bislang geliefert wurde.
Entsprechend lang ist die Reihe derer, die den Testungsstopp kritisieren:
Selbst aus Regierungskreisen werden öffentlich Bedenken artikuliert. Besonders ins Gewicht fällt dabei, dass sich mit Johanna Mikl-Leitner nicht nur die Innenministerin und Obfrau des Arbeitnehmerbundes ÖAAB, sondern auch die sogenannte „Spiegelministerin“ für Ihren Arbeitsbereich in einem Interview mit der Zeitung „Die Presse“ am 15. März 2014 als Kritikerin zu Wort meldet: „Österreich war von der ersten Minute bei PISA mit dabei. Wenn Länder wie Mexiko und Griechenland es schaffen, daran teilzunehmen, dann muss es Österreich auch schaffen.“ Auch Ihre Vorgangsweise wird als unprofessionell dargestellt: „Deshalb wäre das Bundeskriminalamt auch froh darüber gewesen, wenn sie über das Datenleck bereits im Dezember informiert worden wären. Dann hätte man keine Zeit verloren.“ Mikl-Leitner ist anscheinend der Meinung, dass Sie bei der Lösung Unterstützung benötigen: „Es sollten alle Hebel in Bewegung gesetzt werden, damit PISA 2015 stattfinden kann. Eine Möglichkeit wäre es, den Herrn Außenminister einzuschalten. Er könnte mit der OECD in Kontakt treten und versuchen, die Frist für die PISA-Vortests nach hinten zu verschieben.“
Wie seine Regierungskollegin Mikl-Leitner findet es auch Wirtschafts- und Wissenschaftsminister Reinhold Mitterlehner „schade“, dass die Tests nicht fortgesetzt werden können. Den Entfall der Vergleichbarkeit bedauert auch Familienministerin Sophie Karmasin.
Deutlicher noch als die Kritik der drei Regierungsmitglieder fällt die Missbilligung aus Nicht-Regierungskreisen aus. WKO-Chef Christoph Leitl spricht laut von einer „Blamage“ und befürchtet hinter Ihrer Entscheidung „offensichtlich auch das Kalkül, die Kontrolle von Bildungsstandards abzuwürgen, da die PISA-Ergebnisse für Österreich - vornehm ausgedrückt - nicht sonderlich erfreulich waren“. Zahlreiche ExpertInnen aus diversen Einrichtungen, die sich zum PISA-Stopp geäußert haben, kritisieren Ihre Entscheidung massiv und warnen vor den Folgen, dass nämlich „durch die Absage ein nicht abzusehender Schaden im internationalen Ansehen Österreichs wie auch für die nationale, bildungsbezogene Forschung und daraus folgend für die Weiterentwicklung des österreichischen Bildungssystems [entstehe]." (Stellungnahme der Österreichischen Gesellschaft für Fachdidaktik an BM Heinisch-Hosek zum Ausstieg aus den PISA- und TIMSS-Erhebungen, http://oegfd.univie.ac.at)
Zudem wird als gravierende Folge angeführt, ein
Ausstieg aus den PISA-Testun-
gen 2015 hätte zur Folge, dass bei einem Wiedereinstieg Österreichs
im Jahr 2018 erst die Werte ab 2024 international vergleichbar wären, da
in den Testzyklen 2018 und 2021 Aufgaben von 2015 weiterverwendet würden.
Österreich würde also neun (!) Jahre verlieren, weil auf keine
validen internationalen Vergleichswerte via PISA zurückgegriffen
werden könnte.
Das BIFIE warnt vor den hohen finanziellen Verlusten, die durch die Verschiebung der Bildungsstandardtestung entstehen würden, da die Testhefte neu gedruckt werden
HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite