Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll16. Sitzung / Seite 94

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nehmen ein Mal, nämlich nächstes Jahr, nicht teil an einer internationalen Vergleichs­studie der 15-jährigen Jugendlichen zum Thema Naturwissenschaften, weil etwas pas­siert ist. Da möchte ich auch noch einmal schildern dürfen, was mich zum raschen, verantwortungsvollen Handeln, bei dem ich auch bleiben werde – das sei gerade hier an dieser Stelle nicht nur vorausgeschickt, sondern wiederholt – veranlasst.

Wir werden nächstes Jahr, das liegt in meiner Verantwortung, nicht am PISA-Test teil­nehmen können (Abg. Kogler: Wieso denn?), weil seit dieser Woche der Mathematik-Test für die Kleinen TIMSS und ab April und Mai der Vortest für PISA stattfinden müss­te, aber nicht gewährleistet ist, dass die sehr lange vorbereiteten Daten, die beim Bil­dungsforschungsinstitut liegen – wir haben uns nämlich vor mehr als einem Jahr, das war noch meine Vorgängerin, entschlossen, auf elektronische Testung umzusteigen –, so sicher sind, dass wir sie, wie vielfach gewünscht wurde, zum Teil auch noch mit an­deren Instituten verschneiden.

Das heißt, es ist unfreiwillig, keine Frage, aber notwendig, denn ich sehe mich in erster Linie verantwortlich für die Daten der Schülerinnen und Schüler, der Lehrerinnen und Lehrer, und jetzt gibt es eben dieses riesengroße Datenproblem. Es wird gerade wie­der kleingeredet, aber das werde ich nicht zulassen.

Sie erinnern sich alle daran, sehr geehrte Damen und Herren, wie noch vor Wochen sehr groß der Vorwurf im Raum stand, bis hin zu Rücktrittsaufforderungen, dass mit diesen Daten nicht sorgsam umgegangen worden wäre. Jetzt gibt es eine Reaktion der zuständigen Ministerin, nämlich meinerseits, dass wir dieses eine Mal an dieser inter­nationalen Vergleichsstudie nicht teilnehmen werden.

Das heißt nicht, dass wir im Jahr 2018 – und das wünsche mir, und daran wird gear­beitet – an der nächsten internationalen Vergleichsstudie nicht teilnehmen können. Das heißt auch nicht, dass wir die heuer ausgesetzten oder auszusetzenden Bildungsstan­dards für Deutsch, vierte Klasse Volksschule, und Deutsch, achte Schulstufe, nicht im nächsten Jahr fortsetzen können, wenn die große Datenüberprüfung – ich komme in der Beantwortung der Fragen noch dazu – abgeschlossen sein wird.

Denn dass dies erstens nicht von heute auf morgen vonstattengeht und zweitens auch ausgeschrieben gehört und ordentlich auch von der Kooperation her, von der Vertrags­vereinbarung vonstattengehen muss, liegt wohl auf der Hand. Das braucht seine Zeit, und genau das verhindert die Feldtestungen. Das würde auch eine Verschiebung nicht rechtfertigen, denn voraussichtlich bis zum Ende des Jahres wird die große Überprü­fung fertig sein, und da würde es zu spät sein für allfällige Verschiebungen.

Das heißt, ich sehe mich als Anwältin der Schülerinnen und Schüler; und Sie müssen verstehen, dass eine Ressortverantwortung hier nicht haltmachen darf und dass dieses konsequente Handeln in diesem Fall weder überhastet noch verantwortungslos, son­dern im Gegenteil sehr verantwortungsvoll ist, nämlich mit dem Polster, dass nichts passieren wird, wenn wir einmal, zugegebenermaßen unfreiwillig, diese Testung nicht vornehmen können.

Dass wir uns internationalen Vergleichen stellen wollen, steht für mich sowieso außer Frage. Das haben wir in der Vergangenheit gemacht. Internationale Vergleiche helfen auch, das eigene Bildungssystem innerstaatlich weiterzuentwickeln. Das ist wichtig. Aber wir haben auch gute Instrumente, die uns jetzt schon helfen können, die uns sa­gen – in Bezug auf die Rückmeldekultur, die Schulqualität, die hier weiterentwickelt werden kann –, dass wir durch dieses einmalige Aussetzen dieser Testung nicht zu­rückfallen werden, sondern gut abarbeiten können, was wir schon wissen.

Ich meine unser Wissen über unsere Schulstandorte, über die Regionen, in denen un­sere Kinder leben, über die Bundesländer, über die Unterschiede in Bezug auf die Her­kunft der Kinder. Diese Vergleichsmöglichkeiten, diese so geforderten Instrumente, die wir vor etlichen Jahren zu initiieren begonnen haben und die wir auch fortsetzen wol-


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