Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll16. Sitzung / Seite 104

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Sie haben auch dort schon ziemlich klargemacht, dass bei Ihnen die Frage dieser inter­nationalen Vergleichstests nicht diese Bedeutung hat, indem Sie das infrage stellen und sagen, die LehrerInnen und die SchülerInnen sagen: Dauernd wird getestet! Man kommt in die Schule, am Beginn wird getestet, in der Mitte wird getestet, dauernd wird getestet!  Ja, das ist, glaube ich, durchaus ein Problem. Aber welche Tests bringen denn die Noten?  Nicht die PISA-Tests, nicht die Vergleichstests; es sind die Formen von Schularbeiten, von Testungen, die eigentlich viele Angehörige, Schülerinnen und Schüler als ziemlich ermüdend erleben, nämlich dass man von einem Test zum nächs­ten lernt und nicht so, dass umfassendes Wissen, verstehendes Wissen im Mittelpunkt steht.

Nur tun Sie jetzt nicht so, als hätten die PISA-Tests damit etwas zu tun, denn diese werden zumindest nicht beurteilt und fließen nicht in die Noten ein! Ich kann Ihnen aus der Praxis, als Vater momentan ganz andere Beispiele von Tests nennen, von einer vierten und sechsten AHS. Wenn ich die lese, denke ich mir: Welche Sprache ist es, um die es sich hier handelt?, habe aber große Schwierigkeiten, zu verstehen, was dort überhaupt gefragt wird. Das, finde ich, ist nicht unbedingt das, was im Mittelpunkt von Testungen stehen sollte.

Wir als Grüne sind daher eindeutig der Meinung, dass diese Entscheidung von Ihnen überzogen war, dass sie verfrüht war, dass sie überdacht werden sollte.

Ich bringe daher folgenden Antrag ein:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Walser, Kolleginnen und Kollegen betreffend: Bildungstests fortführen

„Die Bundesregierung, insbesondere die Bundesministerin für Bildung und Frauen wird aufgefordert, alle Maßnahmen zu treffen, um eine Teilnahme Österreichs an den OECD-Testungen PISA 2015 und TIMMS doch noch zu ermöglichen und damit eine interna­tionale Blamage Österreichs zu verhindern.“

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Wenn Sie es ernst nehmen, dass es auch um die Vergleichbarkeit geht, dann ist es heute sicher nicht zu spät. Sie betonieren sich ein, Sie haben es am Sonntag gesagt, es ist de facto nicht mehr veränderbar. Es gibt keinen Experten, der das hier bestätigt. Wenn Sie den Willen dazu hätten, rasch vorzugehen und zu sagen: Datensicherheit ist mir wichtig, aber ich versuche, eine Lösung zu finden, die Datensicherheit garantiert und trotzdem die Teilnahme ermöglicht!, dann – davon bin ich zutiefst überzeugt –wür­den Sie das schaffen.

Vielleicht nutzen Sie die Chance beziehungsweise diese Debatte auch dazu, Ihre Ent­scheidung noch einmal zu überdenken. Wenn Sie es nicht machen, müssen Sie sich den Vorwurf gefallen lassen, dass Sie einen willkommenen Anlass gefunden haben, aus Testverfahren, die in Österreich durchaus die Bildungsqualität beurteilen lassen, auszusteigen. Ich finde, dass das im Sinne einer wie hat das bei Claudia Schmied immer geheißen?  evidenzbasierten Bildungspolitik der deutlich falsche Schritt wäre. (Beifall bei Grünen und NEOS sowie des Abg. Peter Wurm.)

14.03


Präsident Ing. Norbert Hofer: Der Antrag ist ordnungsgemäß eingebracht, ausrei­chend unterstützt und steht daher mit in Verhandlung.

Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:

 


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