häusern reduziert werden. Das ist ein ständiges Verstoßen gegen unser Recht, gegen europäisches Recht, gegen Arbeitszeitrichtlinien. Wir haben das bekrittelt und unzählige Anträge eingebracht, die alle wieder bestenfalls vertagt worden sind, wenn nicht abgelehnt.
Jetzt haben wir natürlich ein österreichisches Problem, wie damals beim Studium der Medizin, nämlich dass jetzt die EU sagt: Jetzt langt es uns, jetzt müsst Ihr das durchziehen, sonst exekutieren wir schlicht und einfach! Und jetzt sind alle empört und sagen: So schnell geht das nicht!, und wenn es gemacht werden muss, dann passiert so etwas wie im AKH vor einem halben Jahr, dass nämlich dann von heute auf morgen ein eingespieltes – wie heute auch schon von Vorrednern erklärt wurde – System plötzlich ein neues Set-up bekommt. Das heißt, wir haben eine Anzahl von Ärzten, die in einem Krankenhaus tätig sind. Die haben auch eine Latte von unterschiedlichen Motiven, warum sie überhaupt diese Überstunden machen. Wenn ich jetzt diese Arbeitszeiten reduziere, dann brauche ich schlicht und einfach mehr Ärzte. Und darauf ist Österreich schlichtweg nicht vorbereitet.
Herr Minister, es gibt schöne Reden von Ihnen und auch von anderen Funktionären. Tatsache ist, dass uns Ärzte fehlen. Das ist ein wirklich neues Phänomen. Als ich seinerzeit im Krankenhaus begonnen habe, haben wir gerne Nachtdienste gemacht. Uns hat das gefreut. Wir haben auch viel Geld damit verdient, und die Belastung hat uns nichts ausgemacht, weil die Belastung eben eine andere war als heute. Heute geht das alles aus verschiedensten Gründen nicht mehr. Aber es hat sich auch an der Struktur nichts geändert. Das heißt, vielleicht weil die geburtenstarken Jahrgänge jetzt abgehen, haben wir schlicht und einfach zu wenig Ärzte, auch zu wenig Ärzte in Ausbildung für zukünftige Zeiten. Deswegen sagen wir – ich bin ja auch der Wissenschaftssprecher meiner Partei –, wir brauchen auch hier schlicht und einfach mehr Ausbildungsplätze in diesem Land, ob das durch eigene Universitäten oder durch eine Kapazitätsaufstockung geht, ist mir eigentlich relativ egal. Wir brauchen das schlicht und einfach.
In den Krankenhäusern müssen wir auch wegkommen von den Belastungen, die die jungen Ärzte haben. Der Verwaltungsaufwand läuft immer unter dem Motto: Wir müssen eine Qualitätssteigerung bewirken! In Wirklichkeit bedeutet Qualitätssteigerung – ein schönes Schlagwort – ein Mehr an sinnloser Dokumentation, und im Endeffekt geht das dann den Ärzten bei ihrer Arbeit ab. (Beifall bei der FPÖ.)
Meine Kernforderung in diesem Bereich – und ich steige davon nicht herunter – ist schlicht und einfach: Wir müssen die Patientenströme, wie es so schön heißt, aus den Krankenhäusern weg bekommen und in den niedergelassenen Bereich leiten. Wir müssen auch schauen, dass im niedergelassenen Bereich, also bei den Ärzten mit Praxen, die Praxen am Abend und am Wochenende geöffnet sind. Das kann man nicht aufoktroyieren. Zu sagen, wir zwingen euch, sonst nehmen wir euch den Vertrag weg – das kann so nicht gehen! Wir müssen uns neue Strukturen überlegen.
Meine Kernforderung – da bin ich ja nicht allein und weiß auch, wovon ich spreche –: Im Krankenkassenbereich müssen Ärzte auch Ärzte anstellen dürfen! (Beifall bei der FPÖ.) Das wissen die Menschen nicht. Ich sage es immer wieder: Es ist in Österreich nicht möglich, in einer Kassenpraxis Ärzte einzustellen. Sie sagen dann immer so lapidar: Na ja, dann sollen sie es eben machen, dann ist es eben eine Krankenanstalt!, weil das klingt lustig. Ich meine: Wir bewegen uns auf einem sehr ernsten Niveau in diesem Bereich. (Beifall bei der FPÖ.)
Ich sage noch etwas: Wissen Sie, wie das die Zahnärzte seit Jahrzehnten machen? – Die haben das ganze System perfektioniert. In Wien gibt es einen zahnärztlichen Nachtdienst, der bis 2 Uhr oder 3 Uhr in der Nacht funktioniert, und einen perfekt
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