Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll18. Sitzung / Seite 50

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

dieser Personen sich wahrscheinlich dringend wünscht, endlich wieder einen Job zu haben.

Ich freue mich, wenn der Herr Minister sagt, dass wir nun nur mehr 400 000 Arbeits­lose haben (Abg. Belakowitsch-Jenewein: Stimmt ja nicht!), aber auch da gilt: Jeder einzelne ist zu viel, und wir müssen alles daransetzen, diese Menschen wieder in den Arbeitsprozess integrieren zu können. (Beifall beim Team Stronach.)

Ein Weg für diese Integration sind die Kurse. Es werden vom AMS Kurse zur Aus- und Weiterbildung angeboten, und betreffend diese Kurse  wahrscheinlich sind einige toll, sehr erfolgreich – gibt es eine riesige Kritik seitens der Teilnehmer. Viele Teilnehmer kritisieren, dass sie erstens zu falschen Kursen eingeteilt wurden, dass der Kurs kein entsprechendes Niveau hatte, dass er kein Ziel verfolgte und dass sie bei diesem Kurs nichts lernten. Da gibt es Kurseinteilungen, dass zum Beispiel jemand, der ausgebil­deter Computerfachmann ist, einen Basiskurs für Computer machen muss. Der ist da eindeutig fehl am Platz! Oder auch: Wenn jemand, der drei Jahre in New York einen Job gemacht hat, zu einem Basiskurs für Englisch eingeteilt wird. Aber es gibt nicht nur das, sondern: Wenn jemand kurz vor der Pensionierung noch einen Kurs über Kar­riereplanung besuchen sollte, so ist das Ziel eindeutig verfehlt  und auch da geht es um eine Verschwendung von Steuermitteln. (Beifall beim Team Stronach.)

Dass viele diesen Kurs gezwungenerweise besuchen, ist auch Fakt. Sie besuchen den Kurs, damit sie die Mittel nicht verlieren, damit sie die finanziellen Zuwendungen nicht verlieren, aber der Ausweg für die meisten ist dann der Krankenstand. Sie melden sich krank, damit sie sich diesen Kurs nicht mehr weiter antun müssen.

Ich bin sehr froh, dass die Volksanwaltschaft da genau hingeschaut hat. Auch die Volks­anwaltschaft kommt zu dem Entschluss, dass die Kurse oder viele Kurse überteuert sind und nichts bringen. Ich schätze, Herr Minister, das ist der Punkt, wo Sie hin­schauen sollten, weil ich glaube, dass es um Steuermittel, dass es um Schicksale geht. Wir müssen die Menschen aufbauen, weiterbilden, integrieren  und nicht desillusio­nieren, nicht in den Krankenstand, nicht in die Ausweglosigkeit und vielleicht sogar in die Depression bringen. (Zwischenruf des Abg. Hammer.)

Es ist unsere Verantwortung, zu schauen, dass die Leute wieder in den Arbeitsmarkt integriert werden. Unser Ansatz geht auch in die Richtung, den Wirtschaftsstandort Ös­terreich fit zu machen, Rahmenbedingungen dafür zu schaffen, dass die Wirtschaft flo­riert und die Menschen wieder einen Job bekommen. (Beifall beim Team Stronach.)

Das, was jetzt geschieht, ist für uns nur Kosmetik. Damit sind wir nicht zufrieden. Es besteht, wie ich meine, akuter Handlungsbedarf im Bereich des Sozialsystems. (Beifall beim Team Stronach.)

10.39


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Herr Mag. Loacker gelangt nun zu Wort. – Bitte.

 


10.40.21

Abgeordneter Mag. Gerald Loacker (NEOS): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrter Herr Minister! Hohes Haus! Der vorgeschlagenen Gesetzesänderung durch die Bundesregierung stehen wir tendenziell positiv gegenüber. Wir können allerdings in das rot-schwarze Loblied nicht voll einstimmen. Es ist zu begrüßen, wenn Mittel in die Hand genommen werden, um älteren Arbeitnehmern den Wiedereinstieg in den Ar­beitsmarkt zu erleichtern, aber wir dürfen nicht außer Acht lassen, dass das Hauptpro­blem auf dem Arbeitsmarkt bei dem Faktor Bildung liegt. Viele Arbeitnehmer, die auf Jobsuche sind, haben ein Bildungsproblem, und wir sehen dann später das Ergebnis unserer Bildungsmisere auf dem Arbeitsmarkt. Und dort gehört angesetzt! Es ist ja oh­nehin auch vorgesehen, dass Geldmittel in die Ausbildung fließen sollen, nämlich 40 Pro-


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite