Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll25. Sitzung / Seite 56

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chergalerie, aber ganz besonders vor den Fernsehgeräten zu Hause! Ich bedanke mich ganz außerordentlich dafür, dass jetzt vor der Wahl dieses wichtige Thema ländli­cher Raum zur Diskussion gebracht wird, weil es dazu genug zu sagen gibt.

Der ländliche Raum wurde schon als ganz wichtiger Investitionsraum dargestellt, doch wir erleben täglich, wie er ausgedünnt wird. Frau Kollegin Dietrich wird anschließend den Bereich Finanzausgleich bringen und darstellen, was da im ländlichen Raum not­wendig wäre. Wir verlieren dort. Die Gemeinden sind zum größten Teil unfinanzierbar und schwerst verschuldet. Hier besteht größter Handlungsbedarf. Wir haben das Pro­blem, dass gerade draußen im ländlichen Raum die Arbeitsplätze abgesaugt werden.

Ich möchte ein Beispiel aus meiner Bezirksstadt bringen. Dort wurde wieder ein Kon­sumtempel errichtet, und jetzt wird über die Innenstadtgeschäfte diskutiert, die leider auch schließen. Aber die vielen hundert Arbeitsplätze, mit denen geworben wird, die fehlen draußen im ländlichen Raum, in den ländlichen Gemeinden! Diese EPUs, diese KMUs werden jetzt Opfer dieser Großhandelskonzerne, und die Arbeitnehmer müssen jetzt, anstatt über die Straße zur Arbeit zu gehen, mit dem Pkw 20, 30, 100 Kilometer in die Arbeit fahren und brauchen zum Teil die Hälfte ihres Gehaltes wieder für die Be­tankung ihrer Fahrzeuge – ein weiterer Anschlag auf den ländlichen Raum.

Hier wurde dafür geworben, dass die Familien 4 € pro Monat mehr an Kinderbeihilfe kriegen, und das bei einer Ausgangslage von minus 33 Prozent, weil die Familienbei­hilfe zehn Jahre lang nicht inflationsbereinigt wurde, und das trifft halt auch ganz be­sonders den ländlichen Raum. Gleichzeitig muss eine Mutter – und die braucht bei uns im ländlichen Raum ein Auto – für ein Auto mit 70 PS Motorleistung 4,20 € mehr an motorbezogener Versicherungssteuer bezahlen. Das Geld wird in die rechte Tasche hineingegeben und aus der linken Tasche wieder herausgenommen, und gesagt wird, man habe sehr viel erreicht. (Beifall beim Team Stronach.)

Gleichzeitig möchte ich etwas Realität in dieses Haus hereinbringen. Wenn die Wild­schönau erwähnt wird, Herr Minister – herrlich, Sixtus Lanner, ein großartiger Vorden­ker –, dann darf ich mit Tirol antworten: Es geht um einen der größten Gastronomielie­feranten neben Metro oder AGM, nämlich um den Großkonzern Wedl. (Der Redner hält ein Prospekt des genannten Konzerns in die Höhe. Abg. Auer: Da hast ja du einmal eingekauft! Da warst du aber dort! Da hast du etwas eingekauft!) –Natürlich, sonst hätte ich ja den Prospekt nicht! Herr Kollege Auer, ich kann ihn ja nicht stehlen! (Abg. Auer: Du musst immer daran denken! Du hast dort eingekauft, das wissen wir!) Und jetzt darf ich es dir zeigen. Du bist ja bekanntlich Tiroler Abstammung. (Der Redner deutet auf in dem Prospekt abgebildete Lebensmittel.) Da habe ich von Neuseeland über Nebraska bis Polen alles drauf. Das ist die Realität.

Wenn wir schon vom ländlichen Raum reden: Ich möchte, dass die Tourismusbetriebe, die Hotelbetriebe, die Gastronomiebetriebe auch unsere Produkte anbieten. Der Gast, der zu uns kommt, will nicht nur die Landschaft genießen, der will auch unsere Spezia­litäten genießen. (Beifall beim Team Stronach. Ruf bei der ÖVP: ... bei dir im Wirts­haus!)

Ich verstehe die Aufregung bei den Kollegen von der Regierungspartei. So erfolgreich war ja die Agrarpolitik nicht, Herr Kollege Auer! Ich habe die neuesten Zahlen der Sta­tistik Austria, was Rindfleischimporte anbelangt. Ich bin ja begeistert, wenn davon ge­sprochen wird, dass wir 200-prozentige Exportsteigerungsraten haben. Ich habe schon zwei, drei Mal gefragt: Wie geht denn das, wenn immer mehr Bauernhöfe schließen? 150 000 Bauernhöfe haben zugesperrt, und gleichzeitig steigen die Agrarexporte. Na, da haben wir die Lösung: Tschechische Republik 2007: 12 000 Tonnen, 2013: 25 000 Ton­nen; Slowakei 2007: 2 600 Tonnen, 2013: 8 800 Tonnen. Bei meiner Ehr’, wo kommt da der Rohstoff für unsere österreichischen Produkte her?

 


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