Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll25. Sitzung / Seite 184

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Präsident Karlheinz Kopf: Nächste Wortmeldung: Herr Abgeordneter Hagen. – Bitte.

 


18.13.15

Abgeordneter Christoph Hagen (STRONACH): Sehr geehrter Herr Präsident! Frau Bundesminister! Hohes Haus! Ja, die Rot-Weiß-Rot-Karte hat ihre Berechtigung, das kann man ganz klar sagen. Wir wissen – es ist kein Geheimnis –, dass wir in Öster­reich einen Fachkräftemangel haben, und dem müssen wir für eine gut funktionierende Wirtschaft auch entgegentreten.

Jetzt gebe ich dem Kollegen Rosenkranz in einem Punkt recht, nämlich darin, dass er sagt: Zuerst müssen wir einmal schauen, dass wir hier unsere Arbeitskräfte herbekom­men. Das heißt, wir müssen schauen, dass wir eine gute Ausbildung haben, damit die Jugendlichen auch etwas lernen können, damit sie dann in einen guten Beruf ein­steigen können, eine gute Ausbildung machen können und dann als Fachkräfte wieder herauskommen. – Das ist das eine.

Wenn wir das aber nicht abdecken können mit dem Eigenpersonal – sagen wir einmal so –, dann müssen wir natürlich über die Grenzen hinausschauen und dort das Land Österreich attraktiv machen. Wir vom Team Stronach sind für eine kontrollierte Zuwan­derung von Fachkräften; das heißt, wir wollen eine Fachkräftezuwanderung. Was die nichtqualifizierte Zuwanderung betrifft, haben wir genug davon, und ich glaube, dort muss man mit restriktiven Maßnahmen schauen, dass Österreich nicht zu einem un­qualifizierten Zuwanderungsland wird, sodass nur hier das Sozialsystem ausgenutzt wird. (Beifall beim Team Stronach.)

Meine Damen und Herren! Ich kann auch der Forderung des Ministers Kurz im Zu­sammenhang mit der Rot-Weiß-Rot-Karte in gewissen Bereichen etwas abgewinnen, das heißt, dass man bei dem Problem, das Kollege Loacker angesprochen hat – mit diesen Studenten, die nach sechs Monaten, wenn sie hier keinen Job bekommen, wie­der abgehen müssen –, etwas entgegenkommender ist. Aber ich sehe das auch so, dass hier darauf geachtet werden muss, ob wir nicht das Potenzial durch eigene, ös­terreichische Studenten abdecken könnten. Hier glaube ich schon, dass „Österreich zuerst“ einmal ganz klar festgelegt sein muss.

Diese 2 000 € brutto, die ein Student beziehungsweise ein Ex-Student dann verdienen muss, sind für mich in Ordnung. Man kann über die Höhe diskutieren, aber 2 000 € brutto sind nicht so viel, und mit einem abgeschlossenen Studium sollte man in einem vernünftigen Job das auch verdienen.

Die Ausdehnung von sechs Monaten auf ein Jahr kann ich nicht befürworten, denn wer so gut ausgebildet ist, sollte es in einem halben Jahr schaffen, dementsprechend einen Job zu bekommen. Wenn er gut ausgebildet und eine gute Fachkraft ausländischer Herkunft ist, dann hat er schon, bevor er mit dem Studium fertig ist, ein Jobangebot, wenn er sich darum kümmert. Das sollte man sich auch einmal vor Augen halten.

Meine Damen und Herren! Ich möchte vielleicht noch darauf eingehen, wo wir wirklich die Mangelberufe haben. Das sind ja nicht nur diese Bachelor-Studenten, die hier von den NEOS angesprochen worden sind, sondern wir haben 24 Mangelberufe laut Sta­tistik 2013. Es gehören dazu – und jetzt hören Sie mir zu, da sind nicht viele Studen­tenberufe dabei – die Fräser, die Dreher, Techniker/Ingenieur Maschinenbau, Dachde­cker, Techniker/Diplomingenieur Starkstromtechnik, Schweißer/Schneidbrenner, Bau­tischler. Dann geht es weiter mit dem Elektroinstallateur und ‑monteur, Landma­schinenbauer, Techniker/Ingenieur Starkstromtechnik, Techniker/Diplomingenieur Ma­schinenbau, Rohrinstallateur und ‑monteur, Zimmerer, Techniker Maschinenbau, Schlosser, Bau- und Möbeltischler, Techniker/Ingenieur in der Datenverarbeitung, Techniker in der Starkstromtechnik, Diplomkrankenpfleger und Diplomkrankenschwes­tern, besondere Techniker/Ingenieure, Bodenleger, Werkzeug-, Schnitt- und Stanzma­cher, Holzmaschinenarbeiter und Lackierer.

 


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