Überheblichkeit hin, die ich nicht ganz nachvollziehen kann. (Beifall bei ÖVP und SPÖ sowie der Abg. Kitzmüller. – Ruf bei der SPÖ: Richtig!)
Meine Damen und Herren, ich nehme an, das Thema wird sowieso noch weiter diskutiert werden, aber das ist nicht meine Hauptaufgabe. Ich möchte zu den zwei Themenbereichen Stellung nehmen, die hier angesprochen worden sind: Wirtschaft im engeren Sinn und die wirtschaftsbezogene Forschung. In diesem Zusammenhang, auch was die vorherigen Redebeiträge anbelangt hat, habe ich das irgendwie interessant gefunden, dass die Wirtschaftssprecherin vom Koalitionspartner für eine soziale Wende eintritt, bei der die ArbeitnehmerInnen entsprechend gestärkt werden. (Ruf bei der SPÖ: In Europa!) – Auch das ist interessant.
Ich habe auch die Rede von Frau Nachbaur sehr interessant gefunden, besonders das Gedankenspiel: Stellen Sie sich vor, Sie gründen ein Unternehmen! – Ich glaube, Sie haben sich überlegt, wie Sie einen Großkonzern gründen, haben gleich damit angefangen. (Ruf bei der ÖVP: Wie gehe ich zur Firma Puch?)
Das, was Sie da geschildert haben, Frau Abgeordnete, entspricht aber einfach nicht der unternehmerischen Realität. Die meisten fangen nicht an und melden gleich einen Lehrling an; die fangen als Ein-Personen-Unternehmen an. Dann haben sie vielleicht nach ein paar Jahren wirklich die Möglichkeiten, einen Lehrling zu beschäftigen und auszubilden. Außerdem können über 50 Prozent der Gründungen online gemacht werden, sind innerhalb eines Tages abgeschlossen. Also das war eine Retrodarstellung, die zwar vor 20 Jahren durchaus gefragt war, aber ich würde Ihnen empfehlen, das noch einmal durchzuarbeiten. (Beifall bei ÖVP und SPÖ.)
Dass Praxis in einem Unternehmen nicht schadet, sondern von Nutzen ist, ist klar. Aber den Umkehrschluss, dass derjenige, der der beste Unternehmer ist, oder der, der die größten Kartoffel hat, auch der beste Landwirtschaftsminister oder der beste Wirtschaftsminister ist, würde ich nicht teilen – da könnte ein Pfarrer auch nie über Familienpolitik reden. (Heiterkeit und Beifall bei ÖVP und SPÖ.)
Ich weiß, auch das führt dann wiederum zu Fragestellungen zwischen Anspruch und Wirklichkeit.
Sie haben die wirtschaftliche Entwicklung mitverfolgt: Eigentlich hätten wir in den nächsten Monaten und Jahren eine gute Entwicklung zu erwarten. Die Prognosen sind sehr gut. Wir haben eine Erwartungshaltung von rund 1,6 Prozent, 1,7 Prozent, in Europa ist es dieses Jahr etwas weniger. Wäre da nicht die Krise in der Ukraine im Zusammenhang mit Russland: Wenn dort Probleme auftreten sollten, dann ist natürlich das gesamte Wachstum eine Frage, die sich im Konjunktiv stellt. Daher hoffe ich, dass mit den Wahlen am Sonntag eine entsprechende Beruhigung einhergeht.
Was die Versorgung mit Energie anbelangt, darf ich sagen, dass wir das einigermaßen abgesichert haben. Es war richtig, die Speicher jetzt schon zu füllen – normalerweise machen wir das im Sommer nicht –, wir sind daher für einige Monate vorbereitet. Ich glaube, wir haben auch mit dem Umdrehen der Leitung, dass diese nicht nur von Osten nach Westen geht, sondern auch umgekehrt, einigermaßen Vorsorge getragen. Wer in diesem Zusammenhang in ein paar Wochen fragen wird, warum wir überhaupt die Verträge haben, warum wir überhaupt die Abhängigkeit haben, der wird natürlich schon sehen müssen, dass bestimmte Produktionsprozesse in der Kunststoffindustrie vom Gas abhängig sind. Man kann nicht Strom nehmen, wenn man Stahl erzeugt, deswegen gibt es die langfristigen Verträge. Es gibt auch keine Möglichkeit, das mit Schiffen von anderen Ländern zu importieren oder von heute auf morgen durch Liquidgas zu ersetzen.
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