Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll30. Sitzung / Seite 101

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Wir alle, wie wir hier sind, wollen zu jeder Tages- und Nachtzeit bestens bedient wer­den, und selbstverständlich muss alles zur Verfügung stehen. (Beifall beim Team Stro­nach sowie der Abg. Glawischnig-Piesczek. – Abg. Rädler: Was lernen wir daraus? Einen gescheiten Geschäftsführer!)

Ich darf Ihnen Folgendes sagen – und das traut sich ein Wirtesprecher nicht zu sagen, sonst ist er es nicht lange –: Meinen besten Koch habe ich an ein Supermarktrestau­rant verloren. (Zwischenruf bei der ÖVP.) Die Möbelhäuser, die Supermärkte können selbstverständlich dem Koch am Wochenende frei geben, aber was tun denn die Wir­te? Wir wollen am Sonntag essen gehen, wir wollen am Sonntag bestens bedient wer­den. Reden wir von der Realität, reden wir über das Leben und nicht darüber, was wir uns wünschen. Das war Dietmar Schönherr, der die Sendung „Wünsch Dir was“ ge­macht hat. (Beifall beim Team Stronach.)

Ich glaube, der Tourismus ist sehr wohl ein Erfolgsmodell, diesbezüglich möchte ich mich Ihnen, Herr Minister, anschließen.

Kollege Obernosterer, du hast gesagt, Tourismuswirtschaft und Hotellerie investieren im Umkreis von 50 Kilometern. Ich habe in Aurach am Hongar Geographie gelernt und ich frage dich: Brasilien, China, Argentinien, Neuseeland, die sind mindestens 51 Kilo­meter weit weg, oder? – Das ist die Wahrheit. Das ist ein Lieferkatalog der Nahliefe­ranten (der Redner zeigt einen Prospekt), das ist der „Bauer ums Eck“. Die heißen dann Metro, AGM, Wedl in Tirol. Das ist das Problem.

Ich bin dafür, Herr Minister, dass wir diese Erfolgsgeschichte unterstützen, dass wir diese Erfolgsgeschichte fortführen, aber mit allen Beteiligten. Und da müssen wir doch ehrlich sein: Warum kommen die Gäste, insbesondere auch unsere eigenen Bürger, die Tagesgäste oder Wochenendgäste, in unsere Regionen? – Wegen der guten Luft, wegen des guten Wassers, wegen der schönen, gepflegten Kulturlandschaft – und da­für braucht es die Landwirtschaft. Die Landwirtschaft aber braucht faire Partner, die ih­re Produkte verkosten und verkochen. (Beifall beim Team Stronach.)

Andernfalls stimmt der Spruch „Geschmack der Heimat“, wenn nämlich polnische Gäs­te nach Österreich kommen und hier polnischen Schweine zu essen bekommen. Aber das, glaube ich, ist nicht unser Ziel. Wir wollen ja authentisch sein. Wir wollen haben, dass dort, wo Österreich draufsteht, auch Österreich drin ist.

Deshalb bin ich sehr traurig, denn es ist sehr schade, dass unter der jetzigen Regie­rung in den Ausschüssen vertagt wird, bei der Präsidiale die Punkte der Opposition ab­gesetzt werden – Kollege Pirklhuber hätte einen tollen Antrag zum TTIP gehabt, Kolle­ge Jannach hätte tolle Anträge zur AMA gehabt. Wir hätten uns hinsichtlich des „AT“-Zeichens bemüht, um für die Herkunftskennzeichnung einmal eine ordentliche Grund­lage zu schaffen. Es bringt nichts, wenn wir noch 150 Qualitätssiegel verleihen, denn das ist eigentlich die Bestätigung dafür, dass etwas nicht stimmt.

Ich darf noch einmal darauf hinweisen – das ist das ganz Entscheidende, und ich habe mir die Mühe gemacht, das darzustellen (der Redner zeigt eine Tafel) –: Wir können doch von einem Veterinär verlangen, dass er, wenn er in einem Schlachthof be­schaut – ich habe hier ein Muster hergenommen, Herr Minister, für einen Schlachthof, in dem polnische Schweine, holländische Schweine und österreichische Schweine ge­schlachtet werden –, dort, wo „PL“ auf der Ohrmarke oder am lebenden Körper des Schweins mit dem Schlagstempel angebracht ist oder „NL“ für Holland, eben „PL“ oder „NL“ dazustempelt. Das ist auch genusstauglich. (Bundesminister Mitterlehner: Aber was hat das mit dem Ganzjahresarbeitszeitmodell zu tun?) – Nein, das ist ja der Fehl­ansatz. Es wird immer gesagt, es bestätigt nur die Genusstauglichkeit, und ich sage, es ist das Betrugstauglichkeitskennzeichen. (Beifall beim Team Stronach. – Bundesmi­nister Mitterlehner: Was hat das jetzt mit dem Thema zu tun?)

 


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