Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll34. Sitzung / Seite 196

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den Fernsehgeräten! Das ist eigentlich ein ganz idealer Zeitpunkt; ich darf mich auch beim Ausschuss für diese Erklärung bedanken, die wir natürlich unterstützen werden. Sie kommt zum idealen Zeitpunkt, zur TTIP-Diskussion.

Ich glaube, es ist wirklich auch der Zeitpunkt aufzuzeigen, dass das nicht ein Dritte-Welt-Thema ist. Das ist ein Thema auch in Österreich. Erinnern wir uns an die Zeiten, als über Überschüsse diskutiert wurde, wir haben Überschussflächen, wir müssen Bio­gasanlagen errichten.

Ich habe hier eine Seite aus der ÖBf-Zeitung „WALD“ mitgenommen. 47 Prozent der gesamten Landesfläche in Österreich ist Wald. Rechnen wir noch die Seen und die Gebirgsflächen dazu, dann wissen wir, wo der Überschuss herkommt. Dann wissen wir, wo die 200-prozentigen Exportsteigerungsraten herkommen. Sie kommen nämlich aus dem Regenwald.

Dort wird brandgerodet, dort wird mit brutalster Gewalt die Bevölkerung vertrieben. Dort wird dann in Monokultur Soja angebaut, aber bitte, ganz verschwiegen, auch Pal­menhaine in Monokultur angebaut.

Das moderne Mittel im europäischen Raum ist das Palmöl. Palmöl findet sich in Kos­metika, Palmöl findet sich in Waschmitteln. Palmöl findet sich in Lebensmittelsubsti­tuten. Wir haben Palmöl in Blockheizwerken. Das ist der wahre Wahnsinn, was da am Rücken der Umwelt passiert.

Wir wissen, dass jährlich eine größere Fläche als die gesamte Fläche von Österreich und der Schweiz zusammen an Regenwald gerodet wird. Und da wundern wir uns über Klimaextreme? Da wundern wir uns darüber, dass die Erde hustet, wenn wir die Lunge wegschneiden? – Das sind die wahren Auswirkungen, und deshalb sollten wir diese Diskussion auch in Österreich führen.

Über 150 000 kleine Betriebe haben geschlossen. Das trifft den ländlichen Raum, das ist die Ausdünnung des ländlichen Raums. Das ist der Verlust der Kaufkraft und der handwerklich ausgebildeten Bevölkerung, die die Betriebe so notwendig braucht. Die, die auf so einem kleinen Bauernhof aufgewachsen sind, handwerklich praktische Er­fahrung sammeln konnten, bereits auf das Berufsleben vorbereitet waren, fehlen uns heute. Das sind die Probleme, die wir angehen müssen.

Deshalb danke für diese Erklärung, aber bitte nicht an die Dritte Welt delegieren, son­dern auch ganz besonders darauf schauen, was wir – auch hier in Österreich – dazu beitragen können, und dazu bitte ich um deine Unterstützung, Herr Minister!

Soja aus 400 000 Hektar Fläche und Erzeugnisse aus 250 000 Hektar Palmenhainflä­che werden quasi aus dem Regenwald importiert. Auch darüber ist zu reden. Danke. (Beifall beim Team Stronach sowie des Abg. Pirklhuber.)

19.50


Präsident Karlheinz Kopf: Nun gelangt Herr Bundesminister Dipl.-Ing. Rupprechter zu Wort. – Bitte.

 


19.50.57

Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft Dipl.-Ing. Andrä Rupprechter: Sehr geehrter Herr Präsident! Hohes Haus! Lassen Sie mich auch in aller Kürze zu diesem Entschließungsantrag betreffend internationale Erklärung zu den Rechten von Kleinbäuerinnen und Kleinbauern Stellung nehmen.

2014 ist das UNO-Jahr der bäuerlichen Familienbetriebe. Die Situation der Kleinbauern ist vor allem in den Entwicklungsländern, aber auch in Europa schwierig. Kleinbäuerin­nen und Kleinbauern sind weltweit die Stütze der landwirtschaftlichen Produktion. Sie liefern den Hauptbeitrag zu lokaler Ernährungssouveränität und zur Krisenresilienz.


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