Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll34. Sitzung / Seite 197

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80 Prozent der agrarischen Fläche in Asien und in der Subsahara, Herr Abgeordneter Steinbichler, werden von Kleinbauern und -gärtnern bearbeitet. Kleinbauern wirtschaf­ten meist mit örtlich angepassten Sorten und leisten damit einen sehr nachhaltigen Bei­trag zur Biodiversität, und sie stellen mit ihren traditionellen, regionalen Wirtschaftswei­sen auch selber einen schützenswerten Anteil der Biodiversität dar. (Präsident Hofer übernimmt den Vorsitz.)

Die globalen Probleme und Herausforderungen sind vielfältig, und die Hauptprobleme, die bereits angesprochen wurden, sind: Armut, Urbanisierung, Land Grabbing, man­gelnder Zugang zu Investoren und zu Märkten, und vor allem fehlende Bildung und In­novation. Eines der gravierendsten Probleme ist, dass die Armut der Kleinbauern und Kleinbäuerinnen weiblich ist, denn mehr als 40 Prozent der Kleinbauern sind weiblich und sie haben meistens eine Mehrfachbelastung, auf die es hinzuweisen gilt.

Zur aktuellen Diskussion auf UN-Ebene ist die Haltung Österreichs ganz klar. Wir ar­beiten, ganz im Sinne des Entschließungsantrages, an der momentanen Ausarbeitung einer UN-Erklärung mit. Wir sagen Ja zu einer offenen, vorurteilsfreien Diskussion über Lebens- und Arbeitsbedingungen und zu konkreten Verbesserungswegen. Wir sagen Nein zu unausgewogenen Erklärungen, die ohne jeglichen Nutzen für die betroffenen Bäuerinnen und Bauern sind. Ich versichere Ihnen, dass ich in meinem Wirkungsbe­reich immer Fürsprecher für die Kleinbäuerinnen und Kleinbauern sein werde – egal, wo sie leben.

Übrigens möchte ich darauf hinweisen, dass wir in diesem Hohen Haus vor wenigen Tagen das Marktordnungsgesetz mit einer sehr großzügigen und sehr sinnvollen Re­gelung für Kleinerzeuger verabschiedet haben, die immerhin 35 000 österreichische Kleinbäuerinnen und -bauern nützen werden können. Leider haben die Vertreter der Opposition gegen die Marktordnungsgesetz-Novelle gestimmt. Sie werden das den Kleinbäuerinnen und Kleinbauern erklären müssen! (Abg. Pirklhuber: Das machen wir eh!) Dank der Mehrheit im Hohen Haus ist es möglich gewesen, diese sinnvolle Maß­nahme umzusetzen und ab 1. Jänner nächsten Jahres bis 2020 wirksam werden zu lassen. Damit haben die Regierungsparteien Österreich noch ein kleines Stück lebens­werter gemacht. – Vielen Dank für die Aufmerksamkeit. (Beifall bei der ÖVP sowie des Abg. Muchitsch.)

19.54


Präsident Ing. Norbert Hofer: Nun gelangt Herr Abgeordneter Buchmayr zu Wort. – Bitte.

 


19.54.27

Abgeordneter Harry Buchmayr (SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Minister! Bezugnehmend auf den vorliegenden Entschließungsantrag möchte ich, die soziale Situation der Kleinbauern und Kleinbäuerinnen betreffend, ein positives Bei­spiel nennen, nämlich die Organisation FAIRTRADE. Nach FAIRTRADE hat die schwierige Situation am Kakaomarkt und das extrem niedrige Einkommen der Kakao­bauern-Familien dazu geführt, dass der Anteil an ausbeuterischer Kinder- und Sklaven­arbeit in Westafrika deutlich angestiegen ist.

Die Armut ist der Hauptgrund dafür, dass die Kinder auf den Plantagen gefährlichen Arbeitsbedingungen ausgesetzt sind. Hinzu kommen die Kinder aus Ländern wie Burki­na Faso und Mali, die an die Anbauländer verkauft werden und unter verheerenden Bedingungen leben und arbeiten.

Die Mehrheit der kleinstrukturierten Familienbetriebe in Westafrika muss mit sehr we­nig Geld auskommen. Diese Familien leben unter der Armutsgrenze von 2 US-Dollar. Rund zwei Drittel der weltweit insgesamt 142 000 kleinbäuerlichen Kakaoproduzenten leben in Afrika. Damit sie von ihrer Arbeit auch nachhaltig leben können, werden den


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