Produzentenorganisationen von FAIRTADE neben Sozialprämien auch faire Preise garantiert. Jüngste Studien beweisen die positiven Auswirkungen im Lebensumfeld der FAIRTRADE-Produzenten in den Bereichen Erntemenge, Einkommen, Lebensstandard, Wohnen und Bildung.
Das ist nur ein Beispiel, das Schule machen sollte, und das aufzeigt, wie man durchaus auch als Konsument die ganze Misere, die Kleinbauern betreffend, sehr positiv mit beeinflussen kann. – Danke. (Beifall bei der SPÖ.)
19.56
Präsident Ing. Norbert Hofer: Nun gelangt Herr Abgeordneter Eßl zu Wort. – Bitte.
19.56
Abgeordneter Franz Leonhard Eßl (ÖVP): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Meine geschätzten Damen und Herren! Wir haben da einen sehr guten Entschließungsantrag betreffend internationale Erklärung zu den Rechten von Kleinbäuerinnen und Kleinbauern vor uns liegen. Wir wissen, dass die Generalversammlung der Vereinten Nationen das Jahr 2014 zum Internationalen Jahr der bäuerlichen Familienbetriebe ausgerufen hat. Weltweit gibt es mehr als 50 Millionen dieser bäuerlichen Familienbetriebe, und nicht nur in den Entwicklungsländern, sondern auch bei uns in den entwickelten Ländern, auch in Österreich, stellen diese kleinbäuerlichen Familienbetriebe die Hauptform der Landwirtschaft in der Nahrungsmittelproduktion dar.
Fest steht für mich und auch für viele andere, dass eine Investition in diese bäuerlichen Familienbetriebe eine Investition in eine nachhaltige und in eine sichere Zukunft für die Lebensmittelproduktion darstellt. Wir müssen jedoch zur Kenntnis nehmen, dass diese bäuerlichen Familienbetriebe, besonders in den Entwicklungsländern, vor massiven Problemen stehen. Trotz ihres großen Potenzials fehlt es ihnen an Kapital, an Beratung und an Kenntnissen einer entsprechenden Agrartechnik sowie an geeigneten Anbau- und Weideflächen. Probleme gibt es aber auch in entwickelten Ländern.
Was sollen wir jetzt also machen, um diesen Kleinbäuerinnen und Kleinbauern zu helfen? – Das Erste und das Wichtigste ist aus meiner Sicht, ihnen eine gute Ausbildung zu ermöglichen. Das Zweite ist, die Bäuerinnen und Bauern müssen in der Lage sein, ihr Einkommen erwirtschaften zu können, damit verbunden ist die Versorgungssicherheit mit Lebensmitteln. Einkommen zu erwirtschaften heißt, einen leistungsorientierten Anteil am Ertrag in der Wertschöpfungskette zu erhalten. Verbunden mit vernünftigen Lebensmittelpreisen sind vernünftige Preise für die agrarischen Produkte. – Hier der Appell an die Handelsketten: Eine Absage an die Billigstpreisstrategie, die manche Handelskonzerne forcieren! (Beifall bei der ÖVP.)
Ebenfalls damit verbunden ist, dass man den Bäuerinnen und den Bauern für die ökologischen und gemeinwirtschaftlichen Leistungen Entgelte zukommen lässt.
Besonders dramatisch ist natürlich die Einkommenssituation in manchen Entwicklungsländern. Wir wissen, dass die Landarbeiter, aber auch die Bäuerinnen und Bauern in Westafrika weniger als einen Euro pro Tag verdienen, in Indien ist das Einkommen nicht viel höher. So dramatisch ist es bei uns in Österreich natürlich nicht, aber ich darf doch auch darauf hinweisen, dass die Einkommen der Bäuerinnen und Bauern nicht überdurchschnittlich sind.
Und der dritte Punkt, auf den ich hinweisen möchte, ist der Zugang zu und der Umgang mit Grund und Boden. Die Vorredner haben es bereits erwähnt: China kauft riesige Flächen in Afrika, die Westeuropäer kaufen Land in Osteuropa, Agrarkonzerne rüsten auf!
Auch bei uns in Österreich – darauf möchte ich ganz gezielt hinweisen – gibt es reiche Leute, die Grund und Boden als reine Geldanlage kaufen, und Bäuerinnen und Bauern
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