Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll41. Sitzung / Seite 202

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Und da muss ich schon sagen: Einerseits sind Sie in Ihrem Ressort verantwortlich für den quantitativen und, wie Sie auch sagen, qualitativen Ausbau der Kinderbetreuung, andererseits äußern Sie sich durchaus häufig medial zu diesem Thema. Und ich frage mich, warum Sie eigentlich hier dem Parlament gegenüber nicht schwarz auf weiß Ihre Meinung zum Ausdruck bringen, wenn Sie es eigentlich in den Zeitungen sehr oft tun.

Die Kosten sind natürlich ein Thema, das darf man einfach nicht verhehlen, aber kon­krete Berechnungen, was es hier für einen budgetären Mehrbedarf gäbe, liegen Ihnen nicht vor. – Natürlich, Sie sind nicht der Kostenträger, aber von Ihrer Seite wird immer wieder auch das Argument der Kosten als Blockadegrund ins Treffen geführt. Insofern frage ich mich, warum Sie sich hier nicht dazu äußern. Sie müssten doch eine unge­fähre Kostenaufschlüsselung haben, auch was den Mehrbedarf angeht.

Ich hoffe, dass dieses Thema, das wirklich so wichtig ist für Österreich, für die Bildung unserer Kinder, nicht weiter an den Kompetenzstreitigkeiten zwischen den verschiede­nen Ebenen – Bund, Länder und Gemeinden – scheitert. Da geht es wirklich um die Grundfesten der Bildung unserer Kinder. Dort wird das Fundamt dafür gelegt, worauf man letztlich in der Volkschule oder auch den anderen Schulen aufbauen kann.

Die Akademisierung dieses Berufes ist nicht mehr zu stoppen. Das zeigt ein Blick ins europäische Ausland, und das zeigt auch ein Blick auf die vielen privaten Initiativen, die derzeit entstehen. Gerade gestern oder vorgestern hat „Kinder in Wien“ ein Weiter­bildungsangebot für ihre Kindergartenpädagoginnen und -pädagogen präsentiert, näm­lich in ihrem Bereich, in Kooperation mit der Hochschule Koblenz. Ich weiß, dass es offensichtlich Bestrebungen der Uni Graz gibt, einen Lehrstuhl dort einzurichten. Diese Entwicklung wird also nicht zu stoppen sein.

Ich hoffe sehr, dass der Nutzen einer wirklich tiefgreifenden, fachlichen Ausbildung im Bereich der elementaren Bildung bald allgemein bekannt ist und wird und dass eine Ausbildungsreform – die wir für dringend nötig erachten, um, und das möchte ich noch einmal in Erinnerung rufen, erstens die Qualität der Kinderbetreuung zu heben, zwei­tens den Fokus auf Bildung zu legen, drittens tatsächlich mehr Pädagoginnen und Pä­dagogen für den Einsatz im Bereich der Kindertagesstätten zu gewinnen, denn wir brauchen die Pädagoginnen und Pädagogen dringend, und viertens mehr Männer zu gewinnen, auch da sind wir ziemliches Schlusslicht in Europa – dass diese Ausbil­dungsreform nicht länger auf sich warten lässt.

Ich möchte auch wissen, wie jetzt eigentlich die konkrete Position der ÖVP dazu ist. Ich weiß aus den Medien, wofür Sie stehen, Frau Ministerin, leider nicht aus der Anfrage, ich weiß, dass der Staatssekretär Mahrer das anders sieht; und ehrlich gesagt möchte ich jetzt nicht einen ganzen Evolutionsprozess abwarten, um eine Position von Ihnen zu bekommen. – Danke. (Beifall bei den NEOS.)

18.38


Präsident Karlheinz Kopf: Zu Wort gemeldet hat sich Frau Bundesministerin Dr. Kar­masin. – Bitte.

 


18.38.49

Bundesministerin für Familien und Jugend MMag. Dr. Sophie Karmasin: Sehr ge­ehrter Präsident! Hohes Haus! Sehr geehrte Zuseher! Ja, das Thema tertiäre Ausbil­dung war Gegenstand der letzten Tage, und ich bin froh, dass ich hier meine Meinung kundtun kann, falls sie noch nicht ausreichend bekannt ist, die ich mehrfach in den Me­dien artikuliert habe und hier noch einmal sagen möchte.

Die BAKIP-Ausbildung und jene an den Colleges halte ich für eine sehr gute Ausbil­dung. Anzumerken ist, dass sich nicht alle Kindergartenpädagogen und -pädagoginnen mit 14 Jahren für die Ausbildung entscheiden müssen, sondern sehr wohl mit 18 Jah-


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