Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll44. Sitzung / Seite 100

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ckung. Wenn man den Terminus technicus „Gefahr für Trinkwasser“ heranzieht, muss man sagen: In jedem UVP-Verfahren wird auf das Wasserrechtsgesetz Bezug genom­men, und damit müsste eine Gefährdung des Trinkwassers eigentlich ohnehin bereits ausgeschlossen sein. Näheres und mehr zu diesem Thema führt dann mein Kollege noch aus.

Was ich nicht verstehen kann, ist, warum die Grünen mit ihrem pseudopolitischen oder pseudoideologischen Verhalten diesem halbherzigen Antrag zumindest im Ausschuss immer noch zugestimmt haben. Springen Sie einfach über Ihren ideologischen Schat­ten, und stimmen Sie in diesem Fall unserem Antrag zu!

Warum wir gegen Fracking sind und in welcher Hinsicht, dazu gibt es drei Punkte: Erstens aus ökologischen Bedenken, denn bei Fracking werden Unmengen von Was­ser mit hochgiftiger Chemie vermischt und unter hohem Druck, der natürlich enorme Wärme erzeugt, in den Boden versetzt, damit das Gas aus dem Gestein, aus dem Schiefergestein herausgesprengt wird. Das kontaminierte Wasser bleibt aber zum Großteil im Boden, und es gibt leider keinerlei Langzeitstudien – es kann sie auch noch nicht geben –, wie diese Chemie sich auf den Menschen, auf die Umwelt auswirkt und wie diese Chemie womöglich in die Nahrungskette gelangt. Darüber gibt es keine Stu­dien, und deshalb ist das abzulehnen. (Beifall bei der FPÖ.)

Außerdem: Die chemische Zusammensetzung ist nicht bekannt. Sie ist nur ungefähr bekannt, denn Amerika hält das geheim. Sie sagen, es handelt sich dabei um ein Pro­duktionsmittel und ihre Wettbewerbsfähigkeit wäre bei Bekanntgabe der genauen Zu­sammensetzung unter Umständen gestört.

Ein weiterer Punkt ist ein ökonomischer. Ökonomisch heißt sparsam, das heißt, ein möglichst großer Nutzen soll mit möglichst wenig Energie und möglichst wenig Einsatz erbracht werden. Das ist aber ganz einfach nicht der Fall. Wir wissen sehr wohl, dass Amerika Fracking hochfährt und nach allen Richtungen hin ausbreiten will, ganz ein­fach deshalb, weil Amerika Energieunabhängigkeit insbesondere von den Saudis, Afri­ka und dem Nahen Osten erreichen will. So weit wäre das ja noch verständlich, aber es ist ganz einfach keine Energieform, die nachhaltig ist.

Der dritte Punkt ist für uns sehr wichtig; dieser ist nicht zu unterschätzen. Fracking ist ein geostrategischer Schachzug der USA, damit es ja zu keiner Einigung zwischen Russland und Europa kommen kann. Dazu möchte ich die Online-Plattform der Zeitung „Die Welt“ zitieren, in der am 9. Juni dieses Jahres geschrieben stand: „Nur Fracking hilft Europa gegen Putins Gasmonopol“. – Das ist klar und eindeutig!

Sie fragen: Was hat „Die Welt“ mit Deutschland und den USA zu tun? – Wir wissen, dass die Merkel-Administration der Adlatus der Obama-Administration ist, und damit ist der Zusammenhang gegeben.

Nach wie vor ist unbestritten, dass eine Erdölabhängigkeit abzulehnen ist, aber dieses Fracking ist langfristig keine energiepolitisch wertvolle Alternative.

Ich möchte noch etwas zitieren: Vor einigen Tagen ist der Chef des Energieriesen To­tal verstorben, verunglückt, zu Tode gekommen, zu Tode gekommen worden – man weiß es nicht. In einem seiner letzten Interviews hat er auf die Frage: Können wir in Europa ohne russisches Erdgas leben?, geantwortet: Nein. Es gibt auch keinen Grund dafür, und es gibt auch keinen Grund, Öl in Dollar zu bezahlen. – Manch einer, der die­sen Gedanken verbreitet hat, hatte kein allzu langes Leben.

In diesem Sinne bitte ich Sie, folgendem Antrag von uns zuzustimmen:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Dr. Winter, Schmid, Themessl, Kolleginnen und Kollegen

 


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