Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll44. Sitzung / Seite 149

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Wo ist der Herr Abgeordnete Strolz, der das holländische System so propagiert? Er ist noch immer nicht da. – Haben Sie gewusst, dort können Sie gar nicht frei zum Fach­arzt gehen, nur zum Hausarzt? Ich bin ein toller Hausarzt, würde ich sagen (Heiter­keit), aber nur Hausarzt wäre mir ein bisschen zu wenig. Best Point of Service ist das nicht. Aber haben Sie gewusst, dass Holland ein einziges Unfallzentrum auf höchstem Level für 10 Millionen Menschen hat? Ich sage Ihnen, was das heißt: Wenn Sie in Hol­land zusammenfallen oder ein Traktor über Sie drüberfahrt, dann wünsche ich Ihnen, dass Ihnen das in Groningen passiert, woanders nicht. – In Wien haben wir allein drei oder vier mit highest Level. Bitte vergleichen wir nicht Äpfel mit Birnen!

Und ich sage Ihnen noch etwas: Der Minister Seehofer hat schon gesagt, nach der Re­form ist vor der Reform. Wesentlich in der Gesundheitspolitik sind Zeit haben für den Patienten und Können. Und wir müssen uns wirklich bemühen, dass wir Faktoren, die Zeit rauben, wie Bürokratie oder wie Absicherungsmedizin, reduzieren.

Ich glaube schon, dass das österreichische Gesundheitswesen sich einmal auch ein bisschen ein Lob verdient hat. Wenn Sie es in 82 Fragen nicht einmal schaffen, das Wort „Arzt“ zu erwähnen, sondern nur negativ erwähnen und sagen, es heißt leider nur mehr das „Team um den Hausarzt“, dann zeigt mir das, dass Sie Vorarlberg nicht ver­standen haben. In Vorarlberg waren gerade die Hausärzte und die Vorsorgemedizin Vorreiter. Es tut mir wirklich weh, dass ich Ihnen als kleiner Wiener, der in derselben Straße gewohnt hat wie der Herr Strolz, sagen muss, dass Vorarlberg ein Vorreiterland ist. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten von SPÖ und Grünen.)

16.05


Präsident Karlheinz Kopf: Ohne mich in die Debatte einmischen zu wollen, Herr Dr. Rasinger, freue ich mich natürlich über dieses Lob für Vorarlberg. (Heiterkeit.)

Frau Abgeordnete Dr. Dagmar Belakowitsch-Jenewein ist die nächste Rednerin. – Bitte.

 


16.05.11

Abgeordnete Dr. Dagmar Belakowitsch-Jenewein (FPÖ): Herr Präsident! Frau Mi­nister! Herr Bundesminister! Es ist jetzt ein bisschen schwierig, auf diese Dringliche Anfrage wirklich einzugehen, weil das eine Anfrage ist, die irgendwo allumfassend ist. Es sind Fragen aus dem Gesundheitsbereich, es sind Fragen aus dem Sozialbereich und es sind Fragen aus dem Wissenschaftsbereich darin enthalten. Der Kollege Strolz hat dann auch noch eine Verwaltungsreform, eine Föderalismusreform angeregt, Anre­gungen dem Finanzminister gegeben. Es ist irgendwie eine „Kraut und Rüben“-An­frage. Ich werde jetzt versuchen, ein bisschen einen Faden für mich selbst hineinzu­bringen, aber ich muss jetzt ehrlicherweise sagen, es ist schwierig.

Die Frau Bundesminister ist jetzt seit wenigen Wochen im Amt. Das heißt, das, was es an Baustellen im Gesundheitsbereich gibt, hat sie noch nicht wirklich ganz zu verant­worten. Man kann natürlich schon sagen, sie war vorher als Abgeordnete dabei, ja, das stimmt, aber in Wahrheit ist sie jetzt die Baustellenkoordinatorin und hat das von ihrem Vorgänger übernommen.

Ich beginne einmal mit der Gesundheitsreform, denn die geistert ja hier immer herum. Mein Vorredner, Kollege Rasinger, hat ja gesagt, nach der Reform ist vor der Reform. Frau Bundesminister, Sie haben in einem Radiointerview vor einer Woche gesagt, Sie rechnen damit, dass im Jahr 2016 1 Prozent der Bevölkerung etwas von der Gesund­heitsreform spüren wird. Ich mache Ihnen das jetzt nicht ganz zum Vorwurf, aber sehr ambitioniert klingt das nicht, denn wenn es in diesem Tempo weitergeht, brauchen wir noch weitere 100 Jahre, bis die Gesundheitsreform umgesetzt wird. Ich glaube, das kann auch nicht ganz der richtige Weg sein.

 


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