Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll44. Sitzung / Seite 229

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Schüler und Lehrlinge in Kärnten minus 9,9 Prozent und in Salzburg minus 2,8 Pro­zent. Jetzt gehe ich davon aus, dass Schüler und Lehrlinge aber nicht einfach auf ihr Auto umgestiegen sind, denn die haben noch keines, sondern dass das einen anderen Grund hat.

Kärnten hat 68 Prozent Schüler und Salzburg hat 50 Prozent Schüler, das heißt, das ist schon einmal eine ganz andere Masse, und das zeigt die dramatische demogra­phische Entwicklung, die wir speziell im ländlichen Raum haben, auf.

Es ist heute schon gesagt worden, Kärnten hat eine völlig andere Struktur als Salz­burg. Salzburg ist ganz anders aufgestellt. Kärnten hat Talschlüsse, lange Täler. Allein das Mölltal, aus dem ich komme, hat eine Länge von 84 Kilometern und einen Tal­schluss.

Die demographische Entwicklung, die wir haben, ist dramatisch, und da sollten wir nicht immer leere Floskeln hören, sondern es sollten entsprechende Maßnahmen ge­setzt werden. (Beifall bei der FPÖ.)

Schauen wir uns das an: Wir haben heute schon Gemeinden mit bis zu 20 Prozent Abwanderung, Mallnitz ist eine dieser Gemeinden. Die Zukunft schaut düster aus, das wird bis 30 Prozent gehen. Das ist eine Landflucht, die Leute gehen in die Stadt. Und mit dieser Landflucht wird volkswirtschaftliches Vermögen vernichtet, weil wir in den ländlichen Gebieten heute Infrastruktur haben, Straßen, Wege, Kanal, Wohnungen, die in Zukunft leer stehen werden, auf der anderen Seite aber in den Städten die Infra­struktur weiter ausgebaut werden muss. Zusätzlich wird das Leben noch teurer, weil in den Städten die Mieten nach oben gehen.

Also da braucht es unbedingt eine Änderung. Es ist die zentralistische Politik, die leider von dieser Bundesregierung und auch von unserer Landesregierung unterstützt wird und die in die völlig falsche Richtung geht. (Beifall bei der FPÖ. – Abg. Jarolim: Das ist ein ziemlicher Irrtum! – Abg. Kickl – in Richtung des Abg. Jarolim –: Der war nicht ein­mal herinnen! – Abg. Darmann – in Richtung des Abg. Jarolim –: Erzähl du nichts ei­nem Bürgermeister! – Abg. Kickl: Kein Wort gehört, aber gescheit hineinquatschen!)

Deshalb müsste man das Ganze auch gesamtwirtschaftlich betrachten und einmal an­schauen, wie man heute den öffentlichen Verkehr besser einsetzt. Es ist angesprochen worden, wie wir den öffentlichen Verkehr besser einbinden sollten, vor allem im ländli­chen Raum, und ich möchte zum Schluss einen konstruktiven Vorschlag machen, wie wir das tun sollten.

Es ist heute schon erwähnt worden – das war in der Zeit unseres Herrn Landeshaupt­mannes Dörfler, der das mit seiner Regierung erfunden hat –: der Kärnten-Takt. Wir haben heute auf den Hauptverkehrsstrecken – und auf diesen ist dieser Kärnten-Takt umgesetzt worden – von Graz über Klagenfurt und Villach nach Osttirol einen Zuwachs von 5 000 Fahrgästen pro Tag. Das ist nicht unter der jetzigen Regierung entstanden, sondern unter der so schlechten blauen Regierung in Kärnten. (Beifall bei der FPÖ.)

Und trotzdem, und das ist das Problem, haben wir an Wochenenden, an Sonn- und Feiertagen 56 Gemeinden, die nicht mit einem öffentlichen Verkehrsmittel erreicht wer­den können. Das ist unser Problem, weil wir diese Gemeinden mit den heutigen Struk­turen nicht versorgen können. Und diese Strukturen haben wir auch von Ihnen geerbt, meine geschätzten Damen und Herren, ÖBB-Beamte und Postbeamte. Von diesen Un­ternehmen wird heute der Linienverkehr zur Verfügung gestellt, mit denen müssen wir das heute dort abwickeln. Wir können nicht private und kleinere Lösungen einsetzen, sondern müssen das mit dieser Vorgabe bewerkstelligen. Deshalb braucht es für andere Lösungen, für die Anbindung dieses ländlichen Raumes andere Gesetze, eine Änderung des Kraftfahrlinien- und Gelegenheitsverkehrs-Gesetzes, damit man nämlich Gelegenheitsverkehrsdienste, Rufbusse, Anruftaxis, Kleinfahrzeuglösungen einbinden kann.

 


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