Wir müssen nur darauf drängen – das muss aus meiner Sicht der erste Schritt zu einer Novellierung dieses Gesetzes sein –, dass das ordentlich finanziert wird, weil es nicht sein kann, dass niedergelassene Ärzte die jungen Kollegen bezahlen müssen. Diese jungen Kollegen arbeiten eine befristete Zeit in der Praxis; danach arbeiten sie für die Allgemeinheit. Daher ist aus meiner Sicht auch die Allgemeinheit beziehungsweise sind die Krankenkassen dazu aufgerufen und verpflichtet, die Lehrpraxisinhaber beziehungsweise die jungen Kollegen zu bezahlen. Anders wird das nicht gehen. (Beifall der Abgeordneten Steinbichler und Dietrich.)
Ich halte auch den Begriff der PHC, diese Primary-Health-Care-Geschichte, so wie der Kollege Rasinger, für ein bisschen verunglückt. Das ist halt so eine Benamsung, eine neuenglische Etikettierung von Dingen, die wir ohnehin seit ewigen Zeiten machen. Praktiker und Internisten machen die Primärversorgung schon die ganze Zeit. Die Ärzte machen sie.
Bitte, trauen wir uns auch, die Wörter „Verantwortung“ und „Arzt“ wieder in den Mund zu nehmen und nicht immer von „Augenhöhe“ zu reden! Ich kann es schon nicht mehr hören, dass alle im Gesundheitssystem gleich verantwortlich sind. Das ist nicht der Fall! Die Hauptverantwortung tragen die Ärzte, und daher müssen wir die Ärzte in jeder Hinsicht unterstützen und auch die Ausbildung weiter fördern. Das ist mir ein ganz wichtiges Anliegen. (Beifall beim Team Stronach und bei Abgeordneten von ÖVP und FPÖ.)
Ich halte auch einen Punkt in diesem Gesetz für problematisch, und das ist das Erlernen oder das Kennenlernen der 15 häufigsten Krankheiten. Das ist so – ich sehe gerade den Kollegen Karlsböck –, als ob der Zahnarzt nur das Oberkiefer lernen würde, das Unterkiefer lässt man dann beiseite, weil das nicht so häufig vorkommt, denn viele Leute haben ein fliehendes Kinn. (Abg. Karlsböck: Er ist ein Kardiologe!) Das ist eine Logik, die meinerseits auf Unverständnis stößt. Da muss man nachbessern. Es gibt auch Menschen mit seltenen Krankheiten, und auch diese wollen behandelt werden. Wenn dann der Kollege sagt, er bitte um Entschuldigung, da er nur 15 Krankheiten gelernt habe und das jetzt die 16. sei, dann tue ich mir als Patient ein bisschen hart, hier Hilfe zu bekommen. Da muss man nachbessern – keine Frage.
Zu unserem Antrag betreffend Heilmittelkommission, Patientenvertreter: Wir haben vom vorhergehenden Gesundheitsminister immer wieder gehört, dass der Patient im Mittelpunkt stehen muss. Der Patient im Mittelpunkt! – Wen haben wir dann in den bürokratischen Kommissionen, nämlich in der Heilmittelkommission, die ja nicht ganz unwichtig ist?! – Dort haben wir ausschließlich Bürokratievertreter und Leute, die sich professionell mit Medizin, Apotheken und Pharmazie beschäftigen, aber keinen Patientenvertreter drin. Wenn man – bitte schön – im Zeitalter des mündigen Patienten lebt, dann möchte ich auch haben, dass mündige Patienten mitreden dürfen, was eine gute Medizin pro futuro für dieselben darstellt und was nicht. Dazu gehört, dass Patientenvertreter in einer Heilmittelkommission vertreten sein dürfen.
Letzter Punkt: Den Antrag der FPÖ über die Kostenrückerstattung in der Alternativmedizin halte ich ebenfalls für eine ganz, ganz wichtige Sache, denn immer mehr Menschen nehmen alternativmedizinische Versorgung in Anspruch. Es hilft auch, und ich bin der altertümlichen Meinung, dass erlaubt ist, was hilft, und gut ist, was hilft. Man muss sich natürlich immer vor Scharlatanerie hüten. Das ist keine Frage, aber das kann man gut überprüfen. Das machen die Ärztekammern, die bieten Kurse für Akupunktur, Homöopathie, Manualmedizin et cetera an. Das sind alles mit Diplomen versehene Ausbildungen, die man durchaus auch mit einer Kostenrückerstattung unterstützen kann, weil die Patienten das wollen. Das hilft vielen Leuten, und daher sehe ich keinen Grund dafür, dass man das den Patienten Österreichs vorenthält. Die Privatversicherer tun das schon. Es gibt heutzutage Verträge, die man abschließen
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