Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll46. Sitzung / Seite 85

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bezeichnet, die wir alle dazu brauchen, um Probleme im Bereich der Versorgung durch Ärzte zu lösen. Und es gibt eine Menge an Dingen, die zu tun sind, keine Frage.

Im Rahmen der Studie der ÖBIG aus dem Jahr 2012, die gemeinsam mit der Ärzte­kammer und den Medizin-Universitäten durchgeführt wurde, hat man das sehr genau untersucht und auch einige Empfehlungen ausgearbeitet. Da ging es natürlich auch um die Frage, wie der Istzustand ausschaut. Die Versorgungswirksamkeit ist gar nicht so leicht festzustellen, weil man beispielsweise bei Wahlärzten nicht ganz genau weiß, wie groß ihr Einfluss darauf ist.

Eine Frage war aber auch, wie es in 15 oder 20 Jahren ausschauen wird. Wie ent­wickelt sich unsere Gesellschaft? Wie entwickeln sich die Krankheitsbilder in der Gesellschaft? Welche Rahmenbedingungen brauchen wir, um dann die Ärztinnen und Ärzte zu haben, die wir auch tatsächlich brauchen? – So wie es jetzt zum Teil ist, nämlich dass man um gutes österreichisches Steuergeld Ärztinnen und Ärzte ausbildet und viele dann in die Schweiz oder nach Deutschland gehen, ist das schlicht und einfach nicht sehr sinnvoll.

Was sind nun die Rahmenbedingungen, die wir brauchen? Was muss getan werden? – Auf der einen Seite geht es darum, Ärztinnen und Ärzte von Tätigkeiten zu entlasten, die sie nicht unbedingt selbst machen müssen, also Verwaltungstätigkeiten, die an Verwaltungspersonal ausgelagert werden können, oder auch bestimmte medizinische Tätigkeiten, die ebenfalls an andere Gesundheitsberufe delegiert werden können.

Es geht um die Attraktivierung der Tätigkeiten im Spital und im niedergelassenen Bereich, es geht um die Steuerung von Patientenströmen in die Spitalsambulanzen. – Jeder von Ihnen hat sicher schon Gespräche mit Ärzten aus Spitalsambulanzen geführt, von denen man oft wirklich wilde Geschichten hört. Es geht aber natürlich auch um ein im internationalen Vergleich wettbewerbsfähiges Gehalt.

Ein Thema, das mir besonders wichtig ist und auf das wir auch unser Augenmerk legen müssen, ist die zunehmende Feminisierung im Ärzteberuf, und da ist natürlich auch das zu beachten, was junge Ärztinnen und Ärzte als Anspruch an ihre „Work-Life-Balance“ haben.

Sechs von zehn Turnusärzten sind jetzt schon Frauen. Das heißt, wenn wir das kon­sequent weiterdenken, ist in einer überschaubaren Anzahl von Jahren der Arztberuf ein sehr weiblicher, und dann wird das Thema „Vereinbarkeit von Beruf und Familie“ eine sehr, sehr große Rolle spielen. Wir werden uns, wie Kollege Rasinger es schon gesagt hat, Modelle überlegen müssen: Wie teile ich einen Kassenvertrag? Wie bringe ich „Work-Life-Balance“ für junge Ärztinnen und Ärzte zustande?

Und das Thema „Kinderbetreuung“ ist dann natürlich auch ein ganz wichtiges: Wie schaffen wir qualitativ hochwertige und flexible Kinderbetreuung überall? Besonders im ländlichen Raum ist das wichtig, denn das ist jener Bereich, wo wir jetzt schon ganz massive Probleme haben – zum Beispiel, Hausarztstellen besetzen zu können.

Ich glaube, dass mit dem vorliegenden Gesetz ein durchaus ermutigender Schritt in die richtige Richtung getan wurde. Aber es gibt, wie auch eine diesbezügliche Studie festgestellt hat, noch einiges zu tun, und da sollten wir uns nicht allzu viel Zeit lassen. – Danke. (Beifall bei der ÖVP.)

12.41


Präsident Karlheinz Kopf: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Riemer. – Bitte.

 


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