Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll46. Sitzung / Seite 86

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12.41.32

Abgeordneter Josef A. Riemer (FPÖ): Geschätzter Herr Präsident! Frau Bundes­ministerin! Herr Bundesminister! Ich spreche zu dem Thema „Kostenersatz für alter­native Heilmittel“. Dazu eine Geschichte: Da komme ich mir immer so vor wie das Wasser, das gegen einen Felsen anläuft. Oder: Ich werde als Wasser gegen den Felsen so lange anlaufen, bis eine Veränderung stattfindet.

Gestern gab es eine tolle Debatte über eine Dringliche Anfrage, und da hat Herr Dr. Rasinger, den ich als Hausarzt sehr schätze, muss ich ganz offen sagen, etwas ganz Tolles gesagt. Und zwar: Was bewegt einen Menschen im Gesundheitswesen? – Einen Menschen – eins zu null. Und Abgeordneter Spindelberger meinte: Gesundheit ist das wichtigste Gut! Wir müssen über regionale Gesundheitsfaktoren nachdenken!

Die Bedürfnisse der Bevölkerung werden da angesprochen. Aber was hören wir hier? – Es werden keine Bedürfnisse angesprochen, ganz im Gegenteil!

Erstens: Aus dem Ausschuss habe ich vernehmen können, dass man eine ganze Reihe von hervorragenden Ärzten diskriminiert, zu Scharlatanen degradiert, indem man sagt, alternative Heilbehandlung sei in Wirklichkeit etwas Pseudowissen­schaft­liches. Auch heute habe ich das hören dürfen. – Ungeheuerlich! (Beifall bei der FPÖ.)

Zweitens: Man schließt eine Gruppe von Menschen aus, die sich Naturheilverfahren verschrieben haben. Ich bin nicht gegen Schulmedizin. Aber: Schulmedizin, alternative Heilbehandlung, komplementärmedizinische Heilbehandlung, also Ganzheitsmedizin sollte das Thema sein! Unser Gesundheitswesen sollte sich auch dazu dement­sprechend bekennen. (Neuerlicher Beifall bei der FPÖ.)

Drittens: Es geht um die Gleichbehandlung von Bürgerinnen und Bürgern. Es ist nicht einzusehen, dass Menschen Krankenkassenbeiträge zahlen und dafür nicht einmal den notwendigen Kostenersatz bekommen. Die zahlen doch dafür! Das kann es doch eigentlich nicht geben.

Viertens: Wer sagt denn, dass alternative Heilmethoden nicht sogar helfen, Kosten zu senken. Ich glaube, das ist auch eine wichtige Tatsache, die man sehen muss. Wenn heute über Homöopathie so fahrlässig gesprochen wird – Hahnemann ist da zu erwähnen –, dann muss ich sagen: Schon 200 Jahre ist es her, dass das approbiert ist. Unsere Ärzte nehmen den Namen Paracelsus, der der Begründer der Naturheilkunde ist, wie selbstverständlich in den Mund: „Die Dosis macht das Gift“Und über den Pfarrer Kneipp lacht auch keiner mehr.

Viele Abgeordnete nehmen höchstwahrscheinlich verschiedene Wellness-Zentren – Stichwort: kalte und warme Fußbäder – in Anspruch. Aber dem normalen Volk will man das nicht zukommen lassen, weil das ein anderer Denkansatz ist, ein neuartiges Denken: Nicht die Chemie, die chemische Keule der Pharmakonzerne soll weitgehend angewendet werden, sondern man soll naturheilkundliche Erkenntnisse mit ein­beziehen, denn die sind genauso approbiert wie die Schulmedizin. Wenn etwas zehn­fach oder hundertfach naturwissenschaftlich bewiesen ist, heißt das nicht, dass es zum hunderteinten Mal nicht auch passt. So ist es auch bei Naturheilverfahren.

Ich plädiere nach wie vor auch für TCM, nicht nur für Homöopathie. Setzen wir uns zusammen, definieren wir fünf oder sechs Alternativen! Ich rede ja nicht von Heilsteine-Auflegen oder Trommeln, mag der eine oder andere das auch gut finden, sondern es geht hier um nichts anderes als um die Frage: Was ist approbiert? Was ist von Ärzten verordnet? Was unterliegt den strengsten Kriterien? Und die sind, bitte, bis heute eindeutig festgelegt.

Abschließend darf ich Folgendes festhalten: Die Patienten haben ein Recht darauf, dass sie sich für eine naturgerechte Behandlung entschließen. Erstens senkt sie die


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