Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll46. Sitzung / Seite 170

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Ich möchte auf weitere wichtige Punkte des Kulturberichts eingehen, nämlich auf die internationalen und die EU-Kulturangelegenheiten. Die Mobilität von KünstlerInnen und der Austausch über Grenzen hinweg, das Erkennen und das Arbeiten an Unterschied­lichkeiten ist eines der zentralen Themen in der Unterstützung von Kulturschaffenden. Es heißt ja immer, an den Grenzen lernen wir und dort kann auch Neues entstehen. Dabei geht es nicht um die ökonomische Eroberung eines neuen, fremden Marktes, sondern um das Schaffen und das Aufspüren von Biotopen, wenn Sie so wollen, die ein freies Denken, ein Ausprobieren, ein Arbeiten und damit eine Weiterentwicklung ermöglichen. Oft erweisen sich dann Erfolge im Ausland durchaus als Chance, um in Österreich mehr Popularität zu gewinnen.

Zu den zahlreichen unterschiedlichen Unterstützungsmöglichkeiten gehören Projekte wie das EU-Programm „Creative Europe 2014-2020“, aber auch die Artist-in-Residence-Programme. Sie fördern die internationale Vernetzung und den Diskurs auf ganz besondere Art und Weise. Die Ergebnisse dieser Residencies sind dann sichtbar in Ausstellungen, in Lesungen, in Veranstaltungen. Dort kann die Bevölkerung sie ken­nenlernen.

KünstlerInnen setzen aber auch wichtige Zeichen in Fragen der sozialen Integration und der Gleichberechtigung, der Gleichbehandlung sowie auch der Konfliktver­meidung. Friedensstiftende und friedenserhaltende Beiträge zu Frieden und Ver­söhnung sind oft im Zentrum ihrer Projekte. Ein gutes Beispiel aus dem Kulturbericht ist zum Beispiel das El Sistema European Development Programme nach dem Beispiel von Venezuela oder auch das Projekt „Mehrwert Europa – Mehrwert Frieden“.

Das alles sind wichtige Projekte aus dem Kulturbericht, die letztendlich die Entwicklung der Gesellschaft unterstützen. – Danke. (Beifall bei SPÖ und ÖVP.)

17.14


Präsident Karlheinz Kopf: Nächste Wortmeldung: Frau Abgeordnete Mag. Wurm. – Bitte.

 


17.15.00

Abgeordnete Mag. Gisela Wurm (SPÖ): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Sehr geehrte Damen und Herren! Gutes passiert nicht von allein, auch nicht in der Politik. Frauen werden immer noch benachteiligt. Das betrifft auch den Bereich Kunst und Kultur. Deswegen werde ich jetzt einiges zur Förderung von Frauen sagen und positive Beispiele nennen.

Die Kunstsektion des BMUKK hat 2011 als Pilotprojekt ein Künstlerinnen-Mentoring-Programm gestartet. Als vorrangiges Ziel wurde der Know-how-Transfer von erfahrenen Künstlerinnen zu jüngeren Künstlerinnen genannt. Das Projekt wurde 2013 sowohl in inhaltlicher als auch in organisatorischer Hinsicht evaluiert. Die Ergebnisse sind durch die Bank positiv und beweisen, dass sich gezielte Frauenförderung aus­zahlt.

Mit den folgenden Beispielen will ich Ihnen zeigen, dass es positiv ist, Frauen jene Hälfte der Welt einzuräumen, die ihnen zusteht.

Als Erstes hole ich Brigitte Fassbaender, eine Künstlerin und Größe ihrer Branche, vor den Vorhang. Sie wirkte bereits als Opern- und Liedsängerin, Regisseurin und Inten­dantin. Mit ihrer Arbeit hat sie unter anderem auch das Tiroler Landestheater von 1999 bis 2012 bereichert.

Zweitens, ohne eine Wertung vornehmen zu wollen, gibt es jetzt auch im Burgtheater eine Frau an der Spitze. 250 Jahre hat es gedauert, und das ist sicher nicht an weiblichem Desinteresse gelegen. Das Problem liegt offenkundig an der Struktur des


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