Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll49. Sitzung / Seite 51

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dern, nämlich kein Wirtschaftswachstum zu bekommen und einen ganz, ganz hohen Schuldenstand beizubehalten. (Abg. Nachbaur: Genau das haben wir ja ...!) Genau das gilt es zu verhindern. (Abg. Strache: Nur, dass es Japan besser geht als uns!) – Wissen Sie, dass die amerikanische Notenbank, die Fed, genau das gemacht hat, und zwar früher als die EZB? (Abg. Nachbaur: Die haben Schiefergas, die können sich alles leisten!) Die Fed hat genau das gemacht, was jetzt die EZB macht, nur Jahre frü­her. Und wie jetzt die USA unterwegs sind, das ist wirtschaftspolitisch und für den Ar­beitsmarkt nicht schlecht.

Daher sage ich Ihnen: Das Entscheidende ist die Stabilisierung der Haushalte, wie es der Finanzminister gesagt hat. Wir brauchen diese Haushaltsdisziplin und gleichzeitig offensive Maßnahmen für die Wirtschaft. Und die EZB ist dafür ein Garant, dass dieser Euro eine starke, harte Währung bleibt. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten
der SPÖ. 
Abg. Strache: ... die Herren Draghi ... von dort kommen, die können alles machen! Abg. Nachbaur: ... nicht Ramschpapiere aufgekauft! Zwischenruf des Abg. Krainer.)

11.06


Präsident Karlheinz Kopf: Als Nächster zu Wort gelangt Herr Klubobmann Strache. – Bitte.

 


11.07.00

Abgeordneter Heinz-Christian Strache (FPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Fi­nanzminister! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Der Herr Lopatka hat sich ge­rade sozusagen als Prophet hier ans Rednerpult gestellt und wollte uns doch wirklich in aller Ernsthaftigkeit weismachen: Alles ist super, alles ist bestens! Wahnsinn! Wir ha­ben überhaupt keine Probleme. Wir haben keine Arbeitslosigkeit im Land. Wir haben keine Abgaben- und Steuerbelastung im Land. Wir haben keine Schulden in Öster­reich. Und wir haben überhaupt keine Währungskrise seit dem Jahr 2008. Nein, alles bestens! Alles super! Wir bewegen uns ja wahrscheinlich gar nicht in Richtung Rezes­sion, wie prognostiziert, nämlich dass es kaum Wirtschaftswachstum geben wird. Die Rezession leugnet der Herr Lopatka! (Abg. Lopatka: Das Schiff geht schon seit zwei Jahren unter!)

Er leugnet die Währungskrise, die Inflationsentwicklung, die Enteignung der Sparer, die seit Jahren gezielt stattfindet, wo der Herr Finanzminister sich auf Kosten der Steuer­zahler permanent freut und die kalte Progression nicht ausgleicht. Alles super, alles bestens, Herr Lopatka! (Beifall bei der FPÖ. Abg. Lopatka: Aber Ihren Untergang ha­ben wir auch nicht!)

Der Herr Lopatka stellt sich ans Rednerpult und sagt: Spitze! Wir haben keine Infla­tions- und Deflationsentwicklung! Na wir haben in Wirklichkeit beides! Wenn man heute ein Produkt braucht, dann ist es teuer, wenn man es nicht braucht, ist es billig. In Wirklichkeit haben wir heute beides! (Abg. Auer: Wie ist das zu verstehen? – Heiterkeit bei der ÖVP.) Wir haben ein Problem, Herr Lopatka, und wenn Sie meinen, dass seit dem Beginn der Währungskrise 2008 alles happy peppy ist und diese abgewendet wä­re, dann, muss ich sagen, sind Sie wirklich verantwortungslos, denn dann zeigen Sie, dass Sie weder kompetent noch ernsthaft noch verantwortungsbewusst sind. Und genau darum geht es. (Beifall bei der FPÖ.)

Und das sagen ja auch Top-Ökonomen, die natürlich die Eurozone in der Form, wie sie heute besteht, zu Recht kritisieren, wie der Top-Ökonom Allan Meltzer, der auch durch­aus Kritiker der US-Zentralbank ist.

Aber die Frage ist: Was erwarten wir von einer Europäischen Zentralbank, in der heute lauter ehemalige Federal-Reserve-Banker sitzen? Die machen ja zum Teil ganz andere politische Interessenvertretung und auch Bankeninteressenvertretung, vielleicht ameri-


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