Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll66. Sitzung / Seite 86

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und Kollegin Maurer hat es auch schon angesprochen –, diese Finanzplanung, die momentan da ist, ist weder kurzfristig noch mittelfristig noch langfristig tragbar. Wir müssen hier etwas tun, wir müssen endlich tätig werden! Wir müssen den Unis klar sagen, dass wir sie in dem Zusammenhang unterstützen.

Sie wissen, wir haben das Ziel, dass wir auf 2 Prozent des BIP kommen, was den tertiären Bildungsbereich betrifft; das Ziel ist: bis 2020. Das werden wir, so wie es jetzt ausschaut, keinesfalls schaffen. Wenn wir das schaffen wollen, müssten die Hoch­schul­ausgaben jedes Jahr um 5 Prozent wachsen, und das tun sie nicht. Das heißt, wir sind davon meilenweit entfernt. Wir müssen hier wirklich alle gemeinsam auch konkret etwas tun.

Aber Sie kennen meine Kritik, das ist ja nichts Neues; das Problem ist nur: Es passiert nichts! Das ist schon ein wesentlicher Punkt, dass wir hier gemeinsam etwas tun müssen. Ich korrigiere mich gleich: Es passiert nicht gar nichts, es passiert ein bisschen etwas. Die Ideen, die Sie jetzt zum gemeinnützigen Stiftungsrecht vorgestellt haben, sind ein Schritt in die richtige Richtung, das haben wir auch gefordert. Bis sich da die Effekte einstellen, dauert es aber auch ein wenig. Das heißt, sie müssen, glaube ich, schneller da sein.

Um Ihnen nur zwei Beispiele zu nennen, welche Probleme denn auf den Universitäten da sind – das sind teilweise wirklich sehr banale Dinge, manchmal auch sehr gravie­rende Dinge –: Auf der Wirtschaftsuniversität Wien hat es, glaube ich, dreieinhalb Minuten gedauert, bis ein Student zu mir gekommen ist und gesagt hat, die Betreu­ungsverhältnisse, das geht einfach nicht. Sie kennen die Betreuungsverhältnisse: In Österreich kommen im Durchschnitt auf einen Professor 256 Studierende; auf der Uni Zürich beträgt das Verhältnis 1 : 58. Das heißt, wir sind meilenweit davon entfernt, dass wir mit diesen Betreuungsverhältnissen internationale Spitzenleistungen erbrin­gen können. Das kann nicht funktionieren, wenn Sie sich die anderen Unis anschauen.

Ein zweites Beispiel, und das ist wirklich sehr banal: Auf der Uni Innsbruck hat es, glaube ich, 2 Minuten gedauert, bis eine Studentin hergekommen ist und gesagt hat, sie haben dort nicht ausreichend Steckdosen in den Hörsälen. Jetzt haben wir das hier im Parlament auch nicht, aber es ist schon bezeichnend, wenn auf österreichischen Universitäten die Studierenden nicht die Möglichkeit haben, dass sie ihre Laptops anschließen. Ich weiß, daran sind nicht Sie höchstpersönlich schuld, aber das hat auch etwas mit der Finanzierung zu tun.

Ich glaube, wir müssen endlich etwas tun, weil wir internationale Spitzenleistungen wollen. Die kriegen wir halt nur zusammen, wenn wir alle gemeinsam einen sinnvollen Weg suchen, wie wir die Unis entsprechend besser finanzieren können. Das heißt, ich glaube, wir müssen gemeinsam etwas tun. Wir brauchen einen gesamtheitlichen Hoch­schulplan, wie wir diese Probleme in den Griff bekommen. Die Änderungen, die wir heute beschließen, sind richtig und wichtig, sie sind aber nur Flickwerk. Wir müssen gemeinsam etwas machen.

Ein letzter Punkt noch, der mir aufgefallen ist, als ich da auf Tour war – und das ist, glaube ich, der wesentliche Punkt, den wir da mitnehmen sollten –, ist, dass alle, die auf den Universitäten sind, die Studierenden, der Mittelbau, die Professoren, die Rek­toren, immer noch hochmotiviert sind – und das trotz der Zustände, die auf den österreichischen Universitäten teilweise vorhanden sind, trotz dieser teilweise wirklich sehr widrigen Bedingungen, unter denen sie arbeiten müssen.

Ich glaube, wir müssen, damit diese Motivation erhalten bleibt, endlich gemeinsam etwas tun und die finanziellen Mittel freimachen, denn das sind eben Investitionen in die Zukunft. Das sind ganz wesentliche Investitionen in die Zukunft, und da dürfen wir nichts verabsäumen, indem wir untätig bleiben. Also machen wir etwas, damit wir all


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