Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll68. Sitzung / Seite 204

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

Aus eigener Erfahrung und aus vielen Gesprächen mit Kindergartenpädagoginnen und -pädagogen, die bereits heute hervorragende Arbeit leisten, und aus dem engsten Umfeld weiß ich, mit wie viel Herzblut die dabei sind. Trotz allem gibt es noch immer extreme Herausforderungen auf diesem Gebiet. Damit wir diesen Berufszweig auch in der Zukunft für genau diese Personen interessant machen, damit wir die Leute in diesem Berufsfeld halten können, genau dafür braucht es eben die von uns bereits formulierte Zielsetzung oder Strategie, wie immer man es auch nennen will, dass wir diesen Bereich stärken. Das heißt, dieser Bereich sollte ausgebaut werden, indem Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten im Bereich der Elementarpädagogik geschaffen werden. Da stehen wir am Anfang, aber wir sind auf diesem Weg. Das heißt, das wird kommen, in diese Richtung geht es auf alle Fälle.

In diesem Sinne ist es, wie anfangs bereits erwähnt, auch unsere Aufgabe, diese aktuell noch bestehenden Schnittstellen – Kollege Mayer hat es schon angesprochen – so zu verändern, dass sie kaum mehr spürbar sind, dass für das Kind, das das System durchläuft, kein Bruch mehr da ist. Es ist eben nicht zu übersehen, dass gerade in den letzten Jahren enorm in die Richtung gearbeitet worden ist und auch wird, diese Übergänge als Brücken zu verstehen, um so den Kindern die Erfahrung zu ersparen, das als Bruch wahrzunehmen.

Ich darf an dieser Stelle die Schuleingangsphase erwähnen. Mit dem letzten verpflich­tenden Kindergartenjahr und den ersten beiden Volksschuljahren, wo die Verflechtung erfolgen soll, sollte genau diese Phase geschaffen werden. Eine Kooperation zwischen diesen beiden Bildungseinrichtungen wird immer stärker verankert. Das ist in unserem Sinne und wird auch weiter fortgeschrieben. Warum macht man das? – Genau des­wegen, weil ein Kind mit sechs oder sieben Jahren nicht einen gewissen Entwicklungs­stand haben muss, ein Kind ist keine Maschine, ein Kind hat keinen Stichtag, und genau das ist der Punkt, warum wir sagen, das Kind ist ein Individuum, es entwickelt sich individuell, und deshalb braucht es auch diese individuelle Zeit, um diese Ent-wicklungsschritte auch durchmachen zu können. (Beifall bei der SPÖ.)

Ganz wichtig dabei ist, dass genau in dieser wichtigen Phase sichergestellt wird, dass die Daten und das Wissen über die Kinder nicht verloren gehen, dass man genau diese Daten auch weitergibt, um mit den Kindern weiterarbeiten zu können.

In dieser Entwicklungsstufe der Kinder wird besonders auf den Erwerb der sprach­lichen Kompetenz geachtet. Was heißt das? – Das heißt sprachliche Frühförderung. Genau in diesen Bereich investieren wir jetzt schon Geld und schauen, dass es in diesem Bereich weitergeht. Das sind rund 90 Millionen € bis 2018. Das ist ja nicht nichts! Das heißt, da geht etwas weiter. Den Vorwurf fehlender Strategie und Reform­kompetenz möchte ich vonseiten der Sozialdemokratie entschieden zurückweisen.

Es ist auch gekommen, dass dieses Projekt NMS als eine Art ideologisches Presti­geprojekt gesehen wird. Wenn Sie unter ideologisch das vehemente Ziel von uns verstehen, endlich die Überwindung vererbter Bildungschancen zu erreichen, dann muss ich sagen, ja, dann agieren wir ideologisch oder, wie ich es sagen würde, gesamtgesellschaftlich gedacht. Dem Gerechtigkeitsproblem stellen wir uns ja gerade. Das Modell NMS soll eben genau diese sozialen Differenzierungen aufbrechen. Schülerinnen und Schüler von NMS besuchen häufiger weiterführende Schulen als Absolventen von Hauptschulen. Das ist schon ein Zeichen, wo ich sage, das bewegt schon etwas, da sind wir auf dem richtigen Weg.

Da immer wieder auf die Ergebnisse der Evaluierung der NMS hingewiesen wurde – mein Vorredner Elmar Mayer hat es schon angesprochen –, möchte ich sagen, dort, wo die Konzepte und das Modell in richtiger und konzeptkonformer Weise umgesetzt


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite