Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll68. Sitzung / Seite 205

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

werden, genau dort passt es auch, dort funktioniert es auch, dort ist eine Wirkung feststellbar.

Um es noch einmal zu betonen: Das ist ein Prozess, der noch nicht abgeschlossen ist. Für uns herrscht völlige Chancengerechtigkeit erst dann, wenn ein längerer gemein­samer Bildungsweg hergestellt worden ist, das sage ich auch in Richtung des Koali­tionspartners. (Abg. Walser: Genau der Bereich: null!) Wir arbeiten an einem gesamt­gesellschaftlich orientierten und qualitativ hochwertigen Bildungssystem. Die Chance haben wir ergriffen, werden wir weiter ergreifen, und wir werden auch noch weiter daran arbeiten, und zwar, wie ich hoffe, gemeinsam mit dem Koalitionspartner. – Danke. (Beifall bei der SPÖ.)

17.47


Präsident Karlheinz Kopf: Als Nächste zu Wort gelangt Frau Abgeordnete Dr. Karl. – Bitte.

 


17.47.48

Abgeordnete Mag. Dr. Beatrix Karl (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Frau Bundesministerin! Werte Kolleginnen und Kollegen! In der vorliegenden Anfrage geht es um Bildungsreformen und um das Budgetloch im Bildungsbereich. Zum Budgetloch möchte ich lediglich anmerken, dass es nicht so sein kann, dass allein die Lehrerinnen und Lehrer dafür herhalten sollen, dieses Loch zu stopfen. Da erwarte ich mir kreativere Lösungen.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, Geld ist zwar wichtig, aber noch wichtiger sind die richtigen Reformen. Das heißt, Bildungsdiskussionen und Bildungsreformen sind natürlich absolut notwendig. Deshalb wurde auch die bereits angesprochene Bildungsreformgruppe eingesetzt.

Was mich stört, ist, dass es in sogenannten Bildungsdiskussionen immer wieder nur um Strukturfragen oder nur um Lehrer-Bashing geht. Eine solche Diskussion ist mir ganz einfach zu verkürzt und wird der Bedeutung der Bildung nicht gerecht. Bildung ist nämlich mehr, Bildung ist die neue soziale Frage. Mehr soziale Gerechtigkeit erfordert neue Zugänge zu Bildung und Arbeit. Das ist für mich die eigentliche soziale Frage dieses Jahrhunderts. Nur wer jedem Einzelnen die Chance auf Bildung und Arbeit gibt, schafft die Voraussetzung für ein Leben in Selbstbestimmung. Bildung und Wissen sind die Grundlagen für den persönlichen und beruflichen Erfolg eines jeden Menschen.

Wenn wir über Bildung reden, dann müssen Qualität, Vielfalt und Attraktivität des Bildungsangebots ganz klar im Vordergrund stehen. Das Bildungssystem von heute muss aber vor allem die Leistungsfähigkeit des Einzelnen frühzeitig erkennen und gezielt fordern und fördern. Dazu ist es notwendig, dass jedes Kind diejenige Ausbildung erhält, die seinen Anlagen, Talenten, Interessen und Neigungen am besten entspricht. Darüber hinaus muss unser Bildungssystem lebensbegleitendes Lernen ermöglichen und vom Kindergarten bis zur Hochschule allen faire Chancen und gute Perspektiven für ihr Leben eröffnen.

Wenn es um Bildungsreformen geht, möchte ich aber auch noch auf zwei weitere Aspekte verweisen, die mir wichtig sind. Zum einen soll man bei Bildungsreformen immer auch die Unterschiede zwischen Stadt und Land berücksichtigen.

Ich selbst bin auf dem Land aufgewachsen und dort in eine Hauptschule gegangen. Ich kann Ihnen nur sagen, eine großartige Schule, die mir mit Sicherheit nicht geschadet hat.

Wenn ich hingegen in Wien über meine Hauptschulvergangenheit spreche, dann werde ich hier wie ein Alien bestaunt, genauso wie Herr Abgeordneter Strolz heute die


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite