Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll70. Sitzung / Seite 164

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lege Eßl! Ich bin auch der Meinung, darüber sollten wir reden; darum haben wir diesen Antrag eingebracht. Wenn Sie ihn in Ruhe lesen, werden Sie sehen, es geht darum, dass wir diese Klärung herbeiführen wollen. Wir wollen hier einen Anstoß leisten.

Ich möchte hier gar nicht mit meiner Meinung hinter dem Berg halten, weil es meine persönliche Meinung ist: Wenn man heute ein Kinderbuch aufschlägt, sieht man drin­nen meistens einen Bauernhof, wo Kätzchen herumlaufen. Katzen am Bauernhof sind etwas ganz Selbstverständliches. Es ist eigentlich ein normales Kulturgut, in dem wir heute sozusagen ... (Abg. Steinbichler: Das ist kein Kulturgut, das ist eine Notwen­digkeit, weil sonst fressen dich die Ratten und die Mäuse auf!) – Ja, gut. Kollege Stein­bichler rekurriert auf das, was eine Katze tut: Mäuse fangen. Selbstverständlich, das ist die Funktion, die die Katze am bäuerlichen Hof immer gehabt hat.

Aber worum es geht, ist, dass es auch Missbrauch bei der Katzenhaltung gibt und die Behörden keine Möglichkeit zum Einschreiten haben. Dann kommt es eben zu einer enormen Populationsvergrößerung und zu wirklichen Problemfällen in einzelnen Ge­bieten und Gemeinden. Auch dafür sollte es Handhaben geben, und da wollen wir eine Lösung finden.

Abschließend, meine Damen und Herren: Es geht auf jeden Fall darum, der Gefahr einer weiteren Industrialisierung und einer flächenungebundenen Tierhaltung den Rie­gel vorzuschieben. Wir wollen Qualitätsproduktion in Österreich. Wir wollen keine flä­chenungebundene Massentierhaltung, keine industrielle Tierhaltung. Wenn Sie sagen, das gäbe es nicht: Das gibt es! Es gibt Betriebe, die entsprechend gewidmet sind, ohne dass sie Futterflächen haben. Und das ist nicht bäuerlich! Das ist industrielle Tier­produktion, und die müssen wir abstellen.

Wohin soll es gehen? – Wir wollen bäuerliche Arbeitsplätze erhalten. Wir wollen die Qualität der Lebensmittel entsprechend weiterentwickeln. Wir wollen möglichst artge­rechte Tierhaltung und so wenig Medikamente wie möglich einsetzen. Das muss das Ziel sein, und in diese Richtung sollten wir weiter aktiv gemeinsam diskutieren. – Dan­ke schön. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.)

17.12


Präsident Karlheinz Kopf: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Schmuckenschla­ger. – Bitte.

 


17.12.25

Abgeordneter Johannes Schmuckenschlager (ÖVP): Herr Präsident! Herr Bundes­minister! Geschätzte Damen und Herren! Eine Diskussion rund um den Tierschutz ist immer eine sehr emotional geführte Debatte. Das ist aber selbstverständlich, weil uns ja die Tiere auch am Herzen liegen. Doch wir dürfen Debatten über Tierquälerei nicht mit Debatten über Tierhaltung und Tiernutzhaltung verwechseln. Ich glaube, dieses hohe öffentliche Interesse ist absolut berechtigt, und es ist auch wichtig, diese Themen noch prominenter und auch öfter hier im Hohen Haus zu diskutieren. (Abg. Brunner: Dann hört auf, alles zu vertagen!)

Der Thematik mit der Besatzdichte bei den Puten und den Hühnern müssen wir uns stellen, aber wir müssen da auf eines ganz besonders achtgeben, nämlich dass wir – die Sprecherin vom Team Stronach kommt ja aus dem Pferdebereich – das Pferd nicht von hinten aufzäumen. Denn wenn wir damit beginnen, die Tierhalteverordnungen in Österreich immer schärfer und damit Tierhaltung unmöglich zu machen, müssen wir aufpassen, dass wir nicht eine elitäre Diskussion führen und letztendlich Tierleid ex­pandieren, am Ende des Tages aber in den Märkten Produkte haben, die unter viel schlechteren Bedingungen produziert worden sind, und in Österreich keine Produktion mehr stattfindet.

 


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