Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll72. Sitzung / Seite 221

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Ich bin überzeugt davon – ich hoffe Sie auch. Andere Filminstitute, die so ähnliche För­derungsmaßnahmen haben, wie das Medienboard in Berlin-Brandenburg oder der FilmFernsehFonds Bayern, haben riesige Erfolge. Der Erfolg eines Films endet nicht an der Grenze.

Ich bitte, dass wir diesem Entschließungsantrag zustimmen. (Beifall bei der FPÖ.)

20.09


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Der soeben eingebrachte Entschließungsantrag ist ausreichend unterstützt und steht mit in Verhandlung.

Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Mag. Heidemarie Unterreiner und weiterer Abgeordneter betreffend Situation der Filmförderung in Österreich

eingebracht im Zuge der Debatte zu TOP 20 Bericht des Kulturausschusses über die Regierungsvorlage (675 d.B.): Bundesgesetz, mit dem das Filmförderungsgesetz ge­ändert wird (809 d.B.), in der 72. Sitzung des Nationalrates, XXIV. GP., am 7. Juli 2010

Die Situation des österreichischen Films ist trist und trotz des Oskargewinns für den Film "Die Fälscher" alarmierend. Für den Kinogeher ist der österreichische Film ein un­bekanntes Wesen, der sich seit Jahrzehnten in der Dauerkrise befindet. Es handelt sich um einen Langzeitkomapatienten, der am Subventionstropf hängt. Seit 2004 gibt nun der Filmwirtschaftsbericht Auskunft über die Entwicklungen am heimischen Film­markt. Er ist ein in Zahlen gegossener Beweis, dass die Filmförderung ineffizient ist. 2007 betrug der Marktanteil des österreichischen Films 1,9 Prozent, die Besucherzah­len waren stark gesunken.

Der Marktanteil außereuropäischer (überwiegend US-amerikanischer Filme) lag 2007 bei 78,7 Prozent, der Anteil europäischer Filme bei 21,3 Prozent. Die heimischen Zuse­herzahlen waren rückläufig. Im europäischen Vergleich lagen nur Polen, Luxemburg und Bulgarien hinter Österreich. Bei den 37 im Jahr 2007 aufgeführten österreichi­schen Filmen, fanden es nur 295 600 Besucher wert, sich diese Filme im Kino anzu­sehen. Laut dem Österreichischen Filmwirtschaftsbericht wurden im Jahr 2007 40 Mil­lionen Euro an Förderungen ausgeschüttet, wobei der Bund mit dem Filminstitut 12 Mil­lionen Euro und die Stadt Wien mit dem Filmfonds mit 8 Millionen Euro den Löwenan­teil stellte und somit 50 Prozent der Förderung bestritt.

Auch der Filmwirtschaftsbericht 2008 zeigt keine echte Besserung auf. 2008 wurden in Österreich 30 österreichische Filme erstaufgeführt, das entspricht in etwa der Anzahl der Vorjahre. Insgesamt waren 39 Filme in Auswertung, die mit 972 597 verkauften Eintrittskarten zwar das seit Jahren beste Ergebnis für nationale Produktionen erziel­ten, blickt man aber auf die genauen Zahlen, so erkennt man, dass von diesen 39 Fil­men nur vier Interesse beim Publikum fanden. ("Die Fälscher" mit 156 098 Besuchern, "Falco" mit 154 969 Besuchern, "Let’s make Money" mit 166 826 Besuchern und "Echte Wiener – Die Sackbauer-Saga" mit 205 457 Besuchern). 25 Filme hatten zwischen 1 007 und 12 365 Kinozuseher, 10 Filme lockten gar nur zwischen 121 und 592 zah­lende Besucher ins Kino. Diese blamablen Zahlen beweisen, dass in Österreich der er­folglose Film gefördert wird.

Der deutsche Film liegt in Deutschland zur Zeit bei einem sensationellen Marktanteil von fast 20 Prozent und soll in den nächsten Jahren auf 30 Prozent gesteigert werden. Der Oskar - prämierte Film "Das Leben der Anderen", dessen Produktion lediglich 1,8 Millionen Euro kostete und somit so viel wie ein österreichischer Film, konnte allein in den ersten Monaten nach seinem Erscheinen in der BRD zwei Millionen Kinobesu-


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